Lungenkraut (Pulmonaria officinalis): Unterschied zwischen den Versionen

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Europa, mindestens seit 1594 in Kultur
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==== Wuchs====
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ausdauernd, horstig, Blätter herzförmig bis breit lanzettlich zugespitzt, weichfilzig behaart, grün oder grün mit unterschiedlicher weißer Musterung
ausdauernd, horstig, Blätter herzförmig bis breit lanzettlich zugespitzt, weichfilzig behaart, grün oder grün mit unterschiedlicher weißer Maserung
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halbschattig, eher feuchte nahrhafte Böden, in Höhenlagen bis etwa 2000m
halbschattig, eher feuchte nahrhafte Böden, in Höhenlagen bis etwa 2000m
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(Februar), März, April, (Mai)
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====Blüte====
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in Doldentrauben stehende oder leicht nickende schmale Blüten mit langem Kelch, fünf im unteren Bereich verwachsene abgerundete Blütenblätter, rötlich aufblühend später zu blau übergehend
in Doldentrauben stehende oder leicht nickende schmale Blüten mit langem, borstigem Kelch, fünf im unteren Bereich verwachsene abgerundete Blütenblätter, rötlich aufblühend später zu blau übergehend
====Fruchtreife====
====Fruchtreife====
Juli, August
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* Die Kräuter in meinem Garten S.361, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
* Die Kräuter in meinem Garten S.361, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
* Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.337, Deni Bown (1996)
* Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.337, Deni Bown (1996)
* Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.234, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
* Essbare Wildbeeren und Wildpflanzen S.158, Detlev Henschel (2002)
* Essbare Wildbeeren und Wildpflanzen S.158, Detlev Henschel (2002)
* Feld- Wald- und Wiesenkochbuch S.72, Eve Marie Helm (1978)
* Feld- Wald- und Wiesenkochbuch S.72, Eve Marie Helm (1978)

Version vom 31. Juli 2019, 16:27 Uhr

Weitere Namen

Lungenkraut, Sämling (30.3.)
Lungenkraut, Jungpflanze (13.4.)
Lungenkraut, Blattmusterung (26.10.)
Lungenkraut, Blüte (18.3.)
Lungenkraut, Blüte (8.4.)

Geflecktes Lungenkraut, Hirschkohl, Blaue Schlüsselblume, Hänsel und Gretel

Botanischer Name

»Pulmonaria« lat. pulmo - Lunge, pulmonarius - lungenkrank, »officinalis« als wirksame Droge in Apotheken erhältlich (Officinarum war der der Apotheke angegliederte Raum in dem Arzneimittel hergestellt wurden)

Englischer Name

Lungwort

Familie

Raublattgewächse, Boraginaceae

Verbreitung

Europa, mindestens seit 1594 in Kultur

Wuchs

ausdauernd, horstig, Blätter herzförmig bis breit lanzettlich zugespitzt, weichfilzig behaart, grün oder grün mit unterschiedlicher weißer Maserung

Standort

halbschattig, eher feuchte nahrhafte Böden, in Höhenlagen bis etwa 2000m

Blütezeit

(Februar), März, April, (Mai)

Blüte

in Doldentrauben stehende oder leicht nickende schmale Blüten mit langem, borstigem Kelch, fünf im unteren Bereich verwachsene abgerundete Blütenblätter, rötlich aufblühend später zu blau übergehend

Fruchtreife

Juli, August

Frucht

becherartige borstig behaarte, bei Reife offene Frucht mit vier Samen (Klausenfrüchte)

Vermehrung

durch Teilung älterer Pflanzen, Selbstaussaat

Frosthärte

grün überwinternd, bei Kahlfrost teilweise zurück frierend

Tierische Besucher

Bestäubung durch frühe Hummeln und Bienen, unter anderem Pelzbienen, die Samen werden von Ameisen verbreitet

Pflege

entfernen abgestorbener Teile im Frühjahr, eventuell Rückschnitt nach der Blüte

Verwendbare Teile

frische junge Blätter als Salatzutat, Tee bei Atemwegserkrankungen (nicht zu viel trinken), Pulver aus getrockneten Blättern und Wurzeln als Wundheilpuder, Gewebe festigend, Auswurf fördernd

Inhaltsstoffe

Schleimstoffe, Gerbstoffe, Tannin, Saponine, Kieselsäure, Phytosterin, Allantoin, Flavonoide, Kalium, Eisen

Status

anwesend

Literatur

  • Blumen und Kräuter, Geheimnisvolle Namen... S.130, Ulrich Völkel (2010)
  • Das neue BLV Buch der Kräuter S.33, Richard Mabey (Hrsg.) (1989)
  • Die Kräuter in meinem Garten S.361, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
  • Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.337, Deni Bown (1996)
  • Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.234, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
  • Essbare Wildbeeren und Wildpflanzen S.158, Detlev Henschel (2002)
  • Feld- Wald- und Wiesenkochbuch S.72, Eve Marie Helm (1978)
  • Gartenlust und Gartenfrust S.20, Marion Nickig, Heide Rau (2004)
  • Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.188, Heinz Görz (1987)
  • Kölbls Kräuterfibel S.204, Konrad Kölbl (1993)
  • Kräuter S.169, Burkhard Bohne (2010)
  • Sechzig einheimische Wildpflanzen... S.30, Detlev Arens (1991)
  • Wildblumen im Hausgarten S.92, John Stevens (1987)
  • kraut&rüben 4/2019 S.4

Geschichte und Geschichten

Das Lungenkraut gehört in die Familie der Raublattgewächse, was nachvollziehbar ist, sind die Blätter doch von einem rauen Pelz überzogen, der die Pflanze vor Kälte, aber auch vor dem gefressen werden schützt. Nur in sehr kalten Wintern verschwindet sie komplett von der Erdoberfläche, meist bleiben die Blätter grün und vergehen erst mit dem frischen Austrieb im Frühjahr. Schon ab Februar erscheinen die Blütenknospen, auch sie sind von einem dichten Pelz bewachsen. Häufig sind am Lungenkraut rote und blaue Blüten gleichzeitig zu sehen. Das hängt mit dem Zellsaft zusammen, der zunächst leicht sauer ist und während der Blüte ins basische wechselt. Die noch unbestäubten roten Blüten sind reich an Nektar. Nach der Bestäubung werden sie blau, was den vorbei fliegenden Insekten signalisiert, dass hier nichts mehr zu holen ist. Hummeln und Bienen fliegen also gezielt die roten Blüten an, was für beide Seiten von Vorteil ist. Wie alle Raublattgewächse bilden auch die Lungenkräuter vierfächerige Klausenfrüchte aus, die jeweils einen Samen enthalten. Die Samen sind mit einem kleinen nahrhaften Anhängsel versehen, das gerne von Ameisen gefressen wird, die Tiere verschleppen die Samen und sorgen für die Ausbreitung der Pflanze. Unter günstigen Bedingungen können so dichte Bestände entstehen. Ist das nicht erwünscht, können die Pflanzen nach der Blüte zurück geschnitten werden, damit sie keine Samen ausbilden und ihre Kraft stattdessen in die Ausbildung des Laubes stecken. In freier Natur wächst das Lungenkraut am Waldrand und in angrenzenden Wiesen mit leicht kalkhaltigem Untergrund, lichter Schatten bekommt ihm auch im Garten gut. Züchtungen mit unterschiedlichen Blattzeichnungen sind das ganze Jahr über von großem Zierwert und lassen sich gut in Staudenpflanzungen integrieren.

Der Name Lungenkraut rührt aus der Signaturenlehre, die jeder Pflanze ein Krankheitsbild zuordnet. Die weißen Flecken auf den Blättern mancher Arten sehen wie eine angegriffene Lunge aus, entsprechend wurde die Pflanze zur Therapie von Lungenleiden eingesetzt. Volkstümliche Namen wie »Unserer lieben Frauen Milchkraut« gehen auf die Legende zurück, dass beim Stillen des Jesuskindes Milch auf die Blätter der Pflanze getropft ist. Nachgewiesen ist die schleimlösende Wirkung des Lungenkrautes, das mit anderen Kräutern gemischt als Tee durchaus hilfreich bei Husten sein kann.