Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus): Unterschied zwischen den Versionen
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Jungfer unterm Busch | Jungfer unterm Busch |
Version vom 5. Oktober 2017, 17:25 Uhr
Weitere Namen
Jungfer unterm Busch
Botanischer Name
»Tropaeolum« von gr. tropaion - Schild (Form der Laubblätter), »majus« lat. maior - größer
Englischer Name
Indian Cress, Nasturtium
Familie
Kapuzinerkressegewächse, Tropaeolaceae
Verbreitung
Mexiko, westliches Südamerika (besonders Peru),
Wuchs
in unseren Breiten einjährig, bis zu fünf Meter lange beblätterte Triebe bildend, Blätter fast rund, bis 20cm durchmessend, Stängel setzt mittig unter dem Blatt an, Blüten achselständig
Standort
sonnig, nahrhafter, nicht zu trockener Boden
Blütezeit
(Juni), Juli, August, September, Oktober
Blüte
fünfzählig mit langem Sporn, Farben von weiß über gelb, orange, rot bis zu bräunlichen Tönen
Fruchtreife
September, Oktober
Frucht
knapp 1cm durchmessende Kapsel
Vermehrung
durch Aussaat im Frühjahr nach den letzten Frösten
Frosthärte
nicht frosthart, erfriert beim ersten Frost
Tierische Besucher
Bestäubung durch Bienen und Hummeln, gelegentlich Befall durch Schwarze Läuse
Pflege
kaum Pflege nötig
Verwendbare Teile
Blüten und Blätter im Salat, die noch jungen grünen Samenkapseln können wie Kapern eingelegt werden, appetitangegend, wundheilend, desinfizierend
Inhaltsstoffe
Vitamin C, Glykoside, Schwefel, Benzylsenföl, Enzyme, Myrosin, Carotinoide, ätherische Öle, antibiotisch wirkende Substanzen
Status
im Sommer anwesend
Literatur
- A Contemplation upon Flowers S.272, Bobby J. Ward (1999)
- Das Kräuterkulinarium S.120, Maiga Werner (2014)
- Das neue BLV Buch der Kräuter S.116, Richard Mabey (Hrsg.) (1989)
- Die Kräuter in meinem Garten S.288, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (1999)
- Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.365, Deni Bown (1996)
- Timmerjahn, Hollerblüh und Bettstroh S.66, Christiane Freuck (2009)
- Wo der Pfeffer wächst S.100, Hansjörg Küster (1987)
Geschichte und Geschichten
1684 soll es gewesen sein, da brachte der Holländer Bewerning die Große Kapuzinerkresse nach Europa. Ihr Hauptverbreitungsgebiet lag in Peru, wo sie in frostfreien Gegenden als ausdauernde Staude wächst. Das ist ihr in unseren Breiten nicht vergönnt, da der erste Frost sie dahin rafft. Zunächst wuchs die fremde Schöne in Klostergärten. Den Mönchen mit ihren Kutten und besonders deren Kapuzen verdankt die Pflanze ihren deutschen Namen. Schnell wurde die gesundheitliche Wirkung der Kapuzinerkresse erkannt, ihr Reichtum an Vitamin C und auch die antibakteriellen Inhaltsstoffe. So war sie zunächst hauptsächlich als Heilpflanze in Gebrauch, bis sie im 19. Jahrhundert in die Bauerngärten einwanderte. Ihr schneller üppiger Wuchs und die farbenprächtigen Blüten brachten ihr bald einen Stammplatz in den sommerlichen Beeten. Züchter nahmen sich ihrer an und bald gab es eine Vielzahl an Sorten was Farben, Wuchs und Aussehen der Blüten betraf. Neben den rankenden Varianten, die eine Menge Platz brauchen entstanden Formen, die bequem im Blumenkasten auf dem Balkon zu ziehen sind und die einfachen Blüten bekamen gefüllte zur Seite gestellt. Im Garten sind die urwüchsigen Arten immer noch die schönsten, wenn sie nach einem zögerlichen Start Anfang Juni plötzlich von Tag zu Tag üppiger werden und bis in den Spätherbst hinein Blätter und Blüten treiben. Die langen Triebe besitzen keine speziellen Organe um sich fest zu halten, können sich aber mit den Blattstielen beim Wachsen verhaken und so über alle Hindernisse hinweg kriechen. Die Blätter erinnern ein bisschen an Regenschirme, mit ihren meist zehn Adern, die in der Mitte zusammen laufen. Der Stiel setzt unter dieser Mitte an und solange genügend Feuchtigkeit vorhanden ist, bleibt die Spreite straff gespannt. Bis zu zwanzig Zentimeter kann so ein Blatt durchmessen, verständlich, dass bei Wassermangel die Pflanze schnell schlapp aussieht. Ab Juli erscheinen die Blüten, ursprünglich in leuchtendem orange, mittlerweile in vielen Nuancen von weiß über gelb, rosa, rot bis zu dunklen bräunlichen Tönen. Dicke Hummeln bahnen sich brummend einen Weg durch den borstigen Eingang, um an den Nektar hinten im Sporn zu gelangen. Die Blüten sind essbar und neben der Schärfe, die der Pflanze zum Namen »Kresse« verhalf, ist die süße Note durchaus zu schmecken. Im Salat sind Blätter und Blüten geschmacklich und farblich eine Bereicherung. Die noch geschlossenen Blütenknospen und auch Samenkapseln können solange sie noch grün und weich sind wie Kapern eingelegt werden. Zum Trocknen eignen sich die weichen Pflanzenteile nicht, Kapuzinerkresse muss frisch genossen werden, den ganzen lieben Sommer lang.