Tatarischer Buchweizen (Fagopyrum tataricum)

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Weitere Namen

Tatarischer Buchweizen, Sämling (3.5.)
Tatarischer Buchweizen, Jungpflanze (26.7.)
Tatarischer Buchweizen, Austrieb und Blüten (20.7.)
Tatarischer Buchweizen, Fruchtansatz (8.8.)

Botanischer Name

»Fagopyrum« von lat. fagus - Buche und gr. pyros - Weizen, »tataricum« lat. tatarisch, Erstbeschreibung durch Alexander Theodorowicz Batalin (1847-1898) russischer Botaniker

Englischer Name

Buckwheat

Familie

Knöterichgewächse, Polygonaceae

Verbreitung

Turkestan, Nordchina, im 14. Jahrhundert brachten die Mongolen die Pflanze mit nach Mitteleuropa

Wuchs

einjährig, herzförmige hellgrüne Blätter erst steif aufrecht, dann zum Umfallen neigend bis1,5m hoch, Blütenstände direkt aus den Blattachseln wachsend

Standort

sonnig bis halbschattig, nährstoffreicher Boden, am Naturstandort bis in Höhenlagen von 4400m

Blütezeit

(Juni), Juli, August

Blüte

endständige, verzweigte Scheintrauben mit kleinen weißen oder zartrosa Blüten

Fruchtreife

August, September, Oktober

Frucht

kantige braune Samen 3-5mm groß

Vermehrung

durch Selbstaussaat

Frosthärte

Samen frosthart

Tierische Besucher

da der Nektar offen angeboten wird, wird die Pflanze von vielen verschiedenen Insekten bestäubt, Vögel fressen die Samen

Pflege

keine Pflege nötig

Verwendbare Teile

getrocknetes Kraut als Tee bei Erkrankungen des Gefäßsystems, junge Blätter im Salat, ältere gekocht als Gemüse, Samen im Müsli oder gemahlen als glutenfreier Mehlersatz

Inhaltsstoffe

Stärke, Flavonoide, Rutin, Eiweiß, Kohlenhydrate, Fett, Lysin, Arginin, Tryptophan, Vitamine, Mineralstoffe, Naphtalen

Status

anwesend

Literatur

  • Der neugierige Gärtner S.111, Jürgen Dahl (1998)
  • Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.115, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
  • Hagebutte & Co S. 278, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003)
  • Handbuch Samengärtnerei S.156, Andrea Heistinger (2004)
  • Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.147, Adelbert von Chamisso (1827)
  • Neophyten S.362, Norbert Griebl (2020)
  • kraut&rüben 11/2008

Geschichte und Geschichten

Der Tatarische Buchweizen gehört zu einer Gruppe von Wildarten, aus denen im Laufe der Zeit der als Pseudo-Getreide bekannte Buchweizen hervorging. Erste Nachweise des Tatarischen Buchweizens in Mitteleuropa gehen auf das Jahr 1733 zurück. Die heute angebaute Form hat den Vorteil, dass die Samen nach der Reife nicht ausfallen und somit bei der Ernte nicht verloren gehen. Buchweizen ist ein altes Grundnahrungsmittel, das weitgehend in Vergessenheit geraten ist und erst in letzter Zeit wieder entdeckt wird, da sich die Samen zu Mehl vermahlen gut für Menschen mit einer Glutenunverträglichkeit eignen. Buchweizenmehl hat einen recht kräftigen Eigengeschmack. Wem diese Note zusagt, der kann Weizenmehl in Backwaren gegen Buchweizen austauschen und somit glutenfrei backen. Der tatarische Buchweizen ist im Geschmack noch etwas kräftiger als der echte, in der Himalayaregion wird er auch heute noch viel verwendet. Im Garten sät sich die Pflanze zuverlässig selbst aus, wenn sie einmal da ist. Je nährstoffreicher der Untergrund, umso größer werden die Pflanzen. Die bald nach der Blüte entstehenden Samen sind relativ schwer, die dünnen Stängel neigen dann zum Umfallen und müssen hochgebunden werden. Nach dem Ausreifen fallen die Samen herunter, keimen im nächsten Frühjahr nahe der abgestorbenen Mutterpflanze. Verschiedene Vogelarten sind an den nahrhaften Nüsschen interessiert, was der Pflanze wenig nützt, da die Samen vollständig verdaut und somit nicht weiter verbreitet werden.