Europäische Goldrute (Solidago virgaurea)
Weitere Namen
Fuchsschwanz, Goldene Jungfrau, Goldraute, Goldwundkraut, St.Peterskraut, Braunstängel
Botanischer Name
»Solidago« von lat. solidus - fest, gedrungen, »virgaurea« von lat. virga - Rute, Zweig, Gerte, und lat.aureus - golden, goldgelb
Englischer Name
Goldenrot, Yellow Weed
Familie
Korbblütler, Asteraceae
Verbreitung
Europa
Wuchs
ausdauernd, horstig, Blätter lanzettlich, Blütenstand bis 70cm hoch
Standort
sonnig nahrhafter Boden
Blütezeit
Juli, August
Blüte
lang gezogene verzweigte Rispe, Einzelblüte etwa 1cm durchmessend, gelbes Körbchen mit gelben Zungenblüten
Fruchtreife
September, Oktober
Frucht
kleine schmale Samen mit weichem, flugfähigem Pappus, der kompakte Samenstand ist häufig so schwer, dass er kippt
Vermehrung
durch Selbstaussaat
Frosthärte
Grundblätter meist grün überwinternd, vergehen erst beim Neuaustrieb
Tierische Besucher
Bestäubung durch Bienen, Käfer, Schwebfliegen
Pflege
Rückschnitt nach der Blüte oder im Frühjahr
Verwendbare Teile
blühende Triebe als Tee bei Harnwegsinfektionen, Leber- und Nierenerkrankungen
Inhaltsstoffe
Sesquiterpenlaktone (kann Kontaktallergie auslösen), Saponine, Gerbstoffe, Bitterstoffe, Phenylglycoside, ätherische Öle, Nikotinsäure, Diterpene, Flavonoide, Kaffeesäurederivate, Biflavonide
Status
anwesend, Jungpflanzen vorhanden
Literatur
- Blattrosetten S.47, Raimund Fischer (1997)
- Die Kräuter in meinem Garten S.212, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
- Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.355, Deni Bown (1996)
- Giftpflanzen Pflanzengifte S.670, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
- Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.124, Heinz Görz (1987)
- Heilkraft aus dem Garten S.106, Wolfgang Hensel (1998)
- Jahreskalender für den Heilpflanzenliebhaber S.93, Ernst-Albert Meyer (1989)
- Kölbls Kräuterfibel S.123, Konrad Kölbl (1993)
- Kräuter S.185, Burkhard Bohne (2010)
- Mit Pflanzen verbunden S.84, Wolf-Dieter Storl (2005)
- Wildblumen im Hausgarten S.163, John Stevens (1987)
Geschichte und Geschichten
Im Gegensatz zur inzwischen in Wiesen und auf Brachen allgegenwärtigen Kanadischen Goldrute findet sich die europäische Art eher selten. Sie hat nicht die invasive Art ihrer großen Schwester, ist dadurch für den Garten wesentlich besser geeignet. Als kleiner Horst bleibt sie an ihrem Platz, vergrößert sich dort langsam und selbst wenn sie sich aussät, wird sie nicht lästig. Ihr Blütenstand ist mit etwa einem Meter nur halb so hoch wie die Kanadische Goldrute, wächst straff aufrecht und wirkt fast kolbenförmig. Die lange Blütezeit haben beide gemeinsam. Bienen und Hummeln freuen sich über das spätsommerliche Nahrungsangebot. Nach der Blüte reifen große Mengen kleiner Samen, die mit einem weichen Flugschirmchen versehen sind. Sie verbleiben recht lange an der Pflanze und sehen im herbstlichen Beet aus, als würde die Goldrute einen Pelz tragen. Da sie sehr leicht sind, werden sie irgendwann vom Wind mitgenommen. In normalen Wintern bleibt die Blattrosette grün, vergeht erst, wenn im Frühjahr die neuen Blätter erscheinen.
Schon die alten Germanen erkannten die Heilkraft der Goldrute, die sie besonders zur Wundheilung nutzten. Dazu wurde die blühende Pflanze zerkleinert und als Umschlag auf Verletzungen aufgebracht oder ein Aufguss wurde als Bad verwendet. Heute wird hauptsächlich die harntreibende Wirkung der Saponine und Flavonoide genutzt, um die Nierenfunktion anzuregen.