Gelbes Windröschen (Anemone ranuncoloides)
Weitere Namen
Botanischer Name
»Anemone« schon antike Anlehnung an gr. anemos - Wind, »ranuncoloides« mit Blüten wie Ranunkeln, Erstbeschreibung durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher
Englischer Name
Yellow Anemone
Familie
Hahnenfußgewächse, Ranunculaceae
Verbreitung
Europa, Nordasien, in den Alpen bis in Höhenlagen von etwa 1550m
Wuchs
ausdauernd, flach verlaufendes Rhizom, Austrieb Anfang März, handförmige, tief geschlitzte Blätter etwa 15cm hoch, oft in größeren Beständen, ein bis drei Blüten je Stängel, etwa 20cm hoch, die Pflanzen ziehen sich schon Ende Mai wieder unter die Erde zurück
Standort
halbschattig, lichte Auwälder und feuchte Mischwälder
Blütezeit
(März), April, (Mai)
Blüte
goldgelbe, fünfzählige Schalenblüte, viele Staubblätter
Fruchtreife
Juni
Frucht
kleine grüngelbe Nüsschen, die kugelig zusammengedrängt auf der Blütenachse ansitzen
Vermehrung
Rhizomteilung
Frosthärte
unterirdische Teile frosthart
Tierische Besucher
Bestäubung durch Käfer, Fliegen und Bienen
Pflege
kaum Pflege nötig, breitet sich an zusagendem Standort aus, da die Pflanzen schon im Frühsommer nicht mehr zu sehen sind, sollte der Standort möglichst in Ruhe gelassen werden
Verwendbare Teile
Inhaltsstoffe
Protoanemonin (wird getrocknet unwirksam), Anemonol
Status
anwesend
Literatur
- Giftpflanzen Pflanzengifte S.126, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
- Hagebutte & Co. S.246, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003)
- Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.19, Adelbert von Chamisso (1827)
- kraut&rüben 3/2006, 3/2016, 2/2020 S.43
Geschichte und Geschichten
Gelbe Windröschen sind mit dem Buschwindröschen eng verwandt, sind aber etwas anspruchsvoller, was ihren Standort angeht und entsprechend seltener. In der nordwestdeutschen Tiefebene fehlen sie, gedeihen aber weiter östlich. Wo sie auftreten wachsen sie gesellig, also in größeren Gruppen, breiten sich aber nicht ganz so stark aus, wie das weiße Buschwindröschen. An Wildstandorten die von beiden Arten besiedelt werden kommt es in seltenen Fällen zu Kreuzungen, deren Blüten dann meist ein helleres gelb aufweisen.
Adelbert von Chamisso zählt das Gelbe Windröschen zu den giftigsten Hahnenfußgewächsen, der Saft soll von nordischen Völkern zum Vergiften von Pfeilen und Geschossen verwendet worden sein. »Die damit gemachten Wunden sollen, wenn man sie nicht gleich aussaugt, blau werden, Geschwülste verursachen und binnen zwei Tagen tödlich sein.«