Nickendes Leimkraut (Silene nutans)

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Weitere Namen

Nickendes Leimkraut, Austrieb (14.4.)
Nickendes Leimkraut, Blütenknospen (7.5.)
Nickendes Leimkraut, Blütenstand (17.5.)
Nickendes Leimkraut, Blüte (17.5.)
Nickendes Leimkraut, Samenkapsel (22.6.)

Botanischer Name

»Silene« wohl von lat. Silenus, einem aufgedunsenen, fettbäuchigen Begleiter des Bacchus (wegen der aufgedunsenen Samenkapseln), »nutans« lat. nickend, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher

Englischer Name

Nottingham Catchfly

Familie

Nelkengewächse, Caryophyllaceae

Verbreitung

gemäßigtes Europa, in Deutschland im Süden häufiger als im Norden, in Höhenlagen bis 2500m

Wuchs

ausdauernd, Ausläufer bildendes Wurzelsystem, grundständige Rosette mit spatelförmigen Blättern, Höhe des Blütenstandes etwa 30-40cm, ganze Pflanze kurz und weich behaart

Standort

eher trockene Magerrasen

Blütezeit

Mai, Juni Juli, August, (September)

Blüte

fünfzählige, hängende Stieltellerblüte mit weit heraus ragenden Staubgefäßen an einseitswendigem Blütenstand, Kronblätter außen leicht rosa, innen weiß, tief eingeschnitten, nachts duftend, Kelch lang, verwachsen und leicht aufgeblasen, längs rötlich gestreift, die Blüten öffnen sich am späten Nachmittag, die Kronblätter stehen nachts waagerecht ab, rollen sich tagsüber nach außen ein, vormännlich, in der ersten Nacht strecken sich 5 der 10 Staubblätter aus der Blüte heraus, in der zweiten Nacht die anderen 5, erst am dritten Abend ist die Narbe zur Bestäubung bereit

Fruchtreife

Juli, August, September

Frucht

die aufrecht stehende grüne Kapsel trocknet beim Reifen hellbraun ab und öffnet sich mit sternförmig nach außen geklappten Zähnchen, zahlreiche kleine Samen

Vermehrung

durch Aussaat im Frühjahr, Selbstaussaat

Frosthärte

oberirdisch absterbend, Wurzelsystem frosthart

Tierische Besucher

typische Nachtfalterblume, ein kleiner Eulenfalter nutzt die Blüte als Brutstätte

Pflege

am passenden Standort ist kaum Pflege nötig, zwischen höheren Pflanzen geht das Leimkraut leicht unter

Verwendbare Teile

frisch ausgetriebene Blätter im Salat, in Kräuterquark oder -butter, als Füllung für Teigtaschen, Blüten als Dekoration

Inhaltsstoffe

Saponine, Schleimstoffe, Vitamine, Zucker

Status

anwesend, Jungpflanzen vorhanden

Literatur

  • Die Blüte S.277, Dieter Heß (1990)
  • Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.353, Fleischhauer, Guthmann, Spiegelberger (2013)

Geschichte und Geschichten

Leimkräuter sind genügsame Pflanzen. Solange sie nicht im tiefen Schatten stehen, wachsen sie zufrieden vor sich hin. Die grundständige Rosette bildet mit der Zeit Wurzelausläufer, bleibt mit ihren spatelfömigen Blättern dicht über dem Boden. Beim Nickenden Leimkraut wirkt der Blütenstand besonders zart, aus dem schmalen Kelch heraus öffnen sich die Kronblätter, die so tief eingeschnitten sind, dass es aussieht als wären es nicht fünf sondern zehn. Außen sind sie rosig überhaucht, innen rein weiß. Sie öffnen sich am späten Nachmittag, sehen zunächst aus wie ein Stern. Am folgenden Tag rollen sie sich nach außen auf. Die Stängel sind relativ standfest, bei stärkerem Wind lehnen sie sich aber gerne an der umgebenden Vegetation an. Um den narzissen-ähnlichen Duft der Blüten wahrzunehmen ist ein nächtlicher Besuch der Pflanze notwendig, denn sie wird hauptsächlich von Nachtfaltern bestäubt. Während die Blüten hängen, richten sich die Samenkapseln beim Reifen auf. Das ist sinnvoll, denn es handelt sich um Streukapseln, die oben offen sind. Die reifen Samen fallen nicht alle gleichzeitig aus sondern werden portionsweise durch Wind oder vorbei streifende Tiere herausgeschüttelt. Sie keimen entweder noch im Herbst nach etwa drei Wochen oder erst im folgenden Frühjahr.