Wiesenbocksbart (Tragopogon pratensis): Unterschied zwischen den Versionen
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Bocksbart, Habermark | Bocksbart, Habermark |
Version vom 11. Juli 2018, 19:32 Uhr
Weitere Namen
Bocksbart, Habermark
Botanischer Name
»Tragopogon« von gr. tragos - Ziegenbock und gr. pogon - Bart, »pratensis« lat. Wiesen-
Englischer Name
Goatsbeard
Familie
Korbblütler, Asteraceae
Verbreitung
Europa
Wuchs
ein- bis zweijährig, rosettig, schmale grasartige Blätter, Blütenstand bis 1m hoch
Standort
sonnig, mäßig nahrhafter Boden
Blütezeit
Juni, Juli, August
Blüte
gelbes Körbchen mit Röhrenblüten, gelbe Zungenblüten
Fruchtreife
Juli, August, September
Frucht
schmaler Same mit großem Pappus, bis 10cm durchmessende Pusteblume
Vermehrung
durch Selbstaussaat
Frosthärte
Herbstrosetten überwintern grün
Tierische Besucher
Bestäubung durch Bienen, Fliegen, Grabwespen, die Samen werden von verschiedenen Finken gefressen
Pflege
Sämlinge nicht versehentlich ausreißen (sie sehen wie Gras aus)
Verwendbare Teile
Wurzel und geschlossene Knospen als Gemüse, Tee aus getrockneter Wurzel als allgemeines Stärkungsmittel
Inhaltsstoffe
Inulin, Bitterstoffe, Schleimstoffe, Vitamine, Mineralien
Status
im Sommer anwesend
Literatur
- Das kleine Buch der botanischen Wunder S.90, Ewald Weber (1012)
- Das Kräuterkulinarium S.34, Maiga Werner (2014)
- Die Kräuter in meinem Garten S.608, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
- Essbare Landschaften S.41, Olaf Schnelle, Ralf Hiener (2003)
- Essbare Wildbeeren und Wildpflanzen S.112, Detlev Henschel (2002)
- Feld- Wald- und Wiesenkochbuch S.134, Eve Marie Helm (1978)
- New Kreüterbuch Cap.CCCXVIII, Leonhart Fuchs (1543)
- Wildblumen im Hausgarten S.179, John Stevens (1987)
- Wildpflanzen für jeden Garten S.67, Reinhard Witt (1994)
Geschichte und Geschichten
Auf den Wiesen habe ich ihn immer bewundert, den Bocksbart mit seinen unauffälligen gelben Blüten, die nur einen Vormittag geöffnet sind und auf die einige Tage später die riesigen Pusteblumen folgen. Sie sind stabiler als die des Löwenzahn, die Samen allerdings auch schwerer, so dass sie nicht ganz so weit fliegen können. Wenn der Wind die bis zu vier Zentimeter durchmessenden wie aus Federn zusammengesetzten Schirmchen ergreift sehen sie trotzdem sehr filigran aus. Eines Tages kamen sie von irgendwoher zu mir geflogen und seitdem vagabundieren sie durch meinen Garten. Im Frühjahr heißt es aufpassen, denn was da aus der Erde sprießt, sieht dünnen Grashalmen sehr ähnlich. Manchmal sind sie mit einer Art weißem Gespinst besetzt, das den Austrieb schützt, aber das rettet sie nicht immer. Manchmal ist die Hand einfach zu schnell... Wenn die Pfahlwurzel halbwegs unbeschadet mit aus der Erde gezogen wurde, lohnt sich das wieder Einpflanzen. Im Juni wachsen aus den »Grasbüscheln« bis zu einem Meter hohe Stängel, die sich im oberen Bereich verzweigen und Blütenknospen ausbilden. Auch die sind von weißem Gespinst überzogen. Wenn genügend Pflanzen vorhanden sind lohnt sich die Ernte der noch geschlossenen Knospen, die in Butter gedünstet ein zartes Gemüse ergeben. Auf die wunderbaren Pusteblumen muss dann allerdings verzichtet werden. Die Blüten bestehen aus einem kleine Körbchen voller Röhrenblüten und einem Kranz aus Zungenblüten. Diese werden noch von den langen spitz zulaufenden Kelchblättern umrahmt. Nach einem Vormittag schließt sich die Blüte wieder und wird während der Samenbildung von den Kelchblättern geschützt. Erst nach einer knappen Woche öffnen die sich wieder und wenn das Wetter mitspielt entfaltet sich die Pusteblume zu ihrer vollen Größe und Schönheit. In trockenen und einigermaßen windstillen Phasen kann sie mehrere Tage halten, ehe der Blütenboden so weit abgetrocknet ist, dass die Samen sich ablösen.