Kapernstrauch (Capparis spinosa)
Weitere Namen
Botanischer Name
»Capparis« Herkunft unbekannt, wohl aus einer alten Mittelmeersprache, »spinosa« dornig, stachelig (die Wildformen sind mit kräftigen Stacheln ausgestattet)
Englischer Name
Caper Bush, Flinders Rose
Familie
Kaperngewächse, Capparidaceae
Verbreitung
Trockengebiete des Nahen Ostens, Zypern, rund ums Mittelmeer
Wuchs
ausdauerndes überhängendes Strauchgewächs mit langen weichen Trieben, fast runden, glattrandigen wechselständigen Blättern
Standort
sonnig, lehmig- kalkhaltiger Boden
Blütezeit
(Mai), Juni, Juli, (August)
Blüte
große weiße leicht schiefe, vierzählige Schalenblüte mit vielen violetten Staubgefäßen
Fruchtreife
Frucht
grüne gurkenähnliche Frucht mit wassermelonenartigem Fruchtfleisch und vielen kleinen Kernen
Vermehrung
durch Absenker oder Aussaat
Frosthärte
nicht frosthart, Kübelpflanze, hell und kühl überwintern
Tierische Besucher
Schnecken fressen die Pflanze kahl
Pflege
wenn nötig zurückschneiden, auf schneckensicheren Standort achten
Verwendbare Teile
Blütenknospen werden, in Essig, Öl oder Salz eingelegt, als Gewürz verwendet, harntreibende, adstringierende und tonische Wirkung
Inhaltsstoffe
Senfölglycoside, Isothiocyanate, Rutin, Pyridinalkaloid Stachydrin, Alkaloid Capparidin, Rutin
Status
anwesend
Literatur
- Die Weltgeschichte der Pflanzen S.142, Wolfgang Seidel (2012)
- Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.253, Deni Bown (1996)
- Gewürzpflanzen S.48, Hans E. und Helga Laux, Alfred Tode (1993)
- Kräuter S.214, Burkhard Bohne (2010)
- Pflanzen des Mittelmeerraumes S.298, Andreas Bärtels (1997)
- Wo der Pfeffer wächst S.98, Hansjörg Küster (1987)
Geschichte und Geschichten
Eine alte Burganlage auf Mallorca, von deren Mauern sich in gewaltigen Kaskaden ein Kapernstrauchgewirr herunterstürzte, das war ein beeindruckendes Bild! In unseren Breiten bleibt die Pflanze eher ein Sträuchlein, da sie im Winter nicht draußen bleiben kann und ihr Leben im Topf verbringen muss. Sie bietet auch nicht das übliche Bild eines Strauches, da sie eher hängend als aufrecht wächst, mit langen Trieben, an deren Enden sich im Sommer die Kapern entwickeln. Da, wo der Kapernstrauch zu Hause ist, werden seine Knospen geerntet und in Salz oder Essig eingelegt. Als würzende Zutat zu verschiedenen Speisen, wie zum Beispiel den Königberger Klopsen sind sie auch bei uns bekannt. Die Echtheit der Kapern lässt sich an den gelblichen Rutinkristallen erkennen, die sich als Belag auf den Knospen zeigen. Aus den Blüten entwickeln sich die Kapernäpfel, auch die werden eingelegt, sind aber nicht so bekannt wie die Knospen. Die Pflanze, die im Sommer in meinem Garten steht, braucht sich um ihre Blüten keine Sorgen zu machen, keine einzige werde ich ihr wegnehmen. Viel zu schön sind die großen weißen Schalen mit den rosa farbenen Staubgefäßen, die nicht länger als zwei, maximal drei Tage blühen. Jede einzelne wird gebührend bewundert. Und behütet, denn dummerweise gehört der Kapernstrauch zu den von Schnecken bevorzugten Speisepflanzen.