Oregano (Origanum vulgare): Unterschied zwischen den Versionen

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* Das Kräuterkulinarium S.94, Maiga Werner (2014)
* Das Kräuterkulinarium S.94, Maiga Werner (2014)
* Die Kräuterin meinem Garten S.127, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
* Die Kräuterin meinem Garten S.127, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
* Die Weltgeschichte der Pflanzen S.144, Wolfgang Seidel (2012)
* Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.319, Deni Bown (1996)
* Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.319, Deni Bown (1996)
* Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.229, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
* Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.229, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
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====Geschichte und Geschichten====
====Geschichte und Geschichten====
Der in Deutschland wild wachsende Dost bezeichnet die gleiche Pflanze wie der im Mittelmeerraum beheimatete Oregano. Beide unterscheiden sich durch ihr unterschiedlich intensives Aroma, das unter der südlichen Sonne natürlich viel ausgeprägter ist als bei uns. Trotzdem lässt sich auch unser heimisches Kraut gut in der Küche verwenden. Anders als bei den meisten Kräutern verstärkt sich beim Oregano das Aroma beim Trocknen, was die Vorratshaltung vereinfacht. Die ausdauernde Pflanze kommt mit jedem Gartenboden zu Recht. Je magerer der Untergrund, desto intensiver wird das Aroma. Häufig siedelt sich der Dost in Steinfugen an, unter denen der Boden schön warm wird und die Feuchtigkeit schnell abzieht. Die eigentliche Pflanze bleibt sehr flach über dem Boden, kann also ruhig in einen Weg hinein wachsen. Die Blütenstände hingegen können bis zu dreißig Zentimeter Höhe erreichen. Sie erscheinen in Juni und blühen ausdauernd bis in den Herbst hinein. Wenn sich die ersten Blüten öffnen und das Wetter gerade mitspielt ist die beste Erntezeit gekommen. Ein paar warme sonnige Tage sollten vorher gegangen sein, damit sich möglichst viele ätherische Öle gesammelt haben. Die langen Stängel werden am Besten zusammen gebunden und kopfüber zum Trocknen aufgehängt. Wenn sie so trocken sind, dass sie zwischen den Fingern zerbröseln, kann das Gewürz in Dosen oder dunklen Gläsern bis zum nächsten Sommer aufbewahrt werden. Blühender Oregano ist ein wahrer Magnet für Insekten, besonders Hummeln und Bienen holen sich den süßen Nektar, der besonders reichlich um die Mittagszeit produziert wird.
Der in Deutschland wild wachsende Dost bezeichnet die gleiche Pflanze wie der im Mittelmeerraum beheimatete Oregano. Beide unterscheiden sich durch ihr unterschiedlich intensives Aroma, das unter der südlichen Sonne natürlich viel ausgeprägter ist als bei uns. Trotzdem lässt sich auch unser heimisches Kraut gut in der Küche verwenden. Anders als bei den meisten Kräutern verstärkt sich beim Oregano das Aroma beim Trocknen, was die Vorratshaltung vereinfacht. Die ausdauernde Pflanze kommt mit jedem Gartenboden zu Recht. Je magerer der Untergrund, desto intensiver wird das Aroma. Häufig siedelt sich der Dost in Steinfugen an, unter denen der Boden schön warm wird und die Feuchtigkeit schnell abzieht. Die eigentliche Pflanze bleibt sehr flach über dem Boden, kann also ruhig in einen Weg hinein wachsen. Die Blütenstände hingegen können bis zu dreißig Zentimeter Höhe erreichen. Sie erscheinen in Juni und blühen ausdauernd bis in den Herbst hinein. Wenn sich die ersten Blüten öffnen und das Wetter gerade mitspielt ist die beste Erntezeit gekommen. Ein paar warme sonnige Tage sollten vorher gegangen sein, damit sich möglichst viele ätherische Öle gesammelt haben. Die langen Stängel werden am Besten zusammen gebunden und kopfüber zum Trocknen aufgehängt. Wenn sie so trocken sind, dass sie zwischen den Fingern zerbröseln, kann das Gewürz in Dosen oder dunklen Gläsern bis zum nächsten Sommer aufbewahrt werden. Oregano wurde anders als der verwandte Majoran in früheren Zeiten offenbar kaum als Gewürz genutzt, sondern nur als Heil- und Färbepflanze. Das änderte sich, als die Pizza ihren Siegeszug durch die ganze Welt antrat. Blühender Oregano ist ein wahrer Magnet für Insekten, besonders Hummeln und Bienen holen sich den süßen Nektar, der besonders reichlich um die Mittagszeit produziert wird.


Adelbert von Chamisso schreibt: »Origanum vulgare und Menyanthes trifoliata (Fieberklee) liefern, zusammen genommen, den besten Stellvertreter des Hopfens beim Bierbrauen. Man hängt das frische Kraut in Wen- und Bierfässer, um das Sauerwerden des Getränkes zu verhüten.« Auch soll der Duft Motten und anderes Ungeziefer fernhalten.
Adelbert von Chamisso schreibt: »Origanum vulgare und Menyanthes trifoliata (Fieberklee) liefern, zusammen genommen, den besten Stellvertreter des Hopfens beim Bierbrauen. Man hängt das frische Kraut in Wen- und Bierfässer, um das Sauerwerden des Getränkes zu verhüten.« Auch soll der Duft Motten und anderes Ungeziefer fernhalten.

Version vom 11. Dezember 2022, 17:38 Uhr

Weitere Namen

Oregano, Austrieb (18.4.)
Oregano, Blüte (1.7.)
Oregano, Blüte (26.7.)
Oregano, Samenstand (31.12.)

Dost, Wilder Majoran, Badkraut, Berghopfen, Bergminze, Wohlgemut

Botanischer Name

»Origanum« unbekannter Herkunft, Herleitung von gr. oros - Berg und ganos - glänzend, Freude, »vulgare« lat. gewöhnlich

Englischer Name

Marjoram

Familie

Lippenblütler, Lamiaceae

Verbreitung

Europa, Asien, Nordafrika

Wuchs

ausdauernd, horstig, kurze Ausläufer bildend, Blätter klein elliptisch, Pflanze polsterartig bis 10cm hoch, kreuzgegenständig beblätterter Blütenstand bis 50cm hoch, ganze Pflanze intensiv duftend

Standort

sonnig, nahrhafter Boden

Blütezeit

Juni, Juli, August

Blüte

kreuzgegenständig aus den Blattachseln wachsende Trugdolden mit kleinen rosa (selten weiß) Lippenblüten, der meiste Nektar wird mittags gegen 13:00 bereitgestellt, der Zuckergehalt des Nektars liegt bei etwa 76%

Fruchtreife

September

Frucht

kleine Klausenfrucht mit winzigen braunen Samen

Vermehrung

durch Teilung, Aussaat (Samen nicht mit Erde bedecken), Selbstaussaat, die Samen werden durch Wind oder Berührung aus den Klausen geschüttelt

Frosthärte

Blütenstände sterben ab, Grundblätter überwintern meist grün, verbräunen bei länger anhaltendem Kahlfrost

Tierische Besucher

Bestäubung hauptsächlich durch Bienen, Hummeln und Tagfalter, der Nektar ist sehr reich an Zucker

Pflege

Rückschnitt im Frühjahr

Verwendbare Teile

Blätter und Blüten frisch oder getrocknet als Gewürz, Tee bei Atemwegserkrankungen und Verdauungsbeschwerden

Inhaltsstoffe

ätherische Öle (Thymol, Karvakrol), Terpen, Gerbstoffe, Harze, Bitterstoffe

Status

anwesend, Jungpflanzen vorhanden

Literatur

  • Bienenweide und Hummelparadies S.163, Dave Goulson (2021)
  • Das Kräuterkulinarium S.94, Maiga Werner (2014)
  • Die Kräuterin meinem Garten S.127, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
  • Die Weltgeschichte der Pflanzen S.144, Wolfgang Seidel (2012)
  • Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.319, Deni Bown (1996)
  • Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.229, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
  • Gewürzpflanzen S.86, Hans E. und Helga Laux, Alfred Tode (1993)
  • Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.87, Heinz Görz (1987)
  • Heilkraft aus dem Garten S.99, Wolfgang Hensel (1998)
  • Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.216, Adelbert von Chamisso (1827)
  • Klassische Kräuter und Heilpflanzen S.136, Giola Romagnoli, Stefania Vasetti (1996)
  • Kölbls Kräuterfibel S.91, Konrad Kölbl (1993)
  • Köstliche Kräuter S.92, Marion Nickig, Heide Rau (1998)
  • Köstliches aus dem Garten S.261, Marion Nickig, Heide Rau (2005)
  • Kräuter S.159, Burkhard Bohne (2010)
  • Kräuterspezialitäten S.59, Marie-Luise Kreuter (2006)
  • Kräuterzauber S.18, Dido Nitz (2012)
  • New Kreüterbuch Cap.CCIX, Leonhart Fuchs (1543)
  • Pflanzen des Mittelmeerraumes S.310, Andreas Bärtels (1997)
  • Sechzig einheimische Wildpflanzen... S.116, Detlev Arens (1991)
  • Wildblumen im Hausgarten S.42, John Stevens (1987)
  • Wildpflanzen auf unserem Tisch S.90, Dagmar Lánská (1990)
  • Wo der Pfeffer wächst S.176, Hansjörg Küster (1987)
  • Zauberpflanzen Hexenkräuter S.159, Gertrud Scherf (2002)
  • Zeit im Garten S.66, Jürgen Dahl (1991)
  • kraut&rüben 9/2007 S.9, 6/2008

Geschichte und Geschichten

Der in Deutschland wild wachsende Dost bezeichnet die gleiche Pflanze wie der im Mittelmeerraum beheimatete Oregano. Beide unterscheiden sich durch ihr unterschiedlich intensives Aroma, das unter der südlichen Sonne natürlich viel ausgeprägter ist als bei uns. Trotzdem lässt sich auch unser heimisches Kraut gut in der Küche verwenden. Anders als bei den meisten Kräutern verstärkt sich beim Oregano das Aroma beim Trocknen, was die Vorratshaltung vereinfacht. Die ausdauernde Pflanze kommt mit jedem Gartenboden zu Recht. Je magerer der Untergrund, desto intensiver wird das Aroma. Häufig siedelt sich der Dost in Steinfugen an, unter denen der Boden schön warm wird und die Feuchtigkeit schnell abzieht. Die eigentliche Pflanze bleibt sehr flach über dem Boden, kann also ruhig in einen Weg hinein wachsen. Die Blütenstände hingegen können bis zu dreißig Zentimeter Höhe erreichen. Sie erscheinen in Juni und blühen ausdauernd bis in den Herbst hinein. Wenn sich die ersten Blüten öffnen und das Wetter gerade mitspielt ist die beste Erntezeit gekommen. Ein paar warme sonnige Tage sollten vorher gegangen sein, damit sich möglichst viele ätherische Öle gesammelt haben. Die langen Stängel werden am Besten zusammen gebunden und kopfüber zum Trocknen aufgehängt. Wenn sie so trocken sind, dass sie zwischen den Fingern zerbröseln, kann das Gewürz in Dosen oder dunklen Gläsern bis zum nächsten Sommer aufbewahrt werden. Oregano wurde anders als der verwandte Majoran in früheren Zeiten offenbar kaum als Gewürz genutzt, sondern nur als Heil- und Färbepflanze. Das änderte sich, als die Pizza ihren Siegeszug durch die ganze Welt antrat. Blühender Oregano ist ein wahrer Magnet für Insekten, besonders Hummeln und Bienen holen sich den süßen Nektar, der besonders reichlich um die Mittagszeit produziert wird.

Adelbert von Chamisso schreibt: »Origanum vulgare und Menyanthes trifoliata (Fieberklee) liefern, zusammen genommen, den besten Stellvertreter des Hopfens beim Bierbrauen. Man hängt das frische Kraut in Wen- und Bierfässer, um das Sauerwerden des Getränkes zu verhüten.« Auch soll der Duft Motten und anderes Ungeziefer fernhalten.