Wald-Bingelkraut (Mercurialis perennis): Unterschied zwischen den Versionen
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der Pflanzensaft verfärbt sich an der Luft dunkelblau und wurde für Künstlerfarben verwendet | der Pflanzensaft verfärbt sich an der Luft dunkelblau und wurde für Künstlerfarben verwendet, in der Volksheilkunde wurde der Tee aus getrocknetem Kraut bei Blasenleiden, Verdauungsstörungen, Altersschwäche und bei Frauenleiden wie gestörter Monatsblutung empfohlen | ||
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Saponine, Methylamin, Trimethylamin, Blausäureglycoside | Saponine, Methylamin, Trimethylamin, Blausäureglycoside | ||
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====Literatur==== | ====Literatur==== | ||
* Die Kräuter in meinem Garten S.86, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger ((1999) | |||
* Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.287, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013) | * Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.287, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013) | ||
* Giftpflanzen Pflanzengifte S.495, Roth, Daunderer, Kormann (1994) | * Giftpflanzen Pflanzengifte S.495, Roth, Daunderer, Kormann (1994) | ||
* Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.115, Adelbert von Chamisso (1827) | * Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.115, Adelbert von Chamisso (1827) | ||
* Kräuter S.148, Burkhard Bohne (2010) | |||
====Geschichte und Geschichten==== | ====Geschichte und Geschichten==== | ||
Zwei Arten der Gattung Mercuralis kommen in Deutschland vor. Das Einjährige oder Sommerbingelkraut wächst eher im Süden, das ausdauernde Wald-Bingelkraut ist bis hinauf nach Rügen verbreitet. Die Blätter erscheinen früh, gefolgt von den Blüten, die eher unauffällig sind. Männliche und weibliche Blüten wachsen auf unterschiedlichen Pflanzen. Über den Blättern stehen später die Samenstände, die mit etwas Phantasie an Hoden erinnern. Obwohl es sich ja um die weibliche Pflanze handelt, wurde sie nach dem Ähnlichkeitsprinzip genutzt, um einen Jungen zu zeugen. | Zwei Arten der Gattung Mercuralis kommen in Deutschland vor. Das Einjährige oder Sommerbingelkraut wächst eher im Süden, das ausdauernde Wald-Bingelkraut ist bis hinauf nach Rügen verbreitet. Die Blätter erscheinen früh, gefolgt von den Blüten, die eher unauffällig sind. Männliche und weibliche Blüten wachsen auf unterschiedlichen Pflanzen. Über den Blättern stehen später die Samenstände, die mit etwas Phantasie an Hoden erinnern. Obwohl es sich ja um die weibliche Pflanze handelt, wurde sie nach dem Ähnlichkeitsprinzip genutzt, um einen Jungen zu zeugen. Die frische Pflanze ist leicht giftig, was sich beim Trocknen aber verliert. Die meisten Weidetiere meiden das Bingelkraut, wenn sie es bei Futterknappheit doch fressen, wird das am rostbraun eingefärbten Urin sichtbar. | ||
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Version vom 25. Januar 2020, 10:12 Uhr
Weitere Namen
Ausdauerndes Bingelkraut, Hundskohl, Speckmelde, Schweißkraut
Botanischer Name
»Mercurialis« nicht abschließend geklärt, möglich wäre (1) ein Zusammenhang mit einigen Quecksilberverbindungen, die ähnlich dunkel gefärbt sind wie das getrocknete Laub des Bingelkrautes, oder (2) Merkur als Männlichkeitssymbol, »perennis« ausdauernd von lat.per - durch und annus - Jahr
Englischer Name
Dog's Mercury
Familie
Wolfsmilchgewächse, Euphorbiaceae
Verbreitung
Eurasien, Nordafrika
Wuchs
ausdauernd, Ausbreitung durch flach verlaufendes Rhizom, Stängel vierkantig, Blätter kurz gestielt, zugespitzt eiförmig, kreuzgegenständig, zweihäusig,
Standort
halbschattig bis schattig, am Naturstandort auf mäßig feuchten Waldböden
Blütezeit
(März), April, Mai
Blüte
unauffällige grünliche Blüten, die männlichen in Scheinähren, weibliche in den Blattachseln
Fruchtreife
Juni
Frucht
zweiteilige borstig behaarte Kapsel an langem Stängel
Vermehrung
durch Wurzelausläufer, Selbstaussaat
Frosthärte
im Winter einziehend, Rhizom frosthart
Tierische Besucher
Pflege
kaum Pflege nötig
Verwendbare Teile
der Pflanzensaft verfärbt sich an der Luft dunkelblau und wurde für Künstlerfarben verwendet, in der Volksheilkunde wurde der Tee aus getrocknetem Kraut bei Blasenleiden, Verdauungsstörungen, Altersschwäche und bei Frauenleiden wie gestörter Monatsblutung empfohlen
Inhaltsstoffe
Saponine, Methylamin, Trimethylamin, Blausäureglycoside
Status
anwesend
Literatur
- Die Kräuter in meinem Garten S.86, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger ((1999)
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.287, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
- Giftpflanzen Pflanzengifte S.495, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
- Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.115, Adelbert von Chamisso (1827)
- Kräuter S.148, Burkhard Bohne (2010)
Geschichte und Geschichten
Zwei Arten der Gattung Mercuralis kommen in Deutschland vor. Das Einjährige oder Sommerbingelkraut wächst eher im Süden, das ausdauernde Wald-Bingelkraut ist bis hinauf nach Rügen verbreitet. Die Blätter erscheinen früh, gefolgt von den Blüten, die eher unauffällig sind. Männliche und weibliche Blüten wachsen auf unterschiedlichen Pflanzen. Über den Blättern stehen später die Samenstände, die mit etwas Phantasie an Hoden erinnern. Obwohl es sich ja um die weibliche Pflanze handelt, wurde sie nach dem Ähnlichkeitsprinzip genutzt, um einen Jungen zu zeugen. Die frische Pflanze ist leicht giftig, was sich beim Trocknen aber verliert. Die meisten Weidetiere meiden das Bingelkraut, wenn sie es bei Futterknappheit doch fressen, wird das am rostbraun eingefärbten Urin sichtbar.