Gartenwolfsmilch (Euphorbia peplus): Unterschied zwischen den Versionen
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Giftpflanze, Milchsaft wirkt ätzend | Giftpflanze, Milchsaft wirkt ätzend, das im Milchsaft enthaltene Ingenol-Mebutat hat in Tests eine erstaunlich gute Heilwirkung bei weißem Hautkrebs bewiesen, Selbstmedikation sollte unterbleiben, da besonders Schleimhäute sehr empfindlich reagieren können | ||
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Euphorbon, Diterpene, Luteolin, Harze, Gerbstoffe, | Euphorbon, Diterpene, Luteolin, Harze, Gerbstoffe, Ingenol-Mebutat | ||
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Die Gartenwolfsmilch ist ein unsteter kleiner Geselle, der in jedem Jahr an anderer Stelle auftauchen kann. Am kräftigen hellgrün des zweiten Blattpaares lässt sie sich meist schon gut erkennen, die weiteren wechselständigen Laubblätter machen die Bestimmung noch einfacher. Die Pflanzen sind anpassungsfähig, wachsen in schmalen Steinfugen genauso wie in gut gedüngten Gemüsebeeten. An mageren Standorten bleiben sie meist eintriebig und bilden in geringer Höhe einen kleinen Blütenstand, bei guter Nährstoffversorgung verzweigen sich Pflanzen und bilden dichte Büschel, die durchaus zwanzig bis fünfundzwanzig Zentimeter Höhe erreichen können. Die eigentlichen Blüten beschränken sich auf die Fortpflanzungsorgane, sitzen aber inmitten von gelbgrünen Hochblättern, die eine Scheinblüte bilden. Das ist bei Wolfsmilchgewächsen eine allgemein verbreitete Taktik. Die Blüten sondern Nektar ab, der so offen dargeboten wird, dass er als glitzernder Tropfen sichtbar ist. Das ist vor allem für kleine Insekten von Nutzen, die keine speziell entwickelten Mundwerkzeuge besitzen und die Nahrung einfach auflecken können. Die Hochblätter bleiben auch nach der Bestäubung bestehen, bei Trockenheit und im Spätsommer verfärben sie sich rötlich. Die dreiteiligen Samenkapseln springen nach der Reife auf und entlassen die kleinen hellen Samen, die rundum ein gleichmäßiges Muster von Eindellungen zeigen. Spätestens mit den ersten Frösten verschwinden die Pflanzen wieder, die Samen ruhen während des Winters, um an geschützten Stellen schon im März wieder auszukeimen. Der weiße Saft, der den Wolfsmilchgewächsen ihren Namen gab und bei jedem Abbrechen der Pflanzen aus Stängeln und Blättern austritt, ist giftig und kann bei empfindlichen Menschen zu Hautreizungen führen. | Die Gartenwolfsmilch ist ein unsteter kleiner Geselle, der in jedem Jahr an anderer Stelle auftauchen kann. Am kräftigen hellgrün des zweiten Blattpaares lässt sie sich meist schon gut erkennen, die weiteren wechselständigen Laubblätter machen die Bestimmung noch einfacher. Die Pflanzen sind anpassungsfähig, wachsen in schmalen Steinfugen genauso wie in gut gedüngten Gemüsebeeten. An mageren Standorten bleiben sie meist eintriebig und bilden in geringer Höhe einen kleinen Blütenstand, bei guter Nährstoffversorgung verzweigen sich Pflanzen und bilden dichte Büschel, die durchaus zwanzig bis fünfundzwanzig Zentimeter Höhe erreichen können. Die eigentlichen Blüten beschränken sich auf die Fortpflanzungsorgane, sitzen aber inmitten von gelbgrünen Hochblättern, die eine Scheinblüte bilden. Das ist bei Wolfsmilchgewächsen eine allgemein verbreitete Taktik. Die Blüten sondern Nektar ab, der so offen dargeboten wird, dass er als glitzernder Tropfen sichtbar ist. Das ist vor allem für kleine Insekten von Nutzen, die keine speziell entwickelten Mundwerkzeuge besitzen und die Nahrung einfach auflecken können. Die Hochblätter bleiben auch nach der Bestäubung bestehen, bei Trockenheit und im Spätsommer verfärben sie sich rötlich. Die dreiteiligen Samenkapseln springen nach der Reife auf und entlassen die kleinen hellen Samen, die rundum ein gleichmäßiges Muster von Eindellungen zeigen. Spätestens mit den ersten Frösten verschwinden die Pflanzen wieder, die Samen ruhen während des Winters, um an geschützten Stellen schon im März wieder auszukeimen. Der weiße Saft, der den Wolfsmilchgewächsen ihren Namen gab und bei jedem Abbrechen der Pflanzen aus Stängeln und Blättern austritt, ist giftig und kann bei empfindlichen Menschen zu Hautreizungen führen. Versuche in Australien haben ergeben, dass der Milchsaft und speziell das darin enthaltene Ingenol-Mebutat sehr wirkungsvoll bei weißem Hautkrebs ist. | ||
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Version vom 3. Februar 2019, 18:30 Uhr
Weitere Namen
Botanischer Name
»Euphorbia« gr. euphorbion - stachelige, strauchige Sippe mit weißem Milchsaft, der zum Teil als Heilmittel genutzt wurde, »peplus« von gr. peplos - gewebtes Tuch, Decke, Überkleid (bezogen auf die Kapselhülle)
Englischer Name
Petty Spurge, Radium Weed, Cancer Weed, Milkweed
Familie
Wolfsmilchgewächse, Euphorbiaceae
Verbreitung
Europa, Nordafrika
Wuchs
einjährig, gelbgrüne weich beblätterte Pflanze 20-25cm hoch, Hochblätter gelblich, nach der Samenreife schnell absterbend
Standort
sonnig, normaler Gartenboden
Blütezeit
(Juni), Juli, August
Blüte
Trugdolde mit gelben Hochblättern, Blüte auf die Fortpflanzungsorgane beschränkt
Fruchtreife
August, September
Frucht
kleine dreiteilige Kapsel mit drei etwa 1mm langen hellgrauen Samen, die gleichmäßig angeordnete Einbuchtungen aufweisen
Vermehrung
durch Selbstaussaat
Frosthärte
Samen frosthart
Tierische Besucher
Betäubung durch kleine Fliegen, Käfer und Schlupfwespen
Pflege
keine Pflege nötig
Verwendbare Teile
Giftpflanze, Milchsaft wirkt ätzend, das im Milchsaft enthaltene Ingenol-Mebutat hat in Tests eine erstaunlich gute Heilwirkung bei weißem Hautkrebs bewiesen, Selbstmedikation sollte unterbleiben, da besonders Schleimhäute sehr empfindlich reagieren können
Inhaltsstoffe
Euphorbon, Diterpene, Luteolin, Harze, Gerbstoffe, Ingenol-Mebutat
Status
anwesend
Literatur
Geschichte und Geschichten
Die Gartenwolfsmilch ist ein unsteter kleiner Geselle, der in jedem Jahr an anderer Stelle auftauchen kann. Am kräftigen hellgrün des zweiten Blattpaares lässt sie sich meist schon gut erkennen, die weiteren wechselständigen Laubblätter machen die Bestimmung noch einfacher. Die Pflanzen sind anpassungsfähig, wachsen in schmalen Steinfugen genauso wie in gut gedüngten Gemüsebeeten. An mageren Standorten bleiben sie meist eintriebig und bilden in geringer Höhe einen kleinen Blütenstand, bei guter Nährstoffversorgung verzweigen sich Pflanzen und bilden dichte Büschel, die durchaus zwanzig bis fünfundzwanzig Zentimeter Höhe erreichen können. Die eigentlichen Blüten beschränken sich auf die Fortpflanzungsorgane, sitzen aber inmitten von gelbgrünen Hochblättern, die eine Scheinblüte bilden. Das ist bei Wolfsmilchgewächsen eine allgemein verbreitete Taktik. Die Blüten sondern Nektar ab, der so offen dargeboten wird, dass er als glitzernder Tropfen sichtbar ist. Das ist vor allem für kleine Insekten von Nutzen, die keine speziell entwickelten Mundwerkzeuge besitzen und die Nahrung einfach auflecken können. Die Hochblätter bleiben auch nach der Bestäubung bestehen, bei Trockenheit und im Spätsommer verfärben sie sich rötlich. Die dreiteiligen Samenkapseln springen nach der Reife auf und entlassen die kleinen hellen Samen, die rundum ein gleichmäßiges Muster von Eindellungen zeigen. Spätestens mit den ersten Frösten verschwinden die Pflanzen wieder, die Samen ruhen während des Winters, um an geschützten Stellen schon im März wieder auszukeimen. Der weiße Saft, der den Wolfsmilchgewächsen ihren Namen gab und bei jedem Abbrechen der Pflanzen aus Stängeln und Blättern austritt, ist giftig und kann bei empfindlichen Menschen zu Hautreizungen führen. Versuche in Australien haben ergeben, dass der Milchsaft und speziell das darin enthaltene Ingenol-Mebutat sehr wirkungsvoll bei weißem Hautkrebs ist.