Großblütige Königskerze (Verbascum densiflorum)
Weitere Namen
Wetterkerze, Donnerkerze, Himmelsbrand, Fackelkraut, Frauenkerze
Botanischer Name
»Verbascum« lat. Königskerze Mittelteil »asco« vermutlich ligurischer Herkunft, »densiflorum« densi - dicht, florum von florus - blütig
Englischer Name
Dense-Flowered Mullein
Familie
Braunwurzgewächse, Scrophulariaceae
Verbreitung
Europa, Nordafrika
Wuchs
zweijährig, bildet im ersten Jahr eine Rosette, die je nach Nährstoffangebot bis zu einem Meter Durchmesser haben kann, breit lanzettliche graugrüne weich behaarte Blätter flach auf dem Boden aufliegend (damit verhindert die Königskerze den Aufwuchs konkurrierender Pflanzen), Blütenstand bis über 2m hoch, Stängel graugrün und pelzig, nach der Samenreife absterbend
Standort
sonnig, nahrhafter Boden, je nahrhafter der Boden, desto größer die Rosette und der spätere Blütenstand
Blütezeit
Juni, Juli, August, September, (Oktober)
Blüte
hoch aufragender teilweise verzweigter Blütenstand, in Büscheln spiralig um den Stängel angeordnete große gelbe fünfzählige Blüten, Einzelblüten nur einen Tag geöffnet, wegen der großen Anzahl aber sehr lange blühend, der meiste Pollen wird zwischen 6:00 und 9:30 bereitgestellt
Fruchtreife
August, September, Oktober
Frucht
beim Abtrocknen aufspringende Kapseln mit bis zu 300 hellen kleinen Samen
Vermehrung
durch Aussaat im Sommer, Selbstaussaat
Frosthärte
Herbstrosetten überwintern grün, frieren bei anhaltendem Frost zurück, Wurzel frosthart
Tierische Besucher
Hummeln und Bienen, Samenstände werden im Winter von Finken besucht
Pflege
kaum Pflege nötig, eventuell ausdünnen wo sie zu dicht stehen
Verwendbare Teile
Blüten, Tee wirkt harntreibend, bei Rheuma und in Hustenteemischungen, Blüten in ein Gefäß geben und in die Sonne stellen bis sie zerfallen ergibt eine schleimige Flüssigkeit die bei Schmerzen in die Ohren geträufelt werden kann, Abkochungen aus den Blüten färben Stoffe gelb und setzen als Spülung blondem Haar Glanzlichter auf
Inhaltsstoffe
Saponine, Sapogenin, Zucker, ätherische Öle, Fette, Xanthophylle, Hesperidin, Kalium
Status
anwesend
Literatur
- Berliner Pflanzen S.21, Heiderose Häsler, Iduna Wünschmann (2009)
- Die Kräuter in meinem Garten S.316, Siegrid Hirsch,Felix Grünberger (2008)
- Kölbls Kräuterfibel S.181, Konrad Kölbl (1993)
- Kräuter S.196, Burkhard Bohne (2010)
- New Kreüterbuch Cap.CCCXXVIII, Leonhart Fuchs (1543)
- Zauberpflanzen Hexenkräuter S.121 ff, Gertrud Scherf (2002)
Geschichte und Geschichten
Die Großblütige Königskerze gehört zu den klassischen Zweijährigen. Aus dem winzigen Samen wächst im Laufe eines Sommers eine Rosette von beeindruckender Größe. An günstigen Standorten kann sie fast einen Quadratmeter mit ihren weichen pelzigen Blättern bedecken. Die Blätter sind dabei so angeordnet, dass jedes einzelne möglichst viel Sonnenlicht abbekommt. Gleichzeitig halten sie den Boden rund um die Wurzel frei von Konkurrenz. In der kräftigen Pfahlwurzel sammeln sich die Nährstoffe des Sommers. Die Rosette stellt ihr Wachstum im Spätherbst ein und überdauert an den Boden geschmiegt den Winter. Im äußeren Bereich frieren die Blätter leicht zurück, das Herz der Pflanze bleibt grün. Im Frühjahr des zweiten Jahres beginnt das Höhenwachstum. Bis zum Sommer kann die Königskerze unter guten Bedingungen über zwei Meter hoch werden. Die einzelnen Blüten sind nur kurzlebig, sie öffnen sich morgens und sind nachmittags schon wieder verblüht. Die Anzahl an Knospen, die eine Pflanze hervorbringt ist aber so groß, dass sie über Wochen jeden Morgen wieder aussieht wie eine leuchtende Fackel. Schon in der Dämmerung sind die ersten Hummeln unterwegs und sobald es wärmer wird drängeln sie mit den Bienen um die besten Plätze. Bei solchem Andrang ist die Bestäubung schnell gesichert und bis zum Herbst reifen in den ovalen Kapseln unzählige kleine Samen. Die fallen aus, nachdem die Kapseln vollständig abgetrocknet sind und an der Oberseite aufreißen. Der Wind schüttelt einen Teil heraus, aber etliches bleibt bis in den Winter in den trockenen Kapseln. Darüber freuen sich diverse Vögel, die sich die Samen herauspicken, aber auch kleines Getier, das sich zwischen Kapseln versteckt hat. Im Spätwinter haben Wind und Wetter den Kerzenstamm im Allgemeinen so destabilisiert, dass er langsam zerfällt. Das macht nichts, denn ringsum wartet ja schon die nächste Generation auf ihren sommerlichen Auftritt.