Europäische Goldrute (Solidago virgaurea)

Aus Pflanzenwiki

Weitere Namen

Europäische Goldrute, Austrieb (13.4.)
Europäische Goldrute, Blüte (12.7.)
Europäische Goldrute, Blüte (30.7.)
Europäische Goldrute, Samenstand (23.9.)
Europäische Goldrute, Samen (24.11.)

Fuchsschwanz, Goldene Jungfrau, Goldraute, Goldwundkraut, St.Peterskraut, Braunstängel

Botanischer Name

»Solidago« von lat. solidus - fest, gedrungen, »virgaurea« von lat. virga - Rute, Zweig, Gerte, und lat.aureus - golden, goldgelb

Englischer Name

Goldenrot, Yellow Weed

Familie

Korbblütler, Asteraceae

Verbreitung

Europa

Wuchs

ausdauernd, horstig, Blätter lanzettlich, am Rand gesägt, Blütenstand bis 70cm hoch

Standort

sonnig nahrhafter Boden

Blütezeit

Juli, August

Blüte

lang gezogene verzweigte Rispe, Einzelblüte etwa 1cm durchmessend, gelbes Körbchen mit gelben Zungenblüten

Fruchtreife

September, Oktober

Frucht

kleine schmale Samen mit weichem, flugfähigem Pappus, der kompakte Samenstand ist häufig so schwer, dass er kippt

Vermehrung

durch Selbstaussaat

Frosthärte

Grundblätter meist grün überwinternd, vergehen erst beim Neuaustrieb

Tierische Besucher

Bestäubung durch Bienen, Käfer, Schwebfliegen

Pflege

Rückschnitt nach der Blüte oder im Frühjahr

Verwendbare Teile

blühende Triebe als Tee bei Harnwegsinfektionen, Leber- und Nierenerkrankungen

Inhaltsstoffe

Sesquiterpenlaktone (kann Kontaktallergie auslösen), Saponine, Gerbstoffe, Bitterstoffe, Phenylglycoside, ätherische Öle, Nikotinsäure, Diterpene, Flavonoide, Kaffeesäurederivate, Biflavonide

Status

anwesend, Jungpflanzen vorhanden

Literatur

  • Blattrosetten S.47, Raimund Fischer (1997)
  • Die Kräuter in meinem Garten S.212, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
  • Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.355, Deni Bown (1996)
  • Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.184, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
  • Giftpflanzen Pflanzengifte S.670, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
  • Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.124, Heinz Görz (1987)
  • Heilkraft aus dem Garten S.106, Wolfgang Hensel (1998)
  • Jahreskalender für den Heilpflanzenliebhaber S.93, Ernst-Albert Meyer (1989)
  • Kölbls Kräuterfibel S.123, Konrad Kölbl (1993)
  • Kräuter S.185, Burkhard Bohne (2010)
  • Mit Pflanzen verbunden S.84, Wolf-Dieter Storl (2005)
  • Wildblumen im Hausgarten S.163, John Stevens (1987)

Geschichte und Geschichten

Im Gegensatz zur inzwischen in Wiesen und auf Brachen allgegenwärtigen Kanadischen Goldrute findet sich die europäische Art eher selten. Sie hat nicht die invasive Art ihrer großen Schwester, ist dadurch für den Garten wesentlich besser geeignet. Als kleiner Horst bleibt sie an ihrem Platz, vergrößert sich dort langsam und selbst wenn sie sich aussät, wird sie nicht lästig. Ihr Blütenstand ist mit etwa einem Meter nur halb so hoch wie die Kanadische Goldrute, wächst straff aufrecht und wirkt fast kolbenförmig. Die lange Blütezeit haben beide gemeinsam. Bienen und Hummeln freuen sich über das spätsommerliche Nahrungsangebot. Nach der Blüte reifen große Mengen kleiner Samen, die mit einem weichen Flugschirmchen versehen sind. Sie verbleiben recht lange an der Pflanze und sehen im herbstlichen Beet aus, als würde die Goldrute einen Pelz tragen. Da sie sehr leicht sind, werden sie irgendwann vom Wind mitgenommen. In normalen Wintern bleibt die Blattrosette grün, vergeht erst, wenn im Frühjahr die neuen Blätter erscheinen.

Schon die alten Germanen erkannten die Heilkraft der Goldrute, die sie besonders zur Wundheilung nutzten. Dazu wurde die blühende Pflanze zerkleinert und als Umschlag auf Verletzungen aufgebracht oder ein Aufguss wurde als Bad verwendet. Heute wird hauptsächlich die harntreibende Wirkung der Saponine und Flavonoide genutzt, um die Nierenfunktion anzuregen.