Zaubernuss (Hamamelis intermedia "Arnold Promise"): Unterschied zwischen den Versionen

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Hexenhasel, Zauberhasel
Hexenhasel, Zauberhasel
====Botanischer Name====
====Botanischer Name====

Aktuelle Version vom 29. Januar 2023, 20:14 Uhr

Weitere Namen

Zaubernuss, Blüte (8.2.)
Zaubernuss, Blüte (31.1.)
Zaubernuss, Austrieb (17.4.)
Zaubernuss, Herbstfärbung (2.10.)
Zaubernuss, Früchte und Knospen (26.10.)
Zaubernuss, Samen

Hexenhasel, Zauberhasel

Botanischer Name

»Hamamelis« unzureichend geklärt, möglicherweise gr. »hama meloi anthoun« - gleichzeitig mit dem Apfelbaum blühend, »intermedia« von lat. inter - zwischen und »medius« - der Mittlere (bezogen auf Arten, die taxonomisch zwischen zwei anderen stehen)

Englischer Name

Witch Hazel

Familie

Zaubernussgewächse, Hamamelidaceae

Verbreitung

Nordamerika, Hamamelis intermedia ist eine Hybride aus H.japonica und H. mollis

Wuchs

ausdauernd, bis 4m hoher, vom Grund her verzweigter, ausladender Strauch, große weiche gezähnte Blätter mit ungleichen Hälften, im Herbst leuchtend grün-rot-gelb verfärbt, wächst eher langsam

Standort

sonnig bis halbschattig, nährstoffreicher Boden

Blütezeit

(Dezember), (Januar), Februar, März

Blüte

Blüten in Büscheln von je 3-4, pro Blüte je 4 gelbe, orange oder rote ca 1-2cm lange »Fäden«, die aus den braunen, rundlichen Kelchblättern herausragen, rollen sich bei Kälteeinbrüchen ein, 4 sichtbare Staubblätter, oberständiger haariger Fruchtknoten, Narbe nicht sichtbar, manche Sorten intensiv säuerlich fruchtig duftend

Fruchtreife

Juni, Juli

Frucht

verholzte, zweifächerige Balgfrucht mit 2 länglichen dunklen Samen, die Früchte öffnen sich explosionsartig, so dass die Samen bis zu 10m weit weg geschleudert werden können

Vermehrung

durch Stecklinge, Veredlung bei Zuchtsorten

Frosthärte

laubabwerfend, frosthart

Tierische Besucher

Bestäubung durch frühe Bienen und Hummeln, aber auch Fliegen

Pflege

Rückschnitt möglich aber nicht nötig

Verwendbare Teile

Blätter und Rinde im Spätsommer gesammelt für Tee oder Tinktur, zusammenziehend und entzündungshemmend

Inhaltsstoffe

Blätter: Gerbsäuren, Flavonoide, Kaffeesäurederivate, bis zu 5% ätherische Öle Rinde: Gerbsäuren, Gallussäure, Ellagitannin, bis zu 0,5% ätherische Öle

Status

anwesend

Literatur

  • Blumen in meinem Garten S.28, Vita Sackville-West (1937)
  • Das Naturbuch für Neugierige S.39, Loki Schmidt (2010)
  • Mein Garten S.489, Vita Sackville-West (1951-1958)
  • kraut&rüben 1/1997 S.7, 1/2017

Geschichte und Geschichten

Die Zaubernuss blüht zu einer eher ungewöhnlichen Jahreszeit, sie hat sich für den Winter entschieden. Leichte Fröste im November reichen meist aus und so öffnen sich die ersten Blüten schon Ende Dezember. Ab Mitte Januar wird jeder Tag mit etwas milderer Witterung genutzt und sobald die Sonne scheint entfalten sich die langen dünnen Blütenblätter, die wie schmale Bänder wirken. Die Farbe reicht von zartem gelb bis zu bräunlichem rot, je nach Sorte. Eine Besonderheit der Zaubernuss ist ihre Fähigkeit, die Blütenblätter bei wieder einsetzender Kälte aufzurollen und so die Fortpflanzungsorgane zu schützen. Sobald die Temperatur wieder steigt, entrollen sich die Fäden wieder und locken zusammen mit einem fruchtig säuerlichen Duft erste Insekten an. Nach Beendigung der Blüte entfalten sich die Laubblätter und sie tun das im wahrsten Sinn des Wortes. Ganz eng und sauber gefaltet stecken sie in ihren schützenden Knospenhüllen und erinnern an Bastelarbeiten aus Kindertagen. Innerhalb weniger Tage verschwinden Zweige und die Ansätze der »Zaubernüsse« unter einem dichten Blätterdach, das tatsächlich sehr an das Laub der Haselnuss erinnert. Die Hauptader der Blätter verläuft leicht schräg, so dass die Blatthälften nicht deckungsgleich sind. Den Sommer verbringt der Strauch in seinem grünen Kleid eher unauffällig, erst Ende September macht er wieder auf sich aufmerksam. Dann beginnen die Blätter sich zu verfärben, werden vom Rand her erst rot und im weiteren Verlauf intensiv gelb, was selbst bei grau verhangenem Himmel zu leuchten scheint. Nach diesem spektakulären Finale bleibt das kahle, dicht mit Früchten und Blütenknospen besetzte Geäst zurück und wartet auf die Kälte des Winters, die die Knospenruhe durchbricht und die nächste Blütengeneration hervor zaubert.

Vor langer Zeit waren Zaubernüsse auch in Europa heimisch, wie archäologische Funde belegen. Durch die immer wieder auftretenden Eiszeiten sind sie verschwunden, da sie über den quer liegenden Alpengürtel den Rückweg nicht fanden. Die ursprüngliche Art stammt wohl aus China, dort haben sich unterschiedliche Arten entwickelt. Nach Nordamerika kamen die Pflanzen vermutlich über die Beringstraße, brachten auch dort verschiedene Arten hervor. Eine von ihnen ist Hamamelis virginiana, die im Herbst blüht. Alle anderen Arten blühen im Spätwinter vor dem Blattaustrieb.

in Nordamerika wird die Zaubernuss schon seit langer Zeit als Heilpflanze genutzt. Besonders Blätter und Rinde enthalten Wirkstoffe, die die Wundheilung beschleunigen und bei verschiedenen Hauterkrankungen Linderung bringen. Die Pflanzenteile wurden ausgekocht und der Sud mit Alkohol haltbar gemacht, so dass eine jederzeit einsatzbereite Tinktur entstand. Hamamelis-Extrakt wird auch heute in Medikamenten und kosmetischen Produkten eingesetzt.