Silberpfennig (Lunaria annua): Unterschied zwischen den Versionen
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Mondviole, Judaspfennig, Judassilberling | Mondviole, Judaspfennig, Judassilberling | ||
====Botanischer Name==== | ====Botanischer Name==== | ||
»Lunaria« lat. lunaris - mondähnlich, »annua« lat. einjährig | »Lunaria« lat. lunaris - mondähnlich, »annua« lat. einjährig | ||
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Honesty | Honesty | ||
==== Familie ==== | ==== Familie ==== | ||
Kreuzblütler, Brassicaceae | Kreuzblütler, Brassicaceae | ||
====Verbreitung==== | ====Verbreitung==== | ||
ursprünglich Südosteuropa, mittlerweile vielerorts eingebürgert | ursprünglich Südosteuropa, mittlerweile vielerorts eingebürgert | ||
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ein- bis zweijährig, herzförmige weiche | ein- bis zweijährig, verzweigte Pfahlwurzel, herzförmige weiche kurz behaarte Blätter, kreuzgegenständig, am Rand gezähnt, Blütenstand verzweigt, bis 1,5m hoch | ||
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sonnig bis halbschattig, nahrhafter Boden | sonnig bis halbschattig, nahrhafter Boden | ||
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September, Oktober | September, Oktober | ||
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etwa 4cm durchmessende ovale papierartige Schote, Außenblätter hinfällig darunter zwei bis drei flache braune Samen | etwa 4cm durchmessende ovale papierartige Schote, Außenblätter hinfällig darunter zwei bis drei flache, nierenförmige braune Samen, die Trennwand bleibt als ovaler, silbriger Taler bis in den Winter hinein bestehen | ||
====Vermehrung==== | ====Vermehrung==== | ||
Aussaat im Frühjahr, Selbstaussaat | Aussaat im Frühjahr, Selbstaussaat | ||
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im Herbst gekeimte Pflanzen überwintern grün, Samen frosthart | im Herbst gekeimte Pflanzen überwintern grün, Samen frosthart | ||
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Bestäubung durch langrüsselige Bienen und Nachtfalter, Futterpflanze für die Raupen des Aurora-Falters | |||
====Pflege==== | ====Pflege==== | ||
bei zu engem Wuchs vereinzeln | bei zu engem Wuchs vereinzeln | ||
====Verwendbare Teile==== | ====Verwendbare Teile==== | ||
trockene Samenstände als | trockene Samenstände in Sträußen, junge Blätter und Blüten als Salatzutat | ||
====Inhaltsstoffe==== | ====Inhaltsstoffe==== | ||
in den Samen bis zu 1% giftige Alkaloide (hauptsächlich Lunarin) und Fettsäuren (Eruca- und Nervonsäure), in den Blättern Flavonoide | |||
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====Literatur==== | ====Literatur==== | ||
* Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.119, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013) | |||
* Fingerkraut und Feenhandschuh S.130, Barbara Frischmuth (1999) | * Fingerkraut und Feenhandschuh S.130, Barbara Frischmuth (1999) | ||
* kraut&rüben 12/2005 | * Hagebutte & Co S.96, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003) | ||
* Vom Geschmack der Lilienblüten S.266, Jürgen Dahl (1995) | |||
* Wildblumen im Hausgarten S.166, John Stevens (1987) | |||
* kraut&rüben 12/2005, 5/2023 S.44 | |||
====Geschichte und Geschichten==== | ====Geschichte und Geschichten==== | ||
Halbschattige Waldränder mit nicht allzu trockenem Boden bewohnt das mittlerweile in Deutschland eingebürgerte Silberblatt. Wo es auftaucht bildet es größere Bestände, samt sich in der näheren Umgebung aus. Die Samen sind zu schwer, um weit weg zu kommen, segeln höchstens ein paar Meter weit. Meist keimen sie schon im Herbst, den rundlichen Keimblättern folgen die ersten herzförmigen, gezähnten Laubblätter. In diesem Stadium geht die Pflanze | Halbschattige Waldränder mit nicht allzu trockenem Boden bewohnt das mittlerweile in Deutschland eingebürgerte Silberblatt. Wo es auftaucht bildet es größere Bestände, samt sich in der näheren Umgebung aus. Die Samen sind zu schwer, um weit weg zu kommen, segeln höchstens ein paar Meter weit. Meist keimen sie schon im Herbst, den rundlichen Keimblättern folgen die ersten herzförmigen, gezähnten Laubblätter. In diesem Stadium geht die Pflanze durch die dunkle Jahreszeit als sogenannte »Winterannuelle«. Wenn keine extremen Kahlfröste auftreten, überstehen die Pflanzen den Winter ohne Schaden zu nehmen. Je nach Nährstoffgehalt entwickelt sich im Frühjahr ein üppiger Blattschopf, aus dem sich der Blütenschaft in die Höhe schiebt. Die ersten hell violetten Blüten öffnen sich meist schon im Mai, manchmal sind sie auch weiß oder weiß-lila gemustert. Während der verzweigte Stängel immer noch Knospen nachwachsen lässt, sind an den ersten Blüten schon die Samenstände zu erkennen. Die flachen ovalen Schoten werden bis zu 5cm lang und trocknen mit zunehmender Reife ab. Erst im Laufe des Herbstes löst sich auf beiden Seiten die Außenwand und die rundlichen flachen Samen fallen aus. Übrig bleibt der Silberpfennig, der der Pflanze ihren Namen gab. Die papierdünnen Gebilde sind erstaunlich stabil und bleiben oft den ganzen Winter an der nun abgestorbenen trockenen Pflanze hängen. | ||
Aktuelle Version vom 27. April 2023, 15:21 Uhr
Weitere Namen
Mondviole, Judaspfennig, Judassilberling
Botanischer Name
»Lunaria« lat. lunaris - mondähnlich, »annua« lat. einjährig
Englischer Name
Honesty
Familie
Kreuzblütler, Brassicaceae
Verbreitung
ursprünglich Südosteuropa, mittlerweile vielerorts eingebürgert
Wuchs
ein- bis zweijährig, verzweigte Pfahlwurzel, herzförmige weiche kurz behaarte Blätter, kreuzgegenständig, am Rand gezähnt, Blütenstand verzweigt, bis 1,5m hoch
Standort
sonnig bis halbschattig, nahrhafter Boden
Blütezeit
(Mai), Juni, Juli
Blüte
vierzählige violette (selten weiße oder weiß-violett gemusterte) Blüten
Fruchtreife
September, Oktober
Frucht
etwa 4cm durchmessende ovale papierartige Schote, Außenblätter hinfällig darunter zwei bis drei flache, nierenförmige braune Samen, die Trennwand bleibt als ovaler, silbriger Taler bis in den Winter hinein bestehen
Vermehrung
Aussaat im Frühjahr, Selbstaussaat
Frosthärte
im Herbst gekeimte Pflanzen überwintern grün, Samen frosthart
Tierische Besucher
Bestäubung durch langrüsselige Bienen und Nachtfalter, Futterpflanze für die Raupen des Aurora-Falters
Pflege
bei zu engem Wuchs vereinzeln
Verwendbare Teile
trockene Samenstände in Sträußen, junge Blätter und Blüten als Salatzutat
Inhaltsstoffe
in den Samen bis zu 1% giftige Alkaloide (hauptsächlich Lunarin) und Fettsäuren (Eruca- und Nervonsäure), in den Blättern Flavonoide
Status
anwesend
Literatur
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.119, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
- Fingerkraut und Feenhandschuh S.130, Barbara Frischmuth (1999)
- Hagebutte & Co S.96, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003)
- Vom Geschmack der Lilienblüten S.266, Jürgen Dahl (1995)
- Wildblumen im Hausgarten S.166, John Stevens (1987)
- kraut&rüben 12/2005, 5/2023 S.44
Geschichte und Geschichten
Halbschattige Waldränder mit nicht allzu trockenem Boden bewohnt das mittlerweile in Deutschland eingebürgerte Silberblatt. Wo es auftaucht bildet es größere Bestände, samt sich in der näheren Umgebung aus. Die Samen sind zu schwer, um weit weg zu kommen, segeln höchstens ein paar Meter weit. Meist keimen sie schon im Herbst, den rundlichen Keimblättern folgen die ersten herzförmigen, gezähnten Laubblätter. In diesem Stadium geht die Pflanze durch die dunkle Jahreszeit als sogenannte »Winterannuelle«. Wenn keine extremen Kahlfröste auftreten, überstehen die Pflanzen den Winter ohne Schaden zu nehmen. Je nach Nährstoffgehalt entwickelt sich im Frühjahr ein üppiger Blattschopf, aus dem sich der Blütenschaft in die Höhe schiebt. Die ersten hell violetten Blüten öffnen sich meist schon im Mai, manchmal sind sie auch weiß oder weiß-lila gemustert. Während der verzweigte Stängel immer noch Knospen nachwachsen lässt, sind an den ersten Blüten schon die Samenstände zu erkennen. Die flachen ovalen Schoten werden bis zu 5cm lang und trocknen mit zunehmender Reife ab. Erst im Laufe des Herbstes löst sich auf beiden Seiten die Außenwand und die rundlichen flachen Samen fallen aus. Übrig bleibt der Silberpfennig, der der Pflanze ihren Namen gab. Die papierdünnen Gebilde sind erstaunlich stabil und bleiben oft den ganzen Winter an der nun abgestorbenen trockenen Pflanze hängen.