Efeu (Hedera helix): Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 15. April 2018, 06:48 Uhr

Weitere Namen

Efeu, Sämling (2.4.)
Efeu, Austrieb (15.4.)
Efeu, Blüte (18.10.)
Efeu, Früchte (15.4.)

Epich, Eppig, Schreckblätter, Mauereppich, Wintergrün

Botanischer Name

»Hedera« vermutlich von der indogermanischen Wurzel "ghed" klettern, umklammern, »helix« gr. Windung, gewunden

Englischer Name

Ivy

Familie

Efeugewächse, Araliaceae

Verbreitung

Europa, Asien, Nordamerika

Wuchs

kletternde oder kriechende verholzende Liane, Blätter im Jugendstadium herzförmig gezackt, im Alter glattrandig zugespitzt, Blüte erst im Altstadium, dann nicht mehr kletternd, Efeu bildet zwei unterschiedliche Wurzelarten: Bodenwurzeln für die Nährstoffversorgung und Haftwurzeln zum Klettern, er ist der einzige heimische Wurzelkletterer

Standort

sonnig bis schattig, nahrhafter Boden

Blütezeit

(September), Oktober, November, (Dezember)

Blüte

kugelige Dolden mit vielen grünlich gelben Einzelblüten, sehr nektarreich, wichtige Insektenpflanze im Spätherbst

Fruchtreife

Dezember, Januar, Februar, wichtig Winterfutterpflanze für Vögel

Frucht

in engen Dolden stehende durch Anthocyane blauschwarz gefärbte 3-5-samige runde Beeren

Vermehrung

durch Selbstaussaat, Stecklinge der Jugendform klettern, Stecklinge der Altform werden zu Büschen

Frosthärte

grün überwinternd, bei starkem Frost hängen die Blätter fast schwarz verfärbt, sterben teilweise ab

Tierische Gäste

die späte Blüte zieht alle noch fliegenden Insekten an, auch Schmetterlinge wie Admiral und Pfauenauge, die Beeren sind im Winter Nahrung für Amseln, verschiedene Drosseln und andere Vögel

Pflege

Rückschnitt wenn erforderlich, da Efeu außen auf dem Untergrund haftet, bleiben intakte Hauswände unversehrt, Risse im Putz oder Dachziegel werden allerdings zum Unterwandern genutzt und können sich durch das Dickenwachstum der Triebe lockern

Verwendbare Teile

junge Blätter und Triebe, als Tee bei starker Verschleimung der Bronchien, bei Krämpfen, nur in niedriger Dosierung anwenden, da giftig, besser keine Selbstmedikation

Inhaltsstoffe

Hederasaponin, Glycoside, Phenolcarbonsäuren, Mineralien, Jod, Kaffeesäure, Chlorogensäure, Saponine

Status

anwesend, Ableger vorhanden

Literatur

  • A Contemplation upon Flowers S.221, Bobby J. Ward (1999)
  • Berliner Pflanzen S.25, Heiderose Häsler, Iduna Wünschmann (2009)
  • Die Kräuter in meinem Garten S.136, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
  • Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.292, Deni Bown (1996)
  • Giftpflanzen Pflanzengifte S.390, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
  • Hagebutte & Co. S.194, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003)
  • Klassische Kräuter und Heilpflanzen S.82, Giola Romagnoli, Stefania Vasetti (1996)
  • Kölbls Kräuterfibel S.94, Konrad Kölbl (1993)
  • Kräuter S.219, Burkhard Bohne (2010)
  • New Kreüterbuch Cap.CLX, Leonhart Fuchs (1543)
  • Schön aber gefährlich S.96, Helga Urban, Marion Nickig (2009)
  • Symbolik der Pflanzen S.63, Marianne Beuchert (1996)
  • ...und grün des Lebens goldner Baum S.168, Ursula Hofmann, Michael Schwerdtfeger (1998)
  • Von lauschigen Lauben und herzigen Veilchen S.125, Helga Panten, Marion Nickig (2005)
  • Wildpflanzen für jeden Garten S.160, Reinhard Witt
  • Zeit im Garten S.149, Jürgen Dahl (1991)
  • kraut&rüben 11/2004, 11/2014
  • Eden 4/2001

Geschichte und Geschichten

Der Efeu ist die einzige bei uns heimische Liane. Häufig bringen Vögel die Samen mit, wenn sie von den Beeren genascht haben und sorgen so für seine Verbreitung. Im Gegensatz zu fast allen anderen Früchten reifen die des Efeu im Winter. Damit stellen sie in der kalten Jahreszeit eine wichtige Futterquelle für viele Vögel dar. Bis der Efeu blüht und fruchtet vergehen allerdings bis zu zwölf Jahre. Solange ist das Gewächs in seiner Jugendform unterwegs, entweder am Boden entlang oder hoch hinauf an Bäumen oder Häusern. Mit dem Alter wandelt sich das Wuchsverhalten. Die Blätter verlieren ihre typische Efeuform, werden herzförmig oder fast viereckig. Statt langer Triebe die sich mit Haftwurzeln überall festhalten können, entstehen buschige Kurztriebe, die in Blütenknospen enden. Auch hier fällt der Efeu aus der Zeit, beginnt seine Blüte doch frühestens im September und zieht sich, wenn die Witterung es zulässt bis in den Dezember. Wissenschaftler erklären das damit, dass der Efeu zu Zeiten hier heimisch wurde als das Klima deutlich milder war. In der Kreidezeit herrschten hier fast tropische Temperaturen. Offenbar hielt er es nicht nötig, sich an die veränderten Bedingungen anzupassen und ist heute nahezu konkurrenzlos. Eine sonnige von Efeu überwucherte Hauswand stellt für alle Insekten ein Paradies dar. In einer Jahreszeit wo das Blühen deutlich nachlässt bieten die eher unscheinbaren Efeublüten so viel Nektar an, dass die kugeligen Dolden im Sonnenlicht glitzern. Bienen, Hummeln, Wespen, Fliegen, Käfer, Schmetterlinge - alles versammelt sich zum spätherbstlichen Schlemmermahl. Das nutzen natürlich auch etliche Vogelarten, die auf Insekten spezialisiert sind. Für die Vögel bietet der Efeu nicht nur Nahrung sondern auch Unterschlupf. Gerade im Winter, wenn die meisten Bäume kahl sind, suchen viele Arten den Schutz der Immergrünen. Amseln schlafen und nisten zwischen den Zweigen, Scharen von Spatzen huschen vom Futterhäuschen in den Efeu wenn irgendwo her Gefahr droht.