Frühlingsalpenveilchen (Cyclamen coum): Unterschied zwischen den Versionen
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* kraut&rüben 12/2005, 2/2016 | * kraut&rüben 12/2005, 2/2016 | ||
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Die Blüten des Frühlingsalpenveilchens sind so klein und zart, dass ihm die Zähigkeit mit der es schwierige Standorte besiedelt, nicht anzusehen ist. Dicht unter der Erdoberfläche, häufig nicht mal ganz bedeckt findet sich das flache rundliche Speicherorgan, aus dem auf der Unterseite Wurzeln wachsen und aus einem kleinen Bereich der Oberseite die Blätter und Blüten. Blätter sind fast immer zu sehen. Sie überstehen Frost genauso wie sommerliche Trockenheit. Rundlich bis nierenförmig stehen oder liegen sie auf dünnen zerbrechlichen Stängeln, je nach Sorte dunkelgrün oder hell gezeichnet, mit glattem Rand oder gezähnt. Unkraut jäten oder sonstige wühlende Tätigkeiten sind im Umfeld des Alpenveilchens zu vermeiden, zu leicht zerbrechen die Stängel und lockert sich die Knolle im Boden. Ein ruhiges Plätzchen im Halbschatten unter Büschen, vorzugsweise mit etwas mit etwas Kalk im Boden ist der Pflanze angenehm. Im Sommer darf sie richtig durchtrocknen, das ist ihr allemal lieber als zu viel Feuchtigkeit. Wenn ihr der Standort zusagt, belohnt sie uns mit ihrer Blüte zu einer Zeit, wo wir gar nicht damit rechnen. Ende Januar, der Schnee versucht gerade im noch gefrorenen Boden zu versickern, leuchten plötzlich winzige Knospen in kräftigem Pink. Wo kommen die denn her zu dieser unwirtlichen Zeit? Bis sie sich öffnen darf es dann doch etwas wärmer werden, aber irgendwann im Februar ist es soweit. Die fünf Blütenblätter werden wie kleine Ohren nach hinten umgeschlagen und sobald eine frühe Biene vorbei kommt, wird sie mit locker sitzendem Pollen berieselt. Die nächste Blüte bekommt ihren Teil davon ab und während des Sommers reifen die Samen. Die Stängel rollen sich derweil schützend um die kleine Frucht herum. Wenn sie ausgereift ist platzt sie auf und schnell sind die ersten Ameisen da, um sich die süßen Anhängsel der Samen zu holen. Da sie mit dem eigentlichen Samen nichts anfangen können, bleibt der irgendwo liegen und entwickelt sich zu einer neuen Pflanze. Bis die groß genug ist, um selbst Blüten zu tragen, vergehen allerdings einige Jahre. | |||
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Version vom 31. Januar 2017, 13:56 Uhr
Weitere Namen
Botanischer Name
»Cyclamen« von gr. kyklos - Kreis (wegen des runden Wurzelstocks), »coum« Lat. Cous, gr. Koios - koisch, von der Insel Kos (nach der vermeintlichen Herkunft der Pflanze)
Englischer Name
Sowbread
Familie
Primelgewächse, Primulaceae
Verbreitung
Bergregionen Europas
Wuchs
ausdauernde Wurzelknolle, aus der an dünnen zerbrechlichen Stängeln nierenförmige häufig hell gezeichnete Blätter wachsen, etwa 10-15cm hoch, Blüte kaum höher
Standort
lichte Wälder und Gebüsche, eher trockener, kalkhaltiger Boden
Blütezeit
(Februar), März, April
Blüte
kräftig rosa (selten weiß), zurückgeschlagene Blütenblätter etwa 2cm groß
Fruchtreife
Juni
Frucht
kugelige grün bleibende Frucht, die spiralig in den Stängel eingerollt wird
Vermehrung
durch Selbstaussaat, Samen werden von Ameisen verbreitet
Frosthärte
grün überwinternd
Tierische Besucher
die Samen werden von Ameisen verschleppt, die das kleine Anhängsel (Elaiosom) fressen
Pflege
vorsichtig behandeln, Blatt- und Blütenstängel reißen sehr leicht ab
Verwendbare Teile
Rhizom als drastisches Abführmittel, keine Selbstmedikation da giftig
Inhaltsstoffe
Saponine, hauptsächlich Triterpensaponin
Status
anwesend
Literatur
- Giftpflanzen Pflanzengifte, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
- kraut&rüben 12/2005, 2/2016
Geschichte und Geschichten
Die Blüten des Frühlingsalpenveilchens sind so klein und zart, dass ihm die Zähigkeit mit der es schwierige Standorte besiedelt, nicht anzusehen ist. Dicht unter der Erdoberfläche, häufig nicht mal ganz bedeckt findet sich das flache rundliche Speicherorgan, aus dem auf der Unterseite Wurzeln wachsen und aus einem kleinen Bereich der Oberseite die Blätter und Blüten. Blätter sind fast immer zu sehen. Sie überstehen Frost genauso wie sommerliche Trockenheit. Rundlich bis nierenförmig stehen oder liegen sie auf dünnen zerbrechlichen Stängeln, je nach Sorte dunkelgrün oder hell gezeichnet, mit glattem Rand oder gezähnt. Unkraut jäten oder sonstige wühlende Tätigkeiten sind im Umfeld des Alpenveilchens zu vermeiden, zu leicht zerbrechen die Stängel und lockert sich die Knolle im Boden. Ein ruhiges Plätzchen im Halbschatten unter Büschen, vorzugsweise mit etwas mit etwas Kalk im Boden ist der Pflanze angenehm. Im Sommer darf sie richtig durchtrocknen, das ist ihr allemal lieber als zu viel Feuchtigkeit. Wenn ihr der Standort zusagt, belohnt sie uns mit ihrer Blüte zu einer Zeit, wo wir gar nicht damit rechnen. Ende Januar, der Schnee versucht gerade im noch gefrorenen Boden zu versickern, leuchten plötzlich winzige Knospen in kräftigem Pink. Wo kommen die denn her zu dieser unwirtlichen Zeit? Bis sie sich öffnen darf es dann doch etwas wärmer werden, aber irgendwann im Februar ist es soweit. Die fünf Blütenblätter werden wie kleine Ohren nach hinten umgeschlagen und sobald eine frühe Biene vorbei kommt, wird sie mit locker sitzendem Pollen berieselt. Die nächste Blüte bekommt ihren Teil davon ab und während des Sommers reifen die Samen. Die Stängel rollen sich derweil schützend um die kleine Frucht herum. Wenn sie ausgereift ist platzt sie auf und schnell sind die ersten Ameisen da, um sich die süßen Anhängsel der Samen zu holen. Da sie mit dem eigentlichen Samen nichts anfangen können, bleibt der irgendwo liegen und entwickelt sich zu einer neuen Pflanze. Bis die groß genug ist, um selbst Blüten zu tragen, vergehen allerdings einige Jahre.