Pimpinela (Sechium edule): Unterschied zwischen den Versionen
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September, Oktober, November (zur Ausbildung von Blüten sind kühle Nächte notwendig) | September, Oktober, November (zur Ausbildung von Blüten sind kühle Nächte notwendig) | ||
=====Blüte===== | =====Blüte===== | ||
männliche Blüten in lang gezogenen Trauben, gut 1cm groß und blass gelb, weibliche Blüten einzeln in den Blattachseln, fünfzählig | männliche Blüten in lang gezogenen Trauben, gut 1cm groß und blass gelb, weibliche Blüten einzeln in den Blattachseln, fünfzählig mit sternförmig zugespitzten Kronblättern | ||
=====Fruchtreife===== | =====Fruchtreife===== | ||
=====Frucht===== | =====Frucht===== | ||
birnenförmige grüne Beere, die dünne Schale kann glatt oder runzelig sein, teilweise borstig bis stachelig behaart, anders als bei den meisten Kürbisgewächsen enthält die Frucht nur einen einzigen großen Kern | birnenförmige grüne Beere, die dünne Schale kann glatt oder runzelig sein, teilweise borstig bis stachelig behaart, anders als bei den meisten Kürbisgewächsen enthält die Frucht nur einen einzigen großen Kern | ||
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=====Geschichte und Geschichten===== | =====Geschichte und Geschichten===== | ||
Nur auf Madeira wächst diese Pflanze unter dem Namen Pimpinela, aber da ich sie dort kennen gelernt habe, soll sie hier auch so angesprochen werden. Wir haben die Früchte als Proviant auf unsere Wanderungen mitgenommen, da sie sehr viel Flüssigkeit enthalten und gute Durstlöscher sind. Sie wachsen auf der Insel in vielen Privatgärten, beranken Pergolen oder klettern an Zäunen empor. Ursprünglich stammt die Pimpinela wohl aus Mittelamerika, wo sie schon in vorkolumbianischer Zeit kultiviert wurde. Eine Urform der Pflanze konnte nicht ausfindig gemacht werden. Der dort gebräuchliche, aus dem Nahuatl stammende, Name Hitzayotl bedeutet »stacheliger Kürbis«. | Nur auf Madeira wächst diese Pflanze unter dem Namen Pimpinela, aber da ich sie dort kennen gelernt habe, soll sie hier auch so angesprochen werden. Wir haben die Früchte als Proviant auf unsere Wanderungen mitgenommen, da sie sehr viel Flüssigkeit enthalten und gute Durstlöscher sind. Sie wachsen auf der Insel in vielen Privatgärten, beranken Pergolen oder klettern an Zäunen empor. Sie blühen und fruchten dort das ganze Jahr hindurch. Ursprünglich stammt die Pimpinela wohl aus Mittelamerika, wo sie schon in vorkolumbianischer Zeit kultiviert wurde. Eine Urform der Pflanze konnte nicht ausfindig gemacht werden. Der dort gebräuchliche, aus dem Nahuatl stammende, Name Hitzayotl bedeutet »stacheliger Kürbis«. | ||
Hierzulande sind die Früchte nahezu unbekannt und schwer zu bekommen. Das liegt unter anderem daran, dass sie nicht lange lagerfähig sind. So lag es nahe, sie selbst anzubauen, was bei einem Kürbisgewächs ja nicht allzu schwierig sein sollte. Die erste Schwierigkeit war aber schon, Samen aufzutreiben. Die gibt es nicht. Zwar enthalten die Früchte jeweils einen großen Kern, der reift aber nicht aus. Zur Vermehrung wird die ganze Frucht halb in die Erde gelegt und aus dieser Frucht kommt nach einiger Zeit eine Jungpflanze hervor gekrochen. Die sieht allerliebst aus, so zart und klein. Erst nach dem ersten grünen Trieb wachsen die Wurzeln. Wenn die Fuß gefasst haben, geht alles sehr schnell. Innerhalb von sechs Wochen sind die Triebe drei Meter lang, während die Frucht langsam verschrumpelt. Im Garten ausgepflanzt wächst die Pimpinela den ganzen Sommer kräftig weiter, blüht aber nicht. Das macht sie erst, wenn die Nächte kühler werden. Leider ist in unseren Breiten "kühl" sehr schnell "kalt" und der erste Frost beendet das Leben der Pflanze. Der erste Anbauversuch war somit nicht sehr erfolgreich. Beim nächsten Mal blieben die Pflanzen in großen Töpfen, die ins Haus kamen, als es zu kalt wurde. Aber auch das behagte ihnen nicht und sie verabschiedeten sich schnell. Mittlerweile verfüge ich über eine kleine "Orangerie", und der dritte Anbauversuch verspricht erfolgreicher zu werden. In einem großen Kübel steht die Pflanze dort, mit einem stabilen Klettergerüst, das sie schon nach kurzer Zeit zugewachsen hat. Im Herbst erscheinen tatsächlich erste Blüten. Die männlichen in lang gezogenen Trauben, während die weiblichen | Hierzulande sind die Früchte nahezu unbekannt und schwer zu bekommen. Das liegt unter anderem daran, dass sie nicht lange lagerfähig sind. So lag es nahe, sie selbst anzubauen, was bei einem Kürbisgewächs ja nicht allzu schwierig sein sollte. Die erste Schwierigkeit war aber schon, Samen aufzutreiben. Die gibt es nicht. Zwar enthalten die Früchte jeweils einen großen Kern, der reift aber nicht aus. Zur Vermehrung wird die ganze Frucht halb in die Erde gelegt und aus dieser Frucht kommt nach einiger Zeit eine Jungpflanze hervor gekrochen. Die sieht allerliebst aus, so zart und klein. Erst nach dem ersten grünen Trieb wachsen die Wurzeln. Wenn die Fuß gefasst haben, geht alles sehr schnell. Innerhalb von sechs Wochen sind die Triebe drei Meter lang, während die Frucht langsam verschrumpelt. Im Garten ausgepflanzt wächst die Pimpinela den ganzen Sommer kräftig weiter, blüht aber nicht. Das macht sie erst, wenn die Nächte kühler werden. Leider ist in unseren Breiten "kühl" sehr schnell "kalt" und der erste Frost beendet das Leben der Pflanze. Der erste Anbauversuch war somit nicht sehr erfolgreich. Beim nächsten Mal blieben die Pflanzen in großen Töpfen, die ins Haus kamen, als es zu kalt wurde. Aber auch das behagte ihnen nicht und sie verabschiedeten sich schnell. Mittlerweile verfüge ich über eine kleine "Orangerie", und der dritte Anbauversuch verspricht erfolgreicher zu werden. In einem großen Kübel steht die Pflanze dort, mit einem stabilen Klettergerüst, das sie schon nach kurzer Zeit zugewachsen hat. Im Herbst erscheinen tatsächlich erste Blüten. Die männlichen in lang gezogenen Trauben, während die weiblichen einzeln in den Blattachseln sitzen. Wie bei allen Kürbisgewächsen ist der Fruchtansatz hinter der Blüte schon erkennbar. | ||
Version vom 13. Oktober 2022, 05:39 Uhr
Weitere Namen
Chayote, Stachelgurke,
Botanischer Name
»Sechium« Bedeutung ungeklärt, »edule« lat. essbar, Erstbeschreibung 1760 als Sicyos edule durch Nikolaus Joseph Freiherr von Jacquin, Umbenennung in Sechium edule 1800 durch Olof Peter Swartz (1760-1818) schwedischer Botaniker
Englischer Name
Chayote, Mirliton, Choco
Familie
Kürbisgewächse, Curcubitaceae
Verbreitung
der Ursprung der Pflanze wird im Bergland Mittelamerikas vermutet, sie ist nur in Kultur bekannt
Wuchs
ausdauernd, knollige große bis zu 10 Kilo schwere Wurzel, schnell wachsende dünne Triebe, die bis zu 10m lang werden können, große raue Blätter mit 5 Hauptnerven, an den Triebspitzen jeweils zu viert an kurzem Stängel sitzende aufgerollte Ranken, die sich strecken und bis zu 20cm lang werden, sobald sie etwas berühren, ziehen sie sich spiralig zusammen, halten sich auch an glatten Oberflächen erstaunlich gut fest
Standort
in frostfreien Gegenden im Freiland, hier nur im Kübel, am Besten im Gewächshaus oder Wintergarten
Blütezeit
September, Oktober, November (zur Ausbildung von Blüten sind kühle Nächte notwendig)
Blüte
männliche Blüten in lang gezogenen Trauben, gut 1cm groß und blass gelb, weibliche Blüten einzeln in den Blattachseln, fünfzählig mit sternförmig zugespitzten Kronblättern
Fruchtreife
Frucht
birnenförmige grüne Beere, die dünne Schale kann glatt oder runzelig sein, teilweise borstig bis stachelig behaart, anders als bei den meisten Kürbisgewächsen enthält die Frucht nur einen einzigen großen Kern
Vermehrung
die großen Samen reifen nicht aus, sie keimen in der frischen Frucht, aus der dann eine Jungpflanze herauswächst, Stecklingsvermehrung ist möglich
Frosthärte
nicht frosthart
Tierische Besucher
Pflege
bei richtigem Standort ist die Pflanze völlig unkompliziert, braucht aber eine große, stabile Rankhilfe
Verwendbare Teile
unreife Früchte mit Samen, roh oder verarbeitet (schmecken wie Kohlrabi ohne Schärfe), junge Blätter und Triebe können als Gemüse zubereitet werden, die Wurzelknolle kann wie Kartoffel genutzt werden, da die Pflanzen sehr schnellwüchsig sind, werden sie auch als Viehfutter verwendet, aus den Fasern lassen sich Körbe oder Hüte herstellen,
Inhaltsstoffe
Vitamine, Eisen, Kalzium, die Früchte enthalten viel Wasser, aber so gut wie kein Fett
Status
anwesend
Literatur
- Nutzpflanzen der Tropen und Subtropen S.331, Bernd Nowak, Bettina Schulz (2019)
Geschichte und Geschichten
Nur auf Madeira wächst diese Pflanze unter dem Namen Pimpinela, aber da ich sie dort kennen gelernt habe, soll sie hier auch so angesprochen werden. Wir haben die Früchte als Proviant auf unsere Wanderungen mitgenommen, da sie sehr viel Flüssigkeit enthalten und gute Durstlöscher sind. Sie wachsen auf der Insel in vielen Privatgärten, beranken Pergolen oder klettern an Zäunen empor. Sie blühen und fruchten dort das ganze Jahr hindurch. Ursprünglich stammt die Pimpinela wohl aus Mittelamerika, wo sie schon in vorkolumbianischer Zeit kultiviert wurde. Eine Urform der Pflanze konnte nicht ausfindig gemacht werden. Der dort gebräuchliche, aus dem Nahuatl stammende, Name Hitzayotl bedeutet »stacheliger Kürbis«.
Hierzulande sind die Früchte nahezu unbekannt und schwer zu bekommen. Das liegt unter anderem daran, dass sie nicht lange lagerfähig sind. So lag es nahe, sie selbst anzubauen, was bei einem Kürbisgewächs ja nicht allzu schwierig sein sollte. Die erste Schwierigkeit war aber schon, Samen aufzutreiben. Die gibt es nicht. Zwar enthalten die Früchte jeweils einen großen Kern, der reift aber nicht aus. Zur Vermehrung wird die ganze Frucht halb in die Erde gelegt und aus dieser Frucht kommt nach einiger Zeit eine Jungpflanze hervor gekrochen. Die sieht allerliebst aus, so zart und klein. Erst nach dem ersten grünen Trieb wachsen die Wurzeln. Wenn die Fuß gefasst haben, geht alles sehr schnell. Innerhalb von sechs Wochen sind die Triebe drei Meter lang, während die Frucht langsam verschrumpelt. Im Garten ausgepflanzt wächst die Pimpinela den ganzen Sommer kräftig weiter, blüht aber nicht. Das macht sie erst, wenn die Nächte kühler werden. Leider ist in unseren Breiten "kühl" sehr schnell "kalt" und der erste Frost beendet das Leben der Pflanze. Der erste Anbauversuch war somit nicht sehr erfolgreich. Beim nächsten Mal blieben die Pflanzen in großen Töpfen, die ins Haus kamen, als es zu kalt wurde. Aber auch das behagte ihnen nicht und sie verabschiedeten sich schnell. Mittlerweile verfüge ich über eine kleine "Orangerie", und der dritte Anbauversuch verspricht erfolgreicher zu werden. In einem großen Kübel steht die Pflanze dort, mit einem stabilen Klettergerüst, das sie schon nach kurzer Zeit zugewachsen hat. Im Herbst erscheinen tatsächlich erste Blüten. Die männlichen in lang gezogenen Trauben, während die weiblichen einzeln in den Blattachseln sitzen. Wie bei allen Kürbisgewächsen ist der Fruchtansatz hinter der Blüte schon erkennbar.