Ysop (Hyssopus officinalis ssp aristatus)
Weitere Namen
Ipsenkraut, Josefskraut, Weinespenkraut, Bienenkraut
Botanischer Name
»Hyssopus« lat. Ysop, Lehnwort semitischer Herkunft, »officinalis« lat. als wirksame Droge in Apotheken erhältlich
Englischer Name
Hyssop
Familie
Lippenblütler, Lamiaceae
Verbreitung
Europa, Westasien, Nordafrika, seit dem neunten Jahrhundert in mitteleuropäischen Klostergärten des Benediktiner Ordens angebaut
Wuchs
ausdauernd, buschige niedrige Staude etwa 20cm hoch, schmale raue Blätter, Blütenstand bis 40cm hoch, ganze Pflanze aromatisch duftend
Standort
sonnig, eher magerer kalkhaltiger Boden
Blütezeit
Juli, August
Blüte
einseitwendiger Blütenstand, kleine blauviolette (selten weiß oder rosa) Blüten, Bienenweide
Fruchtreife
September, Oktober
Frucht
hellbraun abreifende offene Kapsel mit kleinen dunklen Samen
Vermehrung
durch Teilung älterer Pflanzen, Stecklinge
Frosthärte
nicht zuverlässig frosthart, übersteht milde Winter grün, erfriert in lang anhaltenden Frostperioden
Tierische Besucher
Bestäubung durch Bienen, Hummeln und Schmetterlinge
Pflege
Rückschnitt im Frühjahr um die Pflanze kompakt zu halten
Verwendbare Teile
blühende Triebe sparsam als Gewürz, frisch oder getrocknet als Tee, normalisiert zu hohen Blutdruck, hilft gegen Melancholie und Schwermut, lindert bronchiale Beschwerden und Rheuma auf den Blättern wächst der Schimmelpilz, aus dem Penicillin gewonnen wird
Inhaltsstoffe
Gerbstoffe, Bitterstoffe, Farbstoff Hyssopin, Sitosterin, Ursolsäure, ätherische Öle
Status
anwesend
Literatur
- Das Kräuterkulinarium S.150, Maiga Werner (2014)
- Das neue BLV Buch der Kräuter S.65, Richard Mabey (Hrsg.) (1989)
- Die Kräuter in meinem Garten S.619, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
- Duftpflanzen S.80, Bernd Dittrich (1988)
- Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.295, Deni Bown (1996)
- Gewürzpflanzen S.137, Hans E. und Helga Laux, Alfred Tode (1993)
- Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.292, Heinz Görz (1987)
- Klassische Kräuter und Heilpflanzen S.104, Giola Romagnoli, Stefania Vasetti (1996)
- Kölbls Kräuterfibel S.332, Konrad Kölbl (1993)
- Kräuter S.134, Burkhard Bohne (2010)
- Kräuterzauber S.98, Dido Nitz (2012)
- Naturmedizin Heilkräuter S.69, Penelope Ody (2000)
- New Kreüterbuch Cap.CCCXXVI, Leonhart Fuchs (1543)
- Symbolik der Pflanzen S.347, Marianne Beuchert (1996)
- Wo der Pfeffer wächst S.283, Hansjörg Küster (1987)
Geschichte und Geschichten
Auch wenn der Ysop ursprünglich in etwas wärmeren Gegenden zu Hause war, hat er sich mit unserem manchmal doch eher rauen Klima inzwischen gut arrangiert. Der kleine ausdauernde Strauch ist frosthart, friert im Winter aber häufig ein Stück zurück. Da sein Wuchs ein bisschen sparrig wirkt, kann er im Frühjahr problemlos zurück geschnitten werden und treibt dann wieder schön buschig aus. Nur der untere Teil der Pflanze verholzt dann, die einjährigen Triebe sind grün und weich. An ihnen wachsen im Sommer in langen Rispen die kräftig blauen Blüten. Ihr Aroma ist bei Bienen wie auch Schmetterlingen sehr beliebt. Ein Rückschnitt nach der Blüte fördert den buschigen Wuchs, andernfalls fällt die Pflanze im weiteren Verlauf etwas auseinander.
Ysop wurde schon in der Antike verwendet, häufig um altes Fleisch wieder genießbar zu machen. Da es noch keine Kühlmöglichkeiten gab, verdarben frische Lebensmittel schnell. Ysop mit seiner desinfizierenden Wirkung verlieh dem Fleisch beim Kochen einen angenehmen Geschmack und schützte vor Vergiftungen. Wohnungen wurden mit Ysop und anderen Kräutern ausgestreut, um einen angenehmen Duft in den Räumen zu haben. Als Gewürz wird die Pflanze wegen ihrer bitteren Note sparsam eingesetzt, passt aber gut zu verschiedenen Fleischgerichten.