Süßdolde (Myrrhis odorata): Unterschied zwischen den Versionen

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Myrrhenkerbel, Aniskerbel
Myrrhenkerbel, Aniskerbel
====Botanischer Name====
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"odorata" duftend
==== Englischer Name ====
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Sweet Cicely
Sweet Cicely
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* Wo der Pfeffer wächst S.251, Hansjörg Küster (1987)
* Wo der Pfeffer wächst S.251, Hansjörg Küster (1987)
====Geschichte und Geschichten====
====Geschichte und Geschichten====
Wie die Pfoten kleiner pelziger Monster schieben sich im Frühjahr, häufig schon im März, die weichen Triebe der Süßdolde aus der Erde. Der Pelz der Anfangstage geht beim Entfalten der Blätter verloren, weich bleiben sie aber den ganzen Sommer hindurch. Das farnartige mehrfach gefiederte Laub wird nicht allzu hoch, breitet sich locker nach allen Seiten aus. Die helle unregelmäßige Zeichnung ist ein deutliches Kennzeichen dieses ausdauernden Doldenblütlers und macht ihn in schattigen Gartenbereichen zu einem fröhlichen Lichtblick.
Wie die Pfoten kleiner pelziger Monster schieben sich im Frühjahr, häufig schon im März, die weichen Triebe der Süßdolde aus der Erde. Der Pelz der Anfangstage geht beim Entfalten der Blätter verloren, samtig weich bleiben sie aber den ganzen Sommer hindurch. Das farnartige mehrfach gefiederte Laub wird nicht allzu hoch, breitet sich locker nach allen Seiten aus. Die helle unregelmäßige Zeichnung ist ein deutliches Kennzeichen dieses ausdauernden Doldenblütlers und macht ihn in schattigen Gartenbereichen zu einem fröhlichen Lichtblick. Von April bis Mai schiebt die Süßdolde ihre steifen Blütenstände bis in etwa 70 Zentimeter Höhe. Der Stängel verzweigt sich und bildet mehrere unregelmäßige Dolden. Die weißen Blüten sind klein, wirken aber durch ihre große Anzahl. Nur die Hauptdolde trägt männliche und weibliche Blüten und bildet Samen aus, was schon geschieht während die Nebendolden noch blühen. Steif aufrecht stehen die zunächst grünen gefurchten Früchte auf den Stängeln. In diesem Stadium sind sie eine leckere Nascherei, schmecken intensiv nach süßem Lakritz. Ein bisschen Anis, ein bisschen Fenchel und eine ganz zarte Schärfe sind die Hauptkomponenten dieser überraschend intensiv aromatischen Pflanze. Anis und Fenchel gehören wie die Süßdolde zu den Doldenblütlern, was die geschmackliche Nähe erklärt. Süßdoldenfrüchte geben Obstsalaten eine besondere Note, zieren mit ihrem saftigen Grün jeden Erdbeerkuchen sind aber auch in herzhaften Curry-Gerichten eine Bereicherung.Nach einigen Wochen trocknen die Früchte ein, werden schwarz und hart. Wegen der strohigen Fasern können sie jetzt nicht mehr von der Pflanze weg geknabbert werden, sie lassen sich aber vermahlen und geben ein interessantes Gewürz. Oder sie werden als Ganzes in Doppelkorn eingelegt, je nach Vorliebe mit mehr oder weniger Zucker, was nach etwa sechs Wochen einen ganz passablen Ouzo-Ersatz ergibt.
Die mit den Jahren ziemlich umfangreich werdende verdreht wachsende Pfahlwurzel setzt sich gegen den Wurzeldruck größerer Gehölze problemlos durch, was ihr zarter Wuchs zunächst gar nicht vermuten lässt. Auch Schatten und trockener Boden können den Myrrhenkerbel nicht vom Wachsen abhalten, was ihn zu einem Kandidaten für schwierige Standorte macht.  
Etwas zarter im Geschmack sind die Blätter die sich gut in einem gemischten Salat machen und bis in den Spätherbst geerntet werden können. Kürzere Tage und sinkende Temperaturen signalisieren der Pflanze, dass es Zeit wird, die Nährstoffe aus den Blättern in den Wurzeln einzulagern.  
Die werden mit den Jahren ziemlich umfangreich. Jungpflanzen haben eine gerade Pfahlwurzel, die sich mit den Jahren in sich verdreht und zu einem klumpigen Wurzelstock wird.Darin speichert die Süßdolde Nährstoffe und Wasser, die ihr ermöglichen, sich gegen den Wurzeldruck größerer Gehölze problemlos durchzusetzen, was ihr zarter Wuchs zunächst gar nicht vermuten lässt. Auch Schatten und trockener Boden können den Myrrhenkerbel nicht vom Wachsen abhalten, was ihn zu einem Kandidaten für schwierige Standorte macht. Bleiben die ausgereiften Samen an der Pflanze, so fallen sie irgendwann im Spätherbst aus. Zum Keimen brauchen sie die Kälte des Winters, im Frühjahr finden sich die Sämlinge rings um die Mutterpflanze. Sollten tatsächlich irgendwann zu viele Süßdolden im Garten wachsen, so können die Wurzeln ausgegraben und als Gemüse verarbeitet werden. Wenige Pflanzen sind so vielseitig verwendbar und gleichzeitig so pflegeleicht wie die Süßdolde, die leider viel zu selten im Garten anzutreffen ist.
 
 
 
 
 
 
 


=====Kulinarisches=====
=====Kulinarisches=====
[[Category: Doldenblütler]]
[[Category: Doldenblütler]]

Version vom 8. November 2014, 18:52 Uhr

Weitere Namen

Myrrhenkerbel, Aniskerbel

Botanischer Name

"odorata" duftend

Englischer Name

Sweet Cicely

Familie

Doldenblütler / Apiaceae

Verbreitung

Ursprünglich heimisch in einigen europäischen Hochgebirgen zwischen Pyrenäen und Balkan,ausschließlich auf kalkhaltigen Böden.

Wuchs

Süßdolde, Austrieb

Krautige Staude, im Winter einziehend, Blätter bis 50cm, Blütenstand bis 1,2m hoch. Bildet im Laufe der Jahre einen sehr umfangreichen rübenartig verknoteten Wurzelstock.

Standort

Bevorzugt halbschattige Standorte(Waldpflanze), kommt aber auch mit sonnigen, trockenen Lagen zu Recht.

Blütezeit

(April), Mai,(Juni)

Blüte

Süßdolde, Blüte

Etwas unregelmäßige Dolden mit kleinen weißen Blüten, nur die Hauptdolde eines Triebes trägt weibliche Blüten und entwickelt Samen

Fruchtreife

(Juni),Juli

Frucht

Süßdolde, reifer Samenstand

Sichelförmige Spaltfrucht, unreife Frucht hellgrün, weich, bis 2,5cm lang, aufrecht in der Dolde stehend, intensiv nach süßem Lakritz duftend und schmeckend. Reife Frucht braunschwarz, glänzend, hart,im Spätherbst abfallend.

Vermehrung

Aussaat im Herbst, Samen nicht mit Erde bedecken, Keimung im Frühjahr (Kaltkeimer) Teilung älterer Pflanzen möglich.

Frosthärte

Nach Einzug der oberirdischen Teile ist der Wurzelstock sehr frosthart.

Pflege

Kaum Pflege notwendig

Verwendbare Teile

Wurzel kann (ähnlich Möhre) als Gemüse verwendet werden, Blätter würzen Salat oder Tee, Blüten aromatisieren Tee oder Essig, unreife Samen am Besten direkt von der Pflanze naschen, als Zutat zu (Obst-)Salat, auf Obstkuchen,in Essig, reife Samen in Doppelkorn eingelegt als Anisschnaps.

Inhaltsstoffe

Flavonoide, ätherische Öle ( Anethol), Limonen, Myrcen, Estragol, Vitamine, Mineralstoffe

Literatur

  • Die Kräuter in meinem Garten S.547, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
  • Essbare Wildbeeren und Wildpflanzen S.44, Detlev Henschel (2002)
  • Kräuter S.149, Burkhard Bohne (2010)
  • Köstliche Blüten S.54, Marion Nickig, Heide Rau
  • Köstliches aus dem Garten S. 180, Marion Nickig, Heide Rau (2005)
  • Leckere Rezepte aus dem Kräutergarten Marion Nickig, Heide Rau
  • Von fast vergessenen Gemüsen, Kräutern und Beeren S.21, Marianna Buser, Antonia Koch (2002)
  • Wo der Pfeffer wächst S.251, Hansjörg Küster (1987)

Geschichte und Geschichten

Wie die Pfoten kleiner pelziger Monster schieben sich im Frühjahr, häufig schon im März, die weichen Triebe der Süßdolde aus der Erde. Der Pelz der Anfangstage geht beim Entfalten der Blätter verloren, samtig weich bleiben sie aber den ganzen Sommer hindurch. Das farnartige mehrfach gefiederte Laub wird nicht allzu hoch, breitet sich locker nach allen Seiten aus. Die helle unregelmäßige Zeichnung ist ein deutliches Kennzeichen dieses ausdauernden Doldenblütlers und macht ihn in schattigen Gartenbereichen zu einem fröhlichen Lichtblick. Von April bis Mai schiebt die Süßdolde ihre steifen Blütenstände bis in etwa 70 Zentimeter Höhe. Der Stängel verzweigt sich und bildet mehrere unregelmäßige Dolden. Die weißen Blüten sind klein, wirken aber durch ihre große Anzahl. Nur die Hauptdolde trägt männliche und weibliche Blüten und bildet Samen aus, was schon geschieht während die Nebendolden noch blühen. Steif aufrecht stehen die zunächst grünen gefurchten Früchte auf den Stängeln. In diesem Stadium sind sie eine leckere Nascherei, schmecken intensiv nach süßem Lakritz. Ein bisschen Anis, ein bisschen Fenchel und eine ganz zarte Schärfe sind die Hauptkomponenten dieser überraschend intensiv aromatischen Pflanze. Anis und Fenchel gehören wie die Süßdolde zu den Doldenblütlern, was die geschmackliche Nähe erklärt. Süßdoldenfrüchte geben Obstsalaten eine besondere Note, zieren mit ihrem saftigen Grün jeden Erdbeerkuchen sind aber auch in herzhaften Curry-Gerichten eine Bereicherung.Nach einigen Wochen trocknen die Früchte ein, werden schwarz und hart. Wegen der strohigen Fasern können sie jetzt nicht mehr von der Pflanze weg geknabbert werden, sie lassen sich aber vermahlen und geben ein interessantes Gewürz. Oder sie werden als Ganzes in Doppelkorn eingelegt, je nach Vorliebe mit mehr oder weniger Zucker, was nach etwa sechs Wochen einen ganz passablen Ouzo-Ersatz ergibt. Etwas zarter im Geschmack sind die Blätter die sich gut in einem gemischten Salat machen und bis in den Spätherbst geerntet werden können. Kürzere Tage und sinkende Temperaturen signalisieren der Pflanze, dass es Zeit wird, die Nährstoffe aus den Blättern in den Wurzeln einzulagern. Die werden mit den Jahren ziemlich umfangreich. Jungpflanzen haben eine gerade Pfahlwurzel, die sich mit den Jahren in sich verdreht und zu einem klumpigen Wurzelstock wird.Darin speichert die Süßdolde Nährstoffe und Wasser, die ihr ermöglichen, sich gegen den Wurzeldruck größerer Gehölze problemlos durchzusetzen, was ihr zarter Wuchs zunächst gar nicht vermuten lässt. Auch Schatten und trockener Boden können den Myrrhenkerbel nicht vom Wachsen abhalten, was ihn zu einem Kandidaten für schwierige Standorte macht. Bleiben die ausgereiften Samen an der Pflanze, so fallen sie irgendwann im Spätherbst aus. Zum Keimen brauchen sie die Kälte des Winters, im Frühjahr finden sich die Sämlinge rings um die Mutterpflanze. Sollten tatsächlich irgendwann zu viele Süßdolden im Garten wachsen, so können die Wurzeln ausgegraben und als Gemüse verarbeitet werden. Wenige Pflanzen sind so vielseitig verwendbar und gleichzeitig so pflegeleicht wie die Süßdolde, die leider viel zu selten im Garten anzutreffen ist.





Kulinarisches