Ingwer (Zingiber officinale): Unterschied zwischen den Versionen
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Die Urheimat des Ingwer lässt sich nicht zuverlässig bestimmen, Vermutungen legen nahe, dass die Pflanze im Süden Chinas heimisch war, ehe sie schon in grauer Vorzeit als Gewürz und Heilmittel erst im asiatischen Raum und schließlich in der ganzen Welt verbreitet wurde. Ins nördliche Europa gelangte der Ingwer möglicherweise mit den Römern, die die Rhizome im Marschgepäck mitführten. Auswildern konnte die tropische Pflanze in unseren Breiten nicht, die Winter sind deutlich zu kalt. | |||
Ingwerwurzeln - oder besser: Rhizome - gibt es mittlerweile in jedem Supermarkt. Die hellen knotigen Gebilde lassen sich in der Küche vielseitig einsetzen, bringen ein bisschen Exotik ins Essen. Die Pflanze, die aus dieser Wurzel wächst, ist eher unbekannt. Dabei ist die Kultur denkbar einfach. Das Rhizom aus dem Supermarkt wird im Frühjahr in lockere Erde gelegt, so dass die obere Seite noch herausschaut, dann wird vorsichtig gegossen und abgewartet. Nach nicht allzu langer Zeit zeigen sich grüne Triebspitzen, die zu langen parallelnervigen Blättern werden. Im Sommer kann die Pflanze draußen an einem nicht zu sonnigen Platz stehen, im Herbst kommt sie ins Haus zurück, die Blätter sterben dann bald ab. Die Wurzel aber ist während der Vegetationsperiode gewachsen und die jungen fleischigen Enden haben ein viel feineres Aroma als die trockenen Rhizome. Sie können vorsichtig abgeschnitten und direkt verarbeitet werden, die offenen Stellen schließen sich schnell wieder. | Ingwerwurzeln - oder besser: Rhizome - gibt es mittlerweile in jedem Supermarkt. Die hellen knotigen Gebilde lassen sich in der Küche vielseitig einsetzen, bringen ein bisschen Exotik ins Essen. Die Pflanze, die aus dieser Wurzel wächst, ist eher unbekannt. Dabei ist die Kultur denkbar einfach. Das Rhizom aus dem Supermarkt wird im Frühjahr in lockere Erde gelegt, so dass die obere Seite noch herausschaut, dann wird vorsichtig gegossen und abgewartet. Nach nicht allzu langer Zeit zeigen sich grüne Triebspitzen, die zu langen parallelnervigen Blättern werden. Im Sommer kann die Pflanze draußen an einem nicht zu sonnigen Platz stehen, im Herbst kommt sie ins Haus zurück, die Blätter sterben dann bald ab. Die Wurzel aber ist während der Vegetationsperiode gewachsen und die jungen fleischigen Enden haben ein viel feineres Aroma als die trockenen Rhizome. Sie können vorsichtig abgeschnitten und direkt verarbeitet werden, die offenen Stellen schließen sich schnell wieder. | ||
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Version vom 28. März 2018, 16:25 Uhr
Weitere Namen
Botanischer Name
»Zingiber« von singabera indisch: hornartig (das Aussehen der Wurzel), »officinale« in Apotheken erhältliche wirksame Droge
Englischer Name
Ginger
Familie
Ingwergewächse, Zingiberaceae
Verbreitung
Südasien
Wuchs
ausdauernd, fleischiges Rhizom, parallelnervige Triebe und Blätter, bis 1m hoch
Standort
im Sommer draußen, halbschattig, nahrhafte Erde, Kübelpflanze
Blütezeit
Blüte
Fruchtreife
Frucht
Vermehrung
durch Teilung der Rhizome
Frosthärte
nicht frosthart, im Herbst einziehend, warm und nur mäßig feucht überwintern
Tierische Besucher
wenn die Pflanze im Haus noch grün ist können Thripse auftreten
Pflege
frisches Rhizomstück nur leicht in die Erde drücken, lässt sich dann bei Bedarf beernten
Verwendbare Teile
Wurzel als Gewürz, Tee bei Erkältungskrankheiten, gegen Seekrankheit
Inhaltsstoffe
ätherische Öle, Gingerol, Phellandren, Camphen, Linalool, Borneol, Shogaol
Status
anwesend
Literatur
- Das neue BLV Buch der Kräuter S.128, Richard Mabey (hrsg.) (1989)
- Die Kräuter in meinem Garten S.270, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
- Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.373, Deni Bown (1996)
- Gewürzpflanzen S.45, Hans E. und Helga Laux, Alfred Tode (1993)
- Giftpflanzen Pflanzengifte S.743, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
- Kräuter S.197, Burkhard Bohne (2010)
- Kräuterspezialitäten S.84, Marie-Luise Kreuter (2006)
- Naturmedizin Heilkräuter S.115, Penelope Ody (2000)
- Von Anis bis Zimt S.26, Günter und Erna Linde (1996)
- Wo der Pfeffer wächst S.92, Hansjörg Küster (1987)
- Zwiebel, Safran, Fingerhut S.216, Bill Laws (2012)
Geschichte und Geschichten
Die Urheimat des Ingwer lässt sich nicht zuverlässig bestimmen, Vermutungen legen nahe, dass die Pflanze im Süden Chinas heimisch war, ehe sie schon in grauer Vorzeit als Gewürz und Heilmittel erst im asiatischen Raum und schließlich in der ganzen Welt verbreitet wurde. Ins nördliche Europa gelangte der Ingwer möglicherweise mit den Römern, die die Rhizome im Marschgepäck mitführten. Auswildern konnte die tropische Pflanze in unseren Breiten nicht, die Winter sind deutlich zu kalt. Ingwerwurzeln - oder besser: Rhizome - gibt es mittlerweile in jedem Supermarkt. Die hellen knotigen Gebilde lassen sich in der Küche vielseitig einsetzen, bringen ein bisschen Exotik ins Essen. Die Pflanze, die aus dieser Wurzel wächst, ist eher unbekannt. Dabei ist die Kultur denkbar einfach. Das Rhizom aus dem Supermarkt wird im Frühjahr in lockere Erde gelegt, so dass die obere Seite noch herausschaut, dann wird vorsichtig gegossen und abgewartet. Nach nicht allzu langer Zeit zeigen sich grüne Triebspitzen, die zu langen parallelnervigen Blättern werden. Im Sommer kann die Pflanze draußen an einem nicht zu sonnigen Platz stehen, im Herbst kommt sie ins Haus zurück, die Blätter sterben dann bald ab. Die Wurzel aber ist während der Vegetationsperiode gewachsen und die jungen fleischigen Enden haben ein viel feineres Aroma als die trockenen Rhizome. Sie können vorsichtig abgeschnitten und direkt verarbeitet werden, die offenen Stellen schließen sich schnell wieder.