Austernpflanze (Mertensia maritima)

Weitere Namen

Austernpflanze, Wuchs (12.7.)

Austernpflanze, Blüte (26.7.)

Austernpflanze, unreife Samen (6.8.)

Austernpflanze, Samen

Strand-Blauglöckchen, Austernblatt, Pferdezunge

Botanischer Name

»Mertensia« nach Franz Karl Mertens (1764-1831) Botaniklehrer in Bremen, »maritima« Meer / Strand, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher als Pulmonaria maritima, 1821 umbenannt in Mertensia maritima durch Samuel Frederick Gray (1766-1828) britischer Botaniker

Englischer Name

Oysterleaf, Oysterplant, Sea Bluebells

Familie

Raublattgewächse, Boraginaceae

Verbreitung

Küsten der nördlichen Hemisphäre, Nordwesten Schottlands, Kanada, Grönland, Island, Sibirien

Wuchs

ausdauernd, anfangs rosettig später ausladend eher flach bis hängend als aufrecht, Blätter bläulich grün weiß bereift, Blüten endständig

Standort

sonnig, sandig-lehmiger Boden, der geringe Mengen Salz enthalten darf

Blütezeit

Juni, Juli, August, September

Blüte

rosa Knospe, blaue glockenartige Blüte, fünfzählig, mehrblütiger leicht hängender Blütenstand, meist Selbstbefruchtung

Fruchtreife

September, Oktober

Frucht

Klausenfrucht mit je 4 kantigen schwarzen Samen

Vermehrung

gelegentlich Selbstaussaat, Aussaat in sandiger Erde im Herbst im Topf, Saatgut nur dünn mit Erde bedecken (Lichtkeimer), abgedeckt im Freiland überwintern lassen, die Samen brauchen einige Wochen Kälte bevor sie keimen, dürfen aber nicht austrocknen

Frosthärte

stirbt oberirdisch ab, Wurzel frosthart

Tierische Besucher

Schnecken lieben die Austernpflanze, ein gesicherter Standort ist unabdingbar, Hummeln und Bienen übernehmen teilweise die Bestäubung

Pflege

da die Pflanze am Meer zu Hause ist, ist sie für eine gelegentliche Prise Salz dankbar, was bei Topfkultur einfacher zu handhaben ist

Verwendbare Teile

frische Blätter, einfach aufs Butterbrot oder in Salate, schmeckt deutlich nach Fisch (Austern)

Status

anwesend

Literatur

• Das Kräuterkulinarium S.122, Maiga Werner (2014)
• Vom Geschmack der Lilienblüten S.189, Jürgen Dahl (1995)
• kraut&rüben 4/2009 S.39

Geschichte und Geschichten

Auch wenn sie nicht danach aussieht, die Austernpflanze gehört tatsächlich zu den Raublattgewächsen. Ihre Blätter sind unbehaart, die Oberfläche ist von einer wachsartigen Schicht überzogen, auf der Fingerabdrücke sichtbar bleiben. Die Farbe erinnert an das Meer, ein helles Blaugrün, das mit dem Überzug schon darauf hindeutet, wo die Pflanze zu Hause ist. Ihre Heimat liegt in der nördlichen Hemisphäre, an den eher kühlen Meeresküsten von Nordeuropa, aber auch Sibirien, Grönland und Kanada fühlt sie sich wohl. Daher hat sie auch mit unseren Wintern kein Problem und ist völlig frosthart. Die oberirdischen Teile sterben im Herbst ab, die Wurzel überdauert aber auch strengere Fröste. Im zeitigen Frühjahr erscheinen die ersten Blätter. Sie sind noch sehr zart und ein gefundenes Fressen für jede Schnecke. Ein sicherer Standort ist eine absolute Notwendigkeit, soll die Pflanze den Sommer erleben. Ein sonniger oder zeitweise beschatteter Platz und genügend Wasser sind wichtige Voraussetzungen für ihr Gedeihen, und eine gewisse Größe sollte sie schon haben, ehe sie beerntet werden kann. Der Geschmack ist erstaunlich, wer erwartet schon beim Biss in ein Blatt ein deutliches Fischaroma!