Brombeere (Rubus fruticosus): Unterschied zwischen den Versionen
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* Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.82, Heinz Görz (1987) | * Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.82, Heinz Görz (1987) | ||
* Hagebutte & Co S.234, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003) | * Hagebutte & Co S.234, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003) | ||
* Jahreskalender für den Heilpflanzenliebhaber S.46, Ernst-Albert Meyer (1989) | |||
* Klassische Kräuter und Heilpflanzen S.166, Giola Romagnoli, Stefania Vasetti (1996) | * Klassische Kräuter und Heilpflanzen S.166, Giola Romagnoli, Stefania Vasetti (1996) | ||
* Kölbls Kräuterfibel S.85, Konrad Kölbl (1993) | * Kölbls Kräuterfibel S.85, Konrad Kölbl (1993) |
Version vom 10. Januar 2018, 13:10 Uhr
Weitere Namen
Botanischer Name
»Rubus« von indogermanischer Wurzel reub - reißen (Strauch an dem man sich reißt), »fruticosus« lat. buschig, strauchig
Englischer Name
Bramble
Familie
Rosengewächse, Rosaceae
Verbreitung
Europa
Wuchs
ausdauernd, horstig, stark widerhakig bestachelt, Blätter handförmig geteilt, Triebe 5-7m lang, an den Enden bei Bodenkontakt bewurzelnd, achselständige Blütenstände
Standort
sonnig bis halbschattig, nahrhafter eher feuchter Boden
Blütezeit
Juni, Juli, August, September
Blüte
mehrblütiger Blütenstand, weiße fünfzählige Blüten mit vielen Staubblättern
Fruchtreife
August, September, Oktober, späte Früchte reifen oft nicht mehr aus
Frucht
schwarze Sammelsteinfrucht, die sich mit dem hoch gewölbten Blütenbecher ablöst
Vermehrung
durch bewurzelte Sprossenden, wilde Sorten säen sich gern selbst aus
Frosthärte
zum Teil grün überwinternd
Tierische Besucher
Brombeeren sind bei vielen Tieren beliebt, die Blüten werden von Bienen und Hummeln besucht, die Beeren von Vögeln, aber auch Kleinsäugern gefressen und in dichtem Brombeergestrüpp legen Vögel wie Zaunkönig oder Rotkehlchen gerne ihr Nest an
Pflege
ebenerdiger Rückschnitt der Frucht tragenden Triebe nach der Ernte oder im Frühjahr, hochbinden der neuen Triebe
Verwendbare Teile
Beeren frisch oder verarbeitet, Tee aus Blättern bei Durchfall, zum Gurgeln bei Halsentzündungen, fermentiert getrocknete Blätter mancher Sorten ergeben einen wohlschmeckenden Haustee
Inhaltsstoffe
Flavonoide, Vitamine, Mineralstoffe, Fruchtsäuren, Pektin, Gerbstoffe
Status
anwesend
Literatur
- Aromaschätze Wildfrüchte und Gewürze S.10, Markusine Guthjahr (2008)
- Beeren Wildobst S.18, Maria Bachler (1997)
- Die Kräuter in meinem Garten S.107, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
- Essbare Wildbeeren und Wildpflanzen S.216, Detlev Henschel (2002)
- Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.82, Heinz Görz (1987)
- Hagebutte & Co S.234, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003)
- Jahreskalender für den Heilpflanzenliebhaber S.46, Ernst-Albert Meyer (1989)
- Klassische Kräuter und Heilpflanzen S.166, Giola Romagnoli, Stefania Vasetti (1996)
- Kölbls Kräuterfibel S.85, Konrad Kölbl (1993)
- Kräuter S.226, Burkhard Bohne (2010)
- Köstliches aus dem Garten, Marion Nickig, Heide Rau (2005)
- New Kreüterbuch Cap.LV, Leonhart Fuchs (1543)
- Paradiesapfel und Patorenbirne S.119, Erika Schermaul (2004)
- Symbolik der Pflanzen S.45, Marianne Beuchert (1996)
- Wildfrüchte Köstlichkeiten aus der Natur S.14, Markusine Guthjahr (2011)
Geschichte und Geschichten
Brombeeren haben ein einnehmendes Wesen. Wo sie sich einmal angesiedelt haben, breiten sie sich schnell aus und innerhalb erstaunlich kurzer Zeit entsteht ein Dickicht, das Dornröschens Schloss alle Ehre gemacht hätte. Brombeeren im Garten sollten also mit Vorsicht genossen werden. Sie brauchen Platz und einen unerschrockenen Gärtner, der bereit ist sich durch alte Ruten zu kämpfen, um Platz für die neuen zu schaffen. Brombeeren sind enorm artenreich und da sie sich untereinander kreuzen, lässt sich kaum abschätzen, wie viele es tatsächlich gibt. Da Vögel und auch diverse Säugetiere sich an den Früchten gütlich tun, werden die Samen weit verschleppt, egal ob draußen im Wald oder zu Hause im Garten. Überall sprießen Sämlinge und die sollten entfernt werden, ehe sie ihre Wurzeln so tief im Boden verankert haben, dass sie nicht mehr heraus zu ziehen sind. Es sei denn, der Garten ist groß genug, um Brombeerexperimente durchzuführen und dabei unerwartete neue Sorten zu entdecken. Wer eine Brombeere pflanzt, ist aber wohl eher an reichem und leckerem Fruchtansatz interessiert, sucht sich daher beim Gärtner eine entsprechende Zuchtform aus. Ein bisschen Wildheit bleibt auch in diesen Gewächsen bestehen, so können sie nach Jahren wieder wilde Ruten austreiben, die im Wuchs und den Früchten nicht mehr den Erwartungen entsprechen. Zunächst wird es einige Jahre dauern, ehe die Pflanze sich eingelebt hat und ihre Wurzel so verankert ist, dass sie sich aus tieferen Bodenschichten holt, was sie braucht. Manche Sorten bleiben horstig auf ihrem Platz, werden nur etwas umfangreicher, andere schicken sofort unterirdische Ausläufer los, um das Gelände zu erkunden. Manche treiben Ruten von maximal anderthalb Metern Länge, stehen weitgehend aufrecht, andere schleichen sich bis zu fünf Meter weit durch's Gelände und bewurzeln sich heimlich sobald die Triebspitze den Boden berührt. Rechtzeitig hochbinden oder zurück schneiden ist hier angesagt. Erfolgt der Rückschnitt schon bald nach dem Austrieb, lassen sich die jungen noch weichen Blätter gut für Tee verwenden. Die alten Ruten, die im Spätsommer und Herbst gefruchtet haben, werden spätestens im ausgehenden Winter ebenerdig weggenommen, um Platz zu schaffen. Mittlerweile gibt es stachellose Zuchtformen (siehe Schlitzblättrige Brombeere), was Schnitt und Ernte deutlich vereinfacht. Ob die Früchte so lecker sind wie die der Wilden Verwandtschaft, ist Geschmackssache.
Brombeersträucher galten im Volksglauben als Schutz vor Hexen und anderen bösen Mächten. Wer unter den langen bogenförmigen Ruten hindurch kroch, war gegen Zauber und Krankheit gefeit. Auf eine reiche Brombeerernte, so hieß es, würde ein kalter Winter folgen.
Kulinarisches
Brombeerblättertee
- beim Schnitt anfallende junge Brombeerblätter
- die Blätter von den Ruten zupfen ein wenig zerknautschen und in eine Auflaufform schichten. Leicht befeuchten und luftdicht zugedeckt bei 75°C etwa anderthalb Stunden im Backofen fermentieren. Die Abdeckung entfernen und die Blätter bei sehr niedriger Temperatur trocknen lassen bis sie zerbröseln.