Lungenkraut (Pulmonaria officinalis): Unterschied zwischen den Versionen
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Das Lungenkraut gehört in die Familie der Raublattgewächse, was nachvollziehbar ist, sind die Blätter doch von einem rauen Pelz überzogen, der die Pflanze vor Kälte, aber auch vor dem gefressen werden schützt. Nur in sehr kalten Wintern verschwindet sie komplett von der Erdoberfläche, meist bleiben die Blätter grün und vergehen erst mit dem frischen Austrieb im Frühjahr. Schon ab Februar erscheinen die Blütenknospen, auch sie sind von einem dichten Pelz bewachsen. Häufig sind am Lungenkraut rote und blaue Blüten gleichzeitig zu sehen. Das hängt mit dem Zellsaft zusammen, der zunächst leicht sauer ist und während der Blüte ins basische wechselt. Die anfangs roten Blüten werden später blau, was den vorbeifliegenden Insekten anzeigt, dass diese Blüte schon bestäubt wurde und hier nichts mehr zu holen ist. Wie alle Raublattgewächse bilden auch die Lungenkräuter vierfächerige Klausenfrüchte aus, die jeweils einen Samen enthalten. Die Samen sind mit einem kleinen nahrhaften Anhängsel versehen, das gerne von Ameisen gefressen wird, die Tiere verschleppen die Samen und sorgen so für die Ausbreitung der Pflanze. Unter günstigen Bedingungen können so dichte Bestände entstehen. In freier Natur wächst das Lungenkraut am Waldrand und in angrenzenden Wiesen mit leicht kalkhaltigem Untergrund, lichter Schatten bekommt ihm auch im Garten gut. | Das Lungenkraut gehört in die Familie der Raublattgewächse, was nachvollziehbar ist, sind die Blätter doch von einem rauen Pelz überzogen, der die Pflanze vor Kälte, aber auch vor dem gefressen werden schützt. Nur in sehr kalten Wintern verschwindet sie komplett von der Erdoberfläche, meist bleiben die Blätter grün und vergehen erst mit dem frischen Austrieb im Frühjahr. Schon ab Februar erscheinen die Blütenknospen, auch sie sind von einem dichten Pelz bewachsen. Häufig sind am Lungenkraut rote und blaue Blüten gleichzeitig zu sehen. Das hängt mit dem Zellsaft zusammen, der zunächst leicht sauer ist und während der Blüte ins basische wechselt. Die anfangs roten Blüten werden später blau, was den vorbeifliegenden Insekten anzeigt, dass diese Blüte schon bestäubt wurde und hier nichts mehr zu holen ist. Wie alle Raublattgewächse bilden auch die Lungenkräuter vierfächerige Klausenfrüchte aus, die jeweils einen Samen enthalten. Die Samen sind mit einem kleinen nahrhaften Anhängsel versehen, das gerne von Ameisen gefressen wird, die Tiere verschleppen die Samen und sorgen so für die Ausbreitung der Pflanze. Unter günstigen Bedingungen können so dichte Bestände entstehen. In freier Natur wächst das Lungenkraut am Waldrand und in angrenzenden Wiesen mit leicht kalkhaltigem Untergrund, lichter Schatten bekommt ihm auch im Garten gut. Züchtungen mit unterschiedlichen Blattzeichnungen lassen sich gut in Staudenpflanzungen integrieren. | ||
Der Name Lungenkraut rührt aus der Signaturenlehre, die jeder Pflanze ein Krankheitsbild zuordnet. Die weißen Flecken auf den Blättern mancher Arten sehen wie eine angegriffene Lunge aus, entsprechend wurde die Pflanze zur Therapie von Lungenleiden eingesetzt. Volkstümliche Namen wie »Unserer lieben Frauen Milchkraut« gehen auf die Legende zurück, dass beim Stillen des Jesuskindes Milch auf die Blätter der Pflanze getropft ist. Nachgewiesen ist die schleimlösende Wirkung des Lungenkrautes, das mit anderen Kräutern gemischt als Tee durchaus hilfreich bei Husten sein kann. | Der Name Lungenkraut rührt aus der Signaturenlehre, die jeder Pflanze ein Krankheitsbild zuordnet. Die weißen Flecken auf den Blättern mancher Arten sehen wie eine angegriffene Lunge aus, entsprechend wurde die Pflanze zur Therapie von Lungenleiden eingesetzt. Volkstümliche Namen wie »Unserer lieben Frauen Milchkraut« gehen auf die Legende zurück, dass beim Stillen des Jesuskindes Milch auf die Blätter der Pflanze getropft ist. Nachgewiesen ist die schleimlösende Wirkung des Lungenkrautes, das mit anderen Kräutern gemischt als Tee durchaus hilfreich bei Husten sein kann. |
Version vom 20. März 2016, 10:29 Uhr
Weitere Namen
Geflecktes Lungenkraut, Hirschkohl, Blaue Schlüsselblume
Botanischer Name
"Pulmonaria" lat. pulmo - Lunge, pulmonarius - lungenkrank, "officinalis" als wirksame Droge in Apotheken erhältlich
Englischer Name
Lungwort
Familie
Raublattgewächse, Boraginaceae
Verbreitung
Europa
Wuchs
ausdauernd, horstig, Blätter breitlanzettlich zugespitzt, weichfilzig behaart, grün oder grün mit unterschiedlichen weißen Flecken
Standort
halbschattig, eher feuchte nahrhafte Böden
Blütezeit
(Februar), März, April, (Mai)
Blüte
in Doldentrauben hängende schmale Blüten mit langem Kelch, rötlich aufblühend später zu blau übergehend
Fruchtreife
Juli, August
Frucht
becherartige behaarte Frucht mit vier Samen (Klausenfrüchte)
Vermehrung
durch Teilung älterer Pflanzen, Selbstaussaat
Frosthärte
grün überwinternd, teilweise zurück frierend
Tierische Besucher
Bestäubung durch frühe Hummeln und Bienen, unter anderem Pelzbienen, die Samen werden von Ameisen verbreitet
Pflege
entfernen abgestorbener Teile im Frühjahr
Verwendbare Teile
frische junge Blätter als Salatzutat, Tee bei Atemwegserkrankungen (nicht zu viel trinken), Pulver aus getrockneten Blättern als Wundheilpuder, gewebefestigend, Auswurf fördernd
Inhaltsstoffe
Schleimstoffe, Gerbstoffe, Saponine, Kieselsäure, Phytosterin, Allantoin, Flavonoide
Status
anwesend, Ableger vorhanden
Literatur
- Blumen und Kräuter, Geheimnisvolle Namen... S.130, Ulrich Völkel (2010)
- Die Kräuter in meinem Garten S.361, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
- Essbare Wildbeeren und Wildpflanzen S.158, Detlev Henschel (2002)
- Kräuter S.169, Burkhard Bohne (2010)
- Sechzig einheimische Wildpflanzen... S.30, Detlev Arens (1991)
Geschichte und Geschichten
Das Lungenkraut gehört in die Familie der Raublattgewächse, was nachvollziehbar ist, sind die Blätter doch von einem rauen Pelz überzogen, der die Pflanze vor Kälte, aber auch vor dem gefressen werden schützt. Nur in sehr kalten Wintern verschwindet sie komplett von der Erdoberfläche, meist bleiben die Blätter grün und vergehen erst mit dem frischen Austrieb im Frühjahr. Schon ab Februar erscheinen die Blütenknospen, auch sie sind von einem dichten Pelz bewachsen. Häufig sind am Lungenkraut rote und blaue Blüten gleichzeitig zu sehen. Das hängt mit dem Zellsaft zusammen, der zunächst leicht sauer ist und während der Blüte ins basische wechselt. Die anfangs roten Blüten werden später blau, was den vorbeifliegenden Insekten anzeigt, dass diese Blüte schon bestäubt wurde und hier nichts mehr zu holen ist. Wie alle Raublattgewächse bilden auch die Lungenkräuter vierfächerige Klausenfrüchte aus, die jeweils einen Samen enthalten. Die Samen sind mit einem kleinen nahrhaften Anhängsel versehen, das gerne von Ameisen gefressen wird, die Tiere verschleppen die Samen und sorgen so für die Ausbreitung der Pflanze. Unter günstigen Bedingungen können so dichte Bestände entstehen. In freier Natur wächst das Lungenkraut am Waldrand und in angrenzenden Wiesen mit leicht kalkhaltigem Untergrund, lichter Schatten bekommt ihm auch im Garten gut. Züchtungen mit unterschiedlichen Blattzeichnungen lassen sich gut in Staudenpflanzungen integrieren.
Der Name Lungenkraut rührt aus der Signaturenlehre, die jeder Pflanze ein Krankheitsbild zuordnet. Die weißen Flecken auf den Blättern mancher Arten sehen wie eine angegriffene Lunge aus, entsprechend wurde die Pflanze zur Therapie von Lungenleiden eingesetzt. Volkstümliche Namen wie »Unserer lieben Frauen Milchkraut« gehen auf die Legende zurück, dass beim Stillen des Jesuskindes Milch auf die Blätter der Pflanze getropft ist. Nachgewiesen ist die schleimlösende Wirkung des Lungenkrautes, das mit anderen Kräutern gemischt als Tee durchaus hilfreich bei Husten sein kann.