Wilde Möhre (Daucus carota): Unterschied zwischen den Versionen

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»Daucus« von lat. daucum, daucos - Möhre, »carota« (1)lat. Möhre, Karotte, (2) von gr. kar - Laus (wegen des läuseähnlichen Aussehens der Früchte)
»Daucus« von lat. daucum, daucos - Möhre, »carota« (1)lat. Möhre, Karotte, (2) von gr. kar - Laus (wegen des läuseähnlichen Aussehens der Früchte)
==== Englischer Name ====
==== Englischer Name ====
Wild Carot
Wild Carot, Queen Anne's Lace
==== Familie ====
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[[Datei:Wildemöhre3.jpg|miniatur|400px|Wilde Möhre, Blüte (19.7.)]]
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anwesend
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====Literatur====
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* A Contemplation upon Flowers S.306, Bobby J. Ward (1999)
* Berliner Pflanzen S.57, Heiderose Häsler, Iduna Wünschmann (2009)
* Berliner Pflanzen S.57, Heiderose Häsler, Iduna Wünschmann (2009)
* Blattrosetten S.14, Raimund Fischer (1997)
* Blattrosetten S.14, Raimund Fischer (1997)

Version vom 14. Februar 2017, 18:43 Uhr

Weitere Namen

Wilde Möhre, Bestand (22.7.)

Botanischer Name

»Daucus« von lat. daucum, daucos - Möhre, »carota« (1)lat. Möhre, Karotte, (2) von gr. kar - Laus (wegen des läuseähnlichen Aussehens der Früchte)

Englischer Name

Wild Carot, Queen Anne's Lace

Familie

Wilde Möhre, Blüte (19.7.)

Doldenblütler, Apiaceae

Verbreitung

Wilde Möhre, Blüte mit Besuchern (6.7.)

Europa, Asien

Wuchs

ein- bis zweijährig, niederliegende Rosette, Rübenwurzel bis zu 80cm lang, fein gefiederte Blätter,nach Möhre riechend, Blütenstand bis 1,5m hoch, nach der Samenreife absterbend

Standort

Wilde Möhre, Mohrenblüte (5.7.)

sonnig, eher magerer Boden

Blütezeit

Juni, Juli, August, (September)

Blüte

große Doppeldolde mit kleinen weißen Einzelblüten, mehrere bis viele Nebendolden, Hauptdolde mit typischer durch Anthocyane dunkel gefärbte Mittelblüte (Mohrenblüte)

Fruchtreife

August, September, Oktober

Frucht

Wilde Möhre, Samenstand (30.10.)
Wilde Möhre, bei Nässe geschlossener Samenstand (10.10.)

borstige kleine Spaltfrüchte, Dolde krümmt sich bei feuchter Witterung nestartig nach innen, stellt sich bei Trockenheit wieder auf, Samen fallen in der Umgebung aus, werden durch Tiere weiterverbreitet (bleiben im Fell hängen)

Vermehrung

Durch Selbstaussaat, Samen werden im Laufe von Herbst und Winter vom Wind verstreut, bleiben aber auch im Fell von vorbei laufenden Tieren hängen

Frosthärte

im Spätsommer gekeimte Rosetten überwintern grün, Samen fosthart

Tierische Besucher

Käfer und Fliegen, Samen werden unter anderem vom Stieglitz gefressen (und verstreut)

Pflege

keine Pflege nötig

Verwendbare Teile

Blätter können bei empfindlichen Menschen zu Hautirritationen führen, pürierte Wurzel wurde zur Wundheilung verwendet, die Samen galten als harntreibend, Blätter können in nicht zu großer Menge Suppen oder Pesti zugegeben werden

Inhaltsstoffe

Carotinoide, Acetylcholin, Myristicin, Protoporphyrin, Polyacetylene, natürliche Pestizide

Status

anwesend

Literatur

  • A Contemplation upon Flowers S.306, Bobby J. Ward (1999)
  • Berliner Pflanzen S.57, Heiderose Häsler, Iduna Wünschmann (2009)
  • Blattrosetten S.14, Raimund Fischer (1997)
  • Das neue BLV Buch der Kräuter S.120, Richard Mabey (Hrsg.) (1989)
  • Essbare Wildbeeren und Wildpflanzen S.40, Detlev Henschel (2002)
  • Giftpflanzen Pflanzengifte S.295, Roth, Daunderer, Korman (1994)
  • Hagebutte & Co. S.274, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003)

Geschichte und Geschichten

Einer der bekanntesten Doldenblütler dürfte unsere Mohrübe oder Karotte sein. Die Wurzel dieser alten Kulturpflanze stellt ein leckeres und gesundes Gemüse dar. Im Wuchs unterscheidet sich die Möhre kaum von ihrem wilden Vorfahren, nur bei genauem Hinsehen fällt die leichte borstige Behaarung der Wildpflanzen auf. Der Duft beider Varianten ist fast identisch, aber unter der Wildform verbirgt sich eine Rübe, die nicht unbedingt unseren Geschmacksvorstellungen entspricht. Sie ist zäh und deutlich bitter. Wilde Möhren sind zweijährig, sie bilden im ersten Jahr eine Rosette, die den Winter überdauert und blühen im zweiten Jahr. Im Frühjahr bis Sommer erscheinen die Sämlinge, die bald das typische gefiederte Möhrenlaub aufweisen. Die Blätter wachsen zunächst aufrecht, legen sich dann aber auf den Boden. Das vereinfacht die Überwinterung, da der Schnee die weichen Blätter nicht zerdrücken kann. Unter der Erde wächst die Rübe, sammelt Nährstoffe für die bevorstehende Blüte. Im Gegensatz zu den meisten Kulturmöhren ist sie grundsätzlich weiß, häufig auch etwas "beinig". Ist der Boden locker und nährstoffreich genug, kann sie durchaus fünfzig Zentimeter lang werden. Diese Länge ist notwendig um der Pflanze Stabilität zu geben, wenn sie im zweiten Jahr in die Blüte geht. Die Rosette löst sich dann weitgehend auf, ein geriffelter Stängel wächst bis anderthalb Meter in die Höhe. Im oberen Bereich verzweigt er sich, bildet eine große Hauptdolde und viele Nebendolden, die alle einen Spitzenkragen tragen. Die Dolden enden nochmal kleineren Döldchen, an denen die weißen Blüten sitzen. Die am Rand befindlichen sind ungleichmäßig aufgebaut, täuschen so eine große Blüte vor. In der Mitte der Hauptdolde sitzt die Mohrenblüte, ein kleines, dunkelrotes Etwas, dessen Sinn bis heute nicht eindeutig geklärt ist. Käfer und Fliegen sind die häufigsten Besucher der Blüten, eine erstaunliche bunte Vielfalt an Getier lässt sich hier beobachten. Nach erfolgter Bestäubung fallen die weißen Blütenblätter ab und die Dolde krümmt sich nach innen, als wollte sie die entstehenden Samen schützen. Die kleinen Spaltfrüchte sind mit Borsten besetzt, bleiben an allem haften, was an ihnen vorbeistreift. Die Pflanze stirbt nach der Samenreife ab, bleibt aber durch die lange Pfahlwurzel bis zum Winter stabil stehen. Die Dolden zeigen eine deutliche Reaktion auf die Luftfeuchtigkeit, indem sie sich bei Regen ineinander krümmen und bei trockenem Wetter weit ausbreiten. Ein Teil der Samen bleibt bis weit in den Winter an der Pflanze, was bei Frost oder mit einem Schneehäubchen ein ganz bezaubernder Anblick ist. Wilde Möhren bringen eine große Leichtigkeit in den sommerlichen Garten, fügen sich in Staudenrabatten ebenso ein, wie in eine wilde Wiese. Sie brauchen keine Pflege und wo sie tatsächlich zu aufdringlich werden, kann das Grün des ersten Jahres durchaus auch in der Küche Verwendung finden.