Rosmarin (Rosmarinus officinalis): Unterschied zwischen den Versionen

Aus Pflanzenwiki
Zeile 14: Zeile 14:
Mittelmeerraum, hauptsächlich in felsigen Küstengebieten
Mittelmeerraum, hauptsächlich in felsigen Küstengebieten
==== Wuchs====
==== Wuchs====
ausdauernd, buschig, ausladend oder straff aufrecht, Blätter nadelförmig oberseits graugrün, seitlich leicht nach unten eingerollt, Unterseite mit weißfilzigen Härchen besetzt, intensiv duftend
ausdauernd, kompaktes Wurzelsystem, das sich gut in steinigem Grund festhalten kann, buschig, ausladend, hängend oder straff aufrecht, Blätter nadelförmig oberseits graugrün, seitlich leicht nach unten eingerollt, Unterseite mit weißfilzigen Härchen besetzt, intensiv duftend, in Büscheln kreuzgegenständig wachsend, bei jungen Pflanzen am kompletten Stängel, bei älteren verkahlt die verholzte Basis
====Standort====
====Standort====
sonnig, eher nährstoffarmer, kalkhaltiger Boden
sonnig, eher nährstoffarmer, kalkhaltiger Boden
====Blütezeit====
====Blütezeit====
Januar, Februar, März, April, (Mai),Oktober, November
Januar, Februar, März, April, (Mai), Oktober, November
====Blüte====
====Blüte====
hellblau (selten weiß oder rosa), dunkel gezeichnet,  
hellblau (selten weiß oder rosa), dunkel gezeichnet, in traubenartigen Blütenständen in den Blattachseln
====Fruchtreife====
====Fruchtreife====
Juli, August, September
Juli, August, September
Zeile 32: Zeile 32:
Bestäubung hauptsächlich durch Hummeln und Bienen (Honigbiene, Blaue Holzbiene, Frühlingspelzbiene)
Bestäubung hauptsächlich durch Hummeln und Bienen (Honigbiene, Blaue Holzbiene, Frühlingspelzbiene)
====Pflege====
====Pflege====
Rückschnitt möglich, aber nur nötig, wenn sich beim Überwintern zu viele schwache Triebe gebildet haben
Rückschnitt möglich, aber nur nötig, wenn sich beim Überwintern zu viele schwache Triebe gebildet haben, besonders im Winter darauf achten, dass der Wurzelballen nicht austrocknet
====Verwendbare Teile====
====Verwendbare Teile====
Triebe und Blätter als sparsam zu verwendendes Gewürz, Kreislauf anregend, Verdauung fördernd, zum Einreiben bei Gicht und Rheuma
Triebe und Blätter als sparsam zu verwendendes Gewürz, Kreislauf anregend, Verdauung fördernd, zum Einreiben bei Gicht und Rheuma

Version vom 15. November 2020, 18:16 Uhr

Weitere Namen

Rosmarin, Blüte (20.4.)
Rosmarin, Blüte (30.4.)
Rosmarin, rosa Blüte (18.4.)

Kranzkraut, Meertran, Riechkräutlein, Weihrauchkraut

Botanischer Name

»Rosmarinus« (1) nach »Ros maris« Tau des Meeres, die Pflanze wächst häufig nahe den Küsten südlicher Länder und auf felsigen Inseln, (2) griechisch »rhops« Strauch und »myrinos« balsamisch, »officinalis« in Apotheken erhältliche wirksame Droge, das Officinarum war ein der Apotheke angegliederter Raum, in dem Medikamente zusammengestellt wurden

Englischer Name

Rosemary

Familie

Lippenblütler, Lamiaceae

Verbreitung

Mittelmeerraum, hauptsächlich in felsigen Küstengebieten

Wuchs

ausdauernd, kompaktes Wurzelsystem, das sich gut in steinigem Grund festhalten kann, buschig, ausladend, hängend oder straff aufrecht, Blätter nadelförmig oberseits graugrün, seitlich leicht nach unten eingerollt, Unterseite mit weißfilzigen Härchen besetzt, intensiv duftend, in Büscheln kreuzgegenständig wachsend, bei jungen Pflanzen am kompletten Stängel, bei älteren verkahlt die verholzte Basis

Standort

sonnig, eher nährstoffarmer, kalkhaltiger Boden

Blütezeit

Januar, Februar, März, April, (Mai), Oktober, November

Blüte

hellblau (selten weiß oder rosa), dunkel gezeichnet, in traubenartigen Blütenständen in den Blattachseln

Fruchtreife

Juli, August, September

Frucht

durch den Kelch geschützt bilden sich maximal vier kleine nüsschenartige Klausen, an denen sich ein vom Blütenboden gebildetes Eleiosom befindet, die Samen können nur ausfallen, wenn sich die Kelchzipfel beim Abtrocknen öffnen

Vermehrung

durch Stecklinge, gelegentlich Selbstaussaat

Frosthärte

kurzzeitig bis -5°C, nicht zuverlässig frosthart, an geschützter Stelle ist Auspflanzen möglich, in kalten Wintern muss die Pflanze geschützt werden, ansonsten kühl und hell überwintern, draußen lassen solange tagsüber kein Frost herrscht, nicht austrocknen lassen

Tierische Besucher

Bestäubung hauptsächlich durch Hummeln und Bienen (Honigbiene, Blaue Holzbiene, Frühlingspelzbiene)

Pflege

Rückschnitt möglich, aber nur nötig, wenn sich beim Überwintern zu viele schwache Triebe gebildet haben, besonders im Winter darauf achten, dass der Wurzelballen nicht austrocknet

Verwendbare Teile

Triebe und Blätter als sparsam zu verwendendes Gewürz, Kreislauf anregend, Verdauung fördernd, zum Einreiben bei Gicht und Rheuma

Inhaltsstoffe

ätherische Öle (Linalool, Pinen, Borneol, Camphen, Cineol), Gerbstoffe, Bitterstoffe, Rosmarinsäure, Triterpensäuren, Flavonoide

Status

anwesend

Literatur

  • Das Kräuterkulinarium S.88, Maiga Werner (2014)
  • Die Kräuter in meinem Garten S.472, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
  • Die neue Gartenlust S.63, Johannes Roth (1994)
  • Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.343, Deni Bown (1996)
  • Gewürzpflanzen S.105, Hans E. und Helga Laux, Alfred Tode (1993)
  • Giftpflanzen Pflanzengifte S.622, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
  • Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.225, Heinz Görz (1987)
  • Hagebutte & Co S.314, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003)
  • Heilkraft aus dem Garten S.103, Wolfgang Hensel (1998)
  • Jahreskalender für den Heilpflanzenliebhaber S.32, Ernst-Albert Meyer (1989)
  • Klassische Kräuter und Heilpflanzen S.162, Giola Romagnoli, Stefania Vasetti (1996)
  • Kölbls Kräuterfibel S.253, Konrad Kölbl (1993)
  • Köstliche Kräuter S.100, Marion Nickig, Heide Rau (1998)
  • Köstliches aus dem Garten S.176, Marion Nickig, Heide Rau (2005)
  • Kräuter S.172, Burkhard Bohne (2010)
  • Kräutermärchen S.119, Folke Tegetthoff (1998)
  • Mein Garten S.284, S.491, Vita Sackville-West, (1951-1958)
  • Naturmedizin Heilkräuter S.91, Penelope Ody (2000)
  • New Kreüterbuch Cap.CLXXXI, Leonhart Fuchs (1543)
  • Obst, Gemüse und Kräuter Karls des Großen S.97, Karl Josef Strank, Jutta Meurers-Balke (2008)
  • Pflanzen des Mittelmeerraumes S.313, Andreas Bärtels (1997)
  • Symbolik der Pflanzen S.289, Marianne Beuchert (1996)
  • Wo der Pfeffer wächst S.216, Hansjörg Küster (1987)
  • kraut&rüben 7/1993, 10/ 2000, 2/2007, 10/2007

Geschichte und Geschichten

Schon in der Jungsteinzeit wurde der Rosmarin von Menschen genutzt. Das intensive Aroma der Pflanze muss jedem aufgefallen sein, der sie beim vorbeigehen berührte und so verbreitete sie sich schnell von ihrer ursprünglichen Heimat im westlichen Mittelmeergebiet im gesamten mediterranen Raum. Immer wieder werden Rosmarinzweige als Grabbeigaben gefunden. Im Altertum war er Schmuckpflanze, diente zum Räuchern und als Heilmittel. Die Nutzung in der Küche war weniger bekannt.

Ob der Rosmarin bereits mit den Römern oder erst später durch Mönche über die Alpen in nördlichere Gebiete gelangte ist ungeklärt. Die Pflanze ist nicht frosthart und bedarf in unseren Breiten eines ausreichenden Winterschutzes. Selbst in milden Weinbergsregionen überlebt der Rosmarin nur in besonders geschützten Bereichen. Auch die als winterhart deklarierten Sorten sind das nur eingeschränkt. Häufig ist nicht die Kälte selbst das Problem sondern der Umstand, dass die Pflanzen aus dem gefrorenen Boden kein Wasser aufnehmen können und vertrocknen. Einige Minusgrade während der Nacht halten sie aus, sogar über längere Zeiträume, sie sollten aber so stehen, dass sie im Notfall ins Haus geholt werden können, wenn die Temperatur zu tief sinkt. Dort sollte der Standort möglichst hell und eher kühl sein, sonst bildet der Rosmarin schnell lange Hungertriebe. Die müssen im Frühjahr zurück geschnitten werden, kosten die Pflanze aber einiges an Kraft.

Rosmarin steht als Symbol sowohl für das Leben wie auch für den Tod. Als Fruchtbarkeitssymbol ist er Teil des Brautschmucks, als Zeichen der Trauer und der Hoffnung auf Wiederkehr schmückt er Grabstätten. Von Rosmarin zu träumen wurde als böses Omen gedeutet.

Kulinarisches

Rosmarinsalz

Zutaten

  • einige Zweige Rosmarin, vorzugsweise im Hochsommer um die Mittagszeit geerntet
  • 100 g (Meer)Salz

Zubereitung

  • Die Rosmarinnadeln abzupfen und mit dem Salz im Mixer pürieren, so dass eine Art Paste ensteht
  • Die Masse einige Tage trocknen lassen, dann nochmal pürieren, bis sie fast staubfein ist
  • In ein Glas ohne Metalldeckel (Honigglas) füllen und verschließen
  • Das feine Salz bei Tisch direkt auf das heiße Essen geben


Rosmarinzucker

Zutaten

  • einige Zweige Rosmarin
  • 250 g Zucker

Zubereitung

  • Die Rosmarinnadeln abzupfen und mit dem Zucker pürieren
  • Die Masse einige Tage trocknen lassen, dann nochmal fein pürieren
  • In einem luftdichten Gefäß aufbewahren
  • Rosmarinzucker passt hervorragend zu einem Streuselkuchen mit Aronia- oder schwarzen Johannisbeeren, einfach ein Drittel der Zuckermenge für die Streusel durch Rosmarinzucker ersetzen