Hundsrose (Rosa canina)
Weitere Namen
Heckenrose, Hagrose, Hagedorn
Botanischer Name
»Rosa« lat. Kulturrose, »canina« von lat. canis - Hund
Englischer Name
Dog rose
Familie
Rosengewächse, Rosaceae
Verbreitung
Europa, Nordafrika, Westasien
Wuchs
ausdauernd, raumgreifender weit ausladender Strauch mit bis zu 4m langen rutenartigen Trieben, rückwärts gebogene Stacheln mit denen sich die Triebe in umstehenden Bäumen nach oben vorarbeiten können (Spreizklimmer)
Standort
sonnig, nahrhafter Boden, wenn genügend Platz vorhanden ist als Solitär wachsen lassen, kann aber auch als Stamm gezogen werden dessen Triebe dann hängen
Blütezeit
Mai, Juni
Blüte
flache Schalenblüten, fünfzählig, weiß bis zartrosa, Stempel von einem Ring aus vielen gelben Staubblättern umgeben, zart duftend, Einzelblüten nur maximal 2 Tage geöffnet
Fruchtreife
September, Oktober
Frucht
Sammelnussfrucht, eiförmige orange Hagebutte ca 2cm lang, Kelch fällt bei Reife ab, im Inneren viele behaarte Samen, die Härchen lösen Juckreiz aus
Vermehrung
häufig durch Selbstaussaat (verbreitet durch Vögel)
Frosthärte
teilweise mit Blättern überwinternd, Frostschäden nur nach längeren Kälteperioden mit unter -15°C
Tierische Besucher
Bestäuber sind in erster Linie Honigbienen, die Früchte werden vielen Vögeln gefressen zB Wacholderdrosseln, Seidenschwänzen, Staren, Amseln
Pflege
Rückschnitt im Frühjahr, eventuell abgefallene Hagebutten aufsammeln um zu heftige Vermehrung zu vermeiden
Verwendbare Teile
Blütenblätter für Salate oder Tee, Hagebutten für Tee oder Marmelade, was aber mühsam ist, da die Früchte recht klein sind, die Früchte als Ganzes fein vermahlen und täglich über einen längeren Zeitraum in kleiner Menge eingenommen können Gelenkschmerzen lindern
Inhaltsstoffe
hoher Vitamin C Gehalt der Früchte (bleibt weitgehend bei der Verarbeitung erhalten) Fruchtsäuren, Pektine, Zucker, Gerbstoffe, ätherisches Öl, Flavonoide, Karotinoide, Lecithin
Status
anwesend
Literatur
- Aromaschätze Wildfrüchte und Gewürze S.52, Markusine Guthjahr (2008)
- Beeren Wildobst S.33, Maria Bachler (1997)
- Die Kräuter in meinem Garten S.223, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (20008)
- Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.342, Deni Bown (1996)
- Feld- Wald- und Wiesenkochbuch S.44, Eve Marie Helm (1978)
- Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.135, Heinz Görz (1987)
- Hagebutte & Co S.312, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003)
- Klassische Kräuter und Heilpflanzen S.158, Giola Romagnoli, Stefania Vasetti (1996)
- Köstliches von Hecken und Sträuchern S.30, Markus Strauß (2011)
- Obst, Gemüse und Kräuter Karls des Großen S.56, Karl Josef Strank, Jutta Meurers-Balke (2008)
- Paradiesaofel und Pastorenbirne S.135, Erika Schermaul (2004)
- Wildfrüchte Köstlichkeiten aus der Natur S.40, Markusine Guthjahr (2011)
- Wildpflanzen S.148, Celia Nentwig (2013)
Geschichte und Geschichten
In diesen Garten kam die Hundsrose auf ihrem natürlichen Verbreitungsweg, Vögel haben sich an den im Winter weich gewordenen Früchten satt gefressen und die Überreste von einem Rankgerüst für Wein fallen lassen. Darunter entwickelten sich zwei Rosenstöcke, einer mit fast weißen, der andere mit rosafarbenen Blüten. Beide sind schon etliche Jahre alt und auf Stamm gezogen. Sie hängen mit ihren langen Trieben im Weingestell. Das gibt ihnen ein wenig Halt, denn die langen Ruten können sich nicht selbst aufrecht halten. Sie müssen jährlich ausgelichtet werden, da sie sonst irgendwann unter ihrem Gewicht zusammenbrechen. Der Schnitt kann entweder im Frühjahr vorgenommen werden, was den Vorteil hat, dass ein Großteil der Hagebutten bereits in den Mägen verschiedener Vögel verschwunden ist. Wenn die Früchte verarbeitet werden sollen, empfiehlt sich ein Schnitt im Herbst, die Hagebutten lassen sich dann von den abgeschnittenen Zweigen zupfen. Die Einzelblüten der Hundsrose halten sich nur wenige Tage, meist fallen die Blütenblätter schon am zweiten Tag ab. Die Menge der Blüten lässt den Rosenstock für etwa zwei Wochen im Frühjahr zu einem bezaubernden Blickfang werden. Der blumige Duft ist nur aus der Nähe wahrnehmbar, reicht aber aus, um zahllose Bienen und Hummeln anzuziehen, die die Bestäubungsarbeit übernehmen. Bald ist der Boden unter der Rose von einem rosa Teppich bedeckt, die kurze Blütezeit ist vorbei. Viel länger anhaltend ist der Schmuck, den die reichlich wachsenden Hagebutten bieten und der im Herbst vor blauem Himmel leuchtet, sich im Winter mit Schneekrönchen und Raureif dekoriert und erst im Frühjahr unansehnlich wird. Was die Vögel nicht gefressen haben sollte dann entfernt werden, sonst ist bald der ganze Garten voller kleiner wilder Rosen...
Der Name »Hundsrose« soll daher rühren, dass die Wurzel früher als Mittel gegen Tollwut bei Hunden eingesetzt wurde. Eine andere Deutung wäre, dass der als Hundsrose bezeichnete Strauch als minderwertig gegenüber anderen Rosen angesehen wurde.
Die Verarbeitung von Hundsrosenfrüchten ist etwas aufwändiger. Da die Butten zu klein sind um sie einzeln auseinander zu nehmen, reicht es, die Reste der Blütenkronen ab zu schneiden und sie mit reichlich Wasser bedeckt im Ganzen zu kochen. Anschließend werden sie durch ein Passiersieb gestrichen, wofür mindestens die komplette Kochflüssigkeit notwendig ist, denn die Früchte sind unglaublich trocken. Am Ende ist mehr Fruchtmus vorhanden, als vorher Früchte und das ist immer noch so dick, dass es mit normalem Haushaltszucker ohne Gelierzusatz aufgekocht und abgefüllt werden kann.
Kulinarisches
Hagebuttenkonfitüre
- 1 kg Hagebutten
- Wasser oder Apfelsaft
- Zucker
- 2 Zitronen
- die Hagebutten von Blütenresten befreien und gründlich waschen
- in einen Kochtopf geben und mit reichlich Flüssigkeit bedeckt etwa eine Stunde weich köcheln
- Hagebutten unter Zusatz der Kochflüssigkeit durch ein Passiersieb drehen, eventuell noch Flüssigkeit zugeben
- den Saft der Zitronen zugießen und das Mus nach Geschmack mit Zucker süßen
- erneut erhitzen, kurz aufkochen lassen, in saubere Gläser abfüllen und sofort verschließen