Wirbeldost (Clinopodium vulgare): Unterschied zwischen den Versionen
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Borstenbergminze, Gemeine Kölme, Wohlgemut, Bettfuß, Wilde Basilie | Borstenbergminze, Gemeine Kölme, Wohlgemut, Bettfuß, Wilde Basilie | ||
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Aktuelle Version vom 5. Februar 2023, 14:57 Uhr
Weitere Namen
Borstenbergminze, Gemeine Kölme, Wohlgemut, Bettfuß, Wilde Basilie
Botanischer Name
»Clinopodium« von gr. Kline - Bett und podium - Füßchen (die Blütenstände ähneln den Knäufen antiker Bettfüße), »vulgare« gewöhnlich
Englischer Name
Wild Basil
Familie
Lippenblütler, Lamiaceae
Verbreitung
Europa, Nordafrika, gemäßigte Gegenden Asiens, Nordamerika, am Naturstandort in Höhenlagen bis 2500m
Wuchs
ausdauernd, Ausbreitung durch ober- und unterirdische Ausläufer, Blätter eiförmig zugespitzt, Höhe bis etwa 40cm, Blütenstängel behaart, kreuzgegenständig beblättert, schwach duftend
Standort
eher trockener Boden, wächst gerne auf steinigem Grund, sonnig, vom Flachland bis in alpine Höhenlagen von 2500 Metern
Blütezeit
Juni, Juli, August
Blüte
rosa Lippenblüten in halbkugeligen Scheinquirlen angeordnet, meist blühen nur wenige Knospen gleichzeitig auf, Blüten entweder zwittrig oder rein weiblich
Fruchtreife
September, Oktober
Frucht
eiförmige dunkle kleine Samen in zerfallenden Klausen
Vermehrung
durch Aussaat im Sommer im Freiland, Keimdauer 4-6 Wochen, Selbstaussaat, Teilung älterer Pflanzen
Frosthärte
teilweise grün überwinternd, Wurzel frosthart
Tierische Besucher
Bestäubung durch Bienen (Grau-, Mauerbiene), Hummeln und Falter, Futterpflanze der Raupe der Grasminiermotte
Pflege
kaum Pflege nötig, eventuell Rückschnitt im Spätwinter
Verwendbare Teile
junge Blätter im Salat, als Gewürz, Tee bei Verstopfung, schweißtreibend, herzstärkend
Inhaltsstoffe
Triterpen Betulin, ätherische Öle, Caryophyllene, Germacren
Status
anwesend, Saatgut vorhanden
Literatur
- Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.228, Deni Bown (1996)
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.210, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
- Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.215, Adelbert von Chamisso (1827)
- Wildpflanzen für jeden Garten S.141, Reinhard Witt (1994)
Geschichte und Geschichten
Der Wirbeldost stellt keine hohen Ansprüche an seinen Standort. In bergigen Regionen wächst er an mageren Standorten, wie steinigen Wegrändern oder felsigen offenen Wiesen. Er bildet dichte Polster aus denen im Sommer die Blütenstängel heraus wachsen. Während die überwinternden Laubblätter kahl und glatt sind, ist die Pflanze im Sommer leicht behaart, was sich auch an den Stängeln und Blüten zeigt. An den Stängeln stehen die kleinen breit lanzettlichen Blätter kreuzgegenständig, in ihren Achseln wachsen die quirlig angeordneten Lippenblüten. Meist sind nur wenige gleichzeitig geöffnet, dafür aber in mehreren Etagen. Um an den Nektar in den schmalen Röhren zu gelangen brauchen die bestäubenden Insekten einen langen Rüssel, wie ihn einige Hummelarten aber auch Schmetterlinge besitzen. Die Blüte zieht sich bis in den Herbst, während gleichzeitig schon die Samen reifen. Die meisten fallen in der Nähe der Mutterpflanze aus, einige bleiben mit dem rauborstigen Kelch im Fell von Tieren hängen. Die Keimfähigkeit der frischen Samen ist hoch, schon bald zeigen sich erste Jungpflanzen. Da die Pflanze sich auch vegetativ über Ausläufer ausbreitet, kann sie bald größere Bestände bilden. Im Wuchs ähnelt der Wirbeldost dem Oregano, lässt sich ähnlich wie dieser als Gewürz verwenden, ist aber nicht ganz so aromatisch. Das in der Pflanze enthaltene Triterpen Betulin wirkt antibakteriell, antiviral und cholesterinsenkend, eine mögliche krebshemmende Wirkung wird untersucht.