Vergissmeinnicht (Myosotis sylvatica): Unterschied zwischen den Versionen
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Juni, Juli | Juni, Juli |
Version vom 27. April 2020, 20:24 Uhr
Weitere Namen
Blauer Himmelschlüssel, Blauer Augentrost
Botanischer Name
»Myosotis« von gr. myos - Maus und ous - Ohr, Mauseohr, wegen der weichbehaarten Blätter, »sylvatica« lat. sylvaticus - im Wald oder wild lebend
Englischer Name
Forget-Me-Not
Familie
Raublattgewächse, Boraginaceae
Verbreitung
Europa, Asien
Wuchs
zweijährig, rosettig zunehmend ausladend, Blätter schmal lanzettlich rau behaart, Blütenstand bis 20cm hoch, nach der Samenreife stirbt die Pflanze meist ab
Standort
sonnig bis halbschattig, nahrhafter Boden
Blütezeit
(März), April, Mai
Blüte
fünfzählig, hellblau (selten weiß oder rosa), der Blütenstand verlängert sich während der Blüte, die Spitze wickelt sich schneckenartig auf, die Einzelblüten sind wechselständig angeordnet, bei jungen Blüten ist der aus Schlundschuppen gebildete Ring um den Eingang der Kronröhre leuchtend gelb, was Insekten signalisiert, dass die Blüte Nektar enthält, nach erfolgreicher Bestäubung verblasst die Farbe und die Blüte wird nicht mehr angeflogen
Fruchtreife
Juni, Juli
Frucht
kleine raue Kapsel, wird von Tieren im Fell mitgenommen
Vermehrung
Selbstaussaat
Frosthärte
Rosetten überwintern grün
Tierische Besucher
Bestäubung durch Bienen, Hummeln, aber auch Käfer und Ameisen
Pflege
kaum Pflege nötig, eventuell vereinzeln wo sie zu dicht stehen
Verwendbare Teile
blühendes Kraut zu Sirup angesetzt, bei Lungenerkrankungen, entzündungshemmend, tonisch
Inhaltsstoffe
Alkaloide, Kalium
Status
anwesend
Literatur
- A Contemplation upon Flowers S.142, Bobby J. Ward (1999)
- Blumen und Kräuter, Geheimnisvolle Namen... S.186, Ulrich Völkel (2010)
- Die Kräuter in meinem Garten S.578, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
- Die neue Gartenlust S.59, Johannes Roth (1994)
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.170, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
- Kluge Pflanzen S.189, Volker Arzt (2009)
- Symbolik der Pflanzen S.323, Marianne Beuchert (1996)
- ...und grün des Lebens goldner Baum S.242, Ursula Hofmann, Michael Schwerdtfeger (1998)
- kraut&rüben 4/1999, 4/2006
Geschichte und Geschichten
Wenn das Vergissmeinnicht sich einmal im Garten eingelebt hat und nach der Blüte nicht zu früh ausgerissen wird, dann bleibt es da und lässt sich jedes Jahr an anderen Stellen wiedersehen. Die Samen sind wie auch die Blätter von filzig rauen Härchen überzogen und bleiben im Fell von vorbei streifenden Tieren hängen. Die verteilen sie dann im weiteren Umkreis und im Spätsommer erscheinen die ersten Sämlinge. Bis zum Winter wachsen sie zu kleinen Büscheln heran und bleiben normalerweise während der kalten Jahreszeit grün. Bei anhaltendem Frost frieren sie zurück, aber da sich die äußeren Blätter dann schützend um das Innere legen, ist die Pflanze im Frühjahr schnell wieder da. An geschützten Stellen öffnen sich die ersten Blüten schon im März, die Hauptblüte findet etwas später statt. Anfangs ist die Pflanze noch sehr gedrungen, aber wie bei vielen Raublattgewächsen verlängert sich auch beim Vergissmeinnicht der beblätterte Stängel, an dessen Spitze immer wieder neue Blüten nachtreiben. Dadurch vergrößert sich die Pflanze mit der Zeit, bis sie zum Ende der Blüte hin auseinander fällt und abtrocknet. Bis es soweit ist, sind die ersten Samen bereits ausgefallen oder weg getragen. Wenn der Mehltau irgendwann den Rest der Pflanze unschön wirken lässt, kann sie ausgerissen werden. Sollen an anderen Stellen des Gartens Vergissmeinnicht wachsen, können die alten Pflanzen einfach ausgeschüttelt werden, ehe sie auf dem Kompost landen. Da Vergissmeinnicht auch im Topf eine gute Figur machen, können im Herbst oder im zeitigen Frühjahr einzelne Pflanzen ausgegraben und eingetopft werden. Neben dem bekannten Gartenvergissmeinnicht taucht auch immer wieder eine Wildform auf, das Ackervergissmeinnicht. Dessen Wuchs ist deutlich zarter und die Blüten sind noch kleiner, dafür erscheinen sie den ganzen Sommer hindurch.