Kornblume (Centaurea cyanus): Unterschied zwischen den Versionen
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Kornflockenblume, Kornnelke, Ziegenbein, Zachariasblume, Trempen | Kornflockenblume, Kornnelke, Kornmutter, Roggenrose, Ziegenbein, Zachariasblume, Trempen | ||
====Botanischer Name==== | ====Botanischer Name==== | ||
»Centaurea« nach dem Kentauren Chiron, der mit Kornblumenblüten seine Wunden heilte, »cyanus« dunkelblau | »Centaurea« nach dem Kentauren Chiron, der mit Kornblumenblüten seine Wunden heilte, »cyanus« dunkelblau | ||
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====Geschichte und Geschichten==== | ====Geschichte und Geschichten==== | ||
Die Kornblume braucht als Einjährige offenen Boden um zu gedeihen, den fand sie mit der Entstehung der Getreidefelder und blieb dem Menschen seit seiner Sesshaftwerdung treu. Da sie sich zwischen den Nutzgräsern kräftig ausbreitete, war sie bald als Ackerunkraut verschrien, Korndämonen hausten in ihr und schmälerten nicht nur die Ernte, sondern ließen auch die Sensen stumpf werden. | Die Kornblume braucht als Einjährige offenen Boden um zu gedeihen, den fand sie mit der Entstehung der Getreidefelder und blieb dem Menschen seit seiner Sesshaftwerdung treu. Da sie sich zwischen den Nutzgräsern kräftig ausbreitete, war sie bald als Ackerunkraut verschrien, Korndämonen hausten in ihr und schmälerten nicht nur die Ernte, sondern ließen auch die Sensen stumpf werden. | ||
Andererseits hatte schon Pharao Tutanchamun offenbar eine Vorliebe für die blaue Blume, seine Grabstätte und die Mumie enthielt viele Verzierungen mit Kornblumen. Später erklärte der deutsche Kaiser Wilhelm der Erste sie zu seiner Lieblingsblume und sie | Andererseits hatte schon Pharao Tutanchamun offenbar eine Vorliebe für die blaue Blume, seine Grabstätte und die Mumie enthielt viele Verzierungen mit Kornblumen. Später erklärte der deutsche Kaiser Wilhelm der Erste sie zu seiner Lieblingsblume und sie wurde ein Symbol des preußischen Reiches (preußisch blau). | ||
Heute ist die Kornblume aus den Getreidefeldern fast verschwunden, in der modernen Landwirtschaft ist kein Platz für Pflanzen, die aus dem geernteten Getreide mühsam entfernt werden müssen. Glücklicherweise gibt es aber wieder Flächen, die zwar umgepflügt, dann aber sich selbst überlassen werden. Egal, ob es sich dabei um schmale Begrenzungsstreifen handelt oder um ganze Wiesenareale, auf diesen Freiflächen haben die kräftig gefärbten einjährigen Sommerblumen wieder eine Chance. | Heute ist die Kornblume aus den Getreidefeldern fast verschwunden, in der modernen Landwirtschaft ist kein Platz für Pflanzen, die aus dem geernteten Getreide mühsam entfernt werden müssen. Glücklicherweise gibt es aber wieder Flächen, die zwar umgepflügt, dann aber sich selbst überlassen werden. Egal, ob es sich dabei um schmale Begrenzungsstreifen handelt oder um ganze Wiesenareale, auf diesen Freiflächen haben die kräftig gefärbten einjährigen Sommerblumen wieder eine Chance. | ||
Version vom 11. Januar 2020, 17:46 Uhr
Weitere Namen
Kornflockenblume, Kornnelke, Kornmutter, Roggenrose, Ziegenbein, Zachariasblume, Trempen
Botanischer Name
»Centaurea« nach dem Kentauren Chiron, der mit Kornblumenblüten seine Wunden heilte, »cyanus« dunkelblau
Englischer Name
Hurt-Sickle
Familie
Korbblütler, Asteraceae
Verbreitung
Europa, Asien
Standort
sonnig, durchlässige nährstoffreiche Böden, gerne in Wiesen,da sie leicht umfällt und so vom umstehenden Bewuchs gehalten wird
Wuchs
einjährig, aufrechte oben verzweigte windanfällige Pflanze, schmale spitz zulaufende graugrüne Blätter, endständige Blüten bis 80cm hoch, nach der Samenreife stirbt die Pflanze ab
Blütezeit
(Mai), Juni, Juli, August, (September)
Blüte
Körbchen mit unauffälligen Röhrenblüten, umgeben von intensiv blauvioletten mehrzipfeligen Strahlenblüten, die bereitgestellte Nektarmenge ist gegen 11:00 am größten
Fruchtreife
August, September
Frucht
4-5mm lange Achäne mit kurzem borstigen Pappus, jede Pflanze kann bis zu 800 Samen erzeugen, die etwa 10 Jahre keimfähig bleiben
Vermehrung
durch Aussaat im Herbst oder Frühjahr, Selbstaussaat durch vom Wind rund um die Mutterpflanze verstreute Samen, die Samen arbeiten sich als sogenannte Bohrfrüchte aktiv in den Boden hinein
Frosthärte
in milden Wintern gelegentlich grün überwinternd, dann zweijährig, normalerweise einjährig, Keimung im Frühjahr oder Herbst
Tierische Besucher
Bestäubung hauptsächlich durch Bienen und Hummeln, Anhängsel der Samen werden von Ameisen gesammelt
Pflege
um die Blüte zu verlängern, Abgeblühtes wegschneiden, zur Selbstaussaat die ersten (kräftigsten) Samenstände stehen lassen
Verwendbare Teile
frische Blüten als Dekoration im Salat, getrocknete Blüten als Tee , harnsäuretreibend, schwach stopfend, äußerlich bei Bindehautentzündung und schuppiger Kopfhaut
Inhaltsstoffe
Bitterstoffe, Farbstoffe (Anthocyanidin, Cyanidin, ein sehr instabiler roter Farbstoff, der durch einen Eisen-Magnesium-Kalzium Komplex blau wird), Gerbstoffe, Flavonoide, Schleimstoffe, in den Samen etwa 28% fettes Öl
Status
im Sommer anwesend
Literatur
- A Contemplation upon Flowers S.97, Bobby J. Ward (1999)
- Die Kräuter in meinem Garten S.320, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
- Die 'Unkräuter' in meinem Garten S.25, Wolf-Dieter Storl (2018)
- Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.257, Deni Bown (1996)
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.160, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
- Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.231, Adelbert von Chamisso (1827)
- Klassische Kräuter und Heilpflanzen S.90, Giola Romagnoli, Stefania Vasetti (1996)
- Kölbls Kräuterfibel S.182, Konrad Kölbl (1993)
- Kräuter, Burkhard Bohne (2010)
- New Kreüterbuch Cap.CLXIII, Leonhart Fuchs (1543)
- Symbolik der Pflanzen S.167, Marianne Beuchert (1996)
- Thoughtful Gardening S.109, Robin Lane Fox (2010)
- ...und grün des Lebens goldner Baum S.127, Ursula Hofmann, Michael Schwerdtfeger (1998)
- Wildblumen im Hausgarten S.33, John Stevens (1987)
- Wildpflanzen für jeden Garten S.126, Reinhard Witt (1994)
Geschichte und Geschichten
Die Kornblume braucht als Einjährige offenen Boden um zu gedeihen, den fand sie mit der Entstehung der Getreidefelder und blieb dem Menschen seit seiner Sesshaftwerdung treu. Da sie sich zwischen den Nutzgräsern kräftig ausbreitete, war sie bald als Ackerunkraut verschrien, Korndämonen hausten in ihr und schmälerten nicht nur die Ernte, sondern ließen auch die Sensen stumpf werden. Andererseits hatte schon Pharao Tutanchamun offenbar eine Vorliebe für die blaue Blume, seine Grabstätte und die Mumie enthielt viele Verzierungen mit Kornblumen. Später erklärte der deutsche Kaiser Wilhelm der Erste sie zu seiner Lieblingsblume und sie wurde ein Symbol des preußischen Reiches (preußisch blau). Heute ist die Kornblume aus den Getreidefeldern fast verschwunden, in der modernen Landwirtschaft ist kein Platz für Pflanzen, die aus dem geernteten Getreide mühsam entfernt werden müssen. Glücklicherweise gibt es aber wieder Flächen, die zwar umgepflügt, dann aber sich selbst überlassen werden. Egal, ob es sich dabei um schmale Begrenzungsstreifen handelt oder um ganze Wiesenareale, auf diesen Freiflächen haben die kräftig gefärbten einjährigen Sommerblumen wieder eine Chance.