Braunelle (Prunella vulgaris)

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Weitere Namen

Braunelle, Blüte (12.7.)
Braunelle, Blütenstruktur (25.6.)
Braunelle, weiß blühende Variante (17.6.)
Braunelle, Samenstand (20.7.)
Braunelle, Samen

Kleine Braunelle, Brunelle, Halskraut, Gutheil, Gottheil, St.Antonikraut

Botanischer Name

»Prunella«, (1) der von Linné latinisierte deutsche Name, (2) vom altfranzösischen »prunelle« Schlehe (Farbe), »vulgaris« gewöhnlich

Englischer Name

Selfheal

Familie

Lippenblütler, Lamiaceae

Verbreitung

Europa, Asien, Nordafrika

Wuchs

ausdauernd, kriechendes Wurzelwerk, länglich ovale leicht behaarte Blätter, häufig rötlich überlaufen, flach aufliegend, Blütenstand bis 15cm hoch, teilweise liegend

Standort

sonnig bis halbschattig, nahrhafter Boden

Blütezeit

Mai, Juni, Juli, (August)

Blüte

kompakter ährenartiger Blütenstand mit lila (selten weiß oder rosa) Blüten, Bienenweide

Fruchtreife

August, September

Frucht

Blütenstand bleibt als ganzes bis in den Winter bestehen, Kapsel, die von den trockenen Kelchblättern fast ganz verschlossen wird, kleine Samen

Vermehrung

durch Ausläufer die sich von der Mutterpflanze trennen lassen, Aussaat, Selbstaussaat, die sehr klebrigen Samen werden bei feuchtem Wetter aus dem Kelch herausgeschleudert und bleiben an Tieren haften, die sie dann verbreiten

Frosthärte

grün überwinternd

Tierische Besucher

Bestäubung durch Hummeln und Bienen

Pflege

kaum Pflege nötig, eventuell Ausbreitungsdrang begrenzen

Verwendbare Teile

frische Blätter als Salatzutat, Kraut als Tee bei Halsschmerzen und wegen des hohen Gerbstoffgehaltes bei Magen-, Darmerkrankungen

Inhaltsstoffe

Triterpene, Gerbstoffe, Lignine, Vitamine B,C,K, Flavonoide, Saponine

Status

anwesend

Literatur

  • Die Kräuter in meinem Garten S.101, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
  • Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.335, Deni Bown (1996)
  • Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.233, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
  • Essbare Wildbeeren und Wildpflanzen S.168, Detlev Henschel (2002)
  • Feld- Wald- und Wiesenkochbuch S.26, Eve Marie Helm (1978)
  • Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.217, Adelbert von Chamisso (1827)
  • Kölbls Kräuterfibel S.87, Konrad Kölbl (1993)
  • Kräuter S. 169, Burkhard Bohne (2010)
  • Kräuter, Gefährten am Wegesrand S.211, Ursula Stumpf (2018)
  • Naturmedizin Heilkräuter S.88, Penelope Ody (2000)
  • New Kreüterbuch Cap.CCXXXVIII, Leonhart Fuchs (1543)
  • Wildblumen im Hausgarten S.44, John Stevens (1987)
  • Wildkräuter sehen und erkennen S.103, Roger Phillips (1990)

Geschichte und Geschichten

Braunellen gehören zu den Pflanzen, die sich gerne im Rasen ansiedeln, da ihnen kein auch noch so tief eingestellter Mäher etwas anhaben kann. Sie schmiegen sich an den Boden und breiten sich über Ausläufer großflächig aus. Warum sollten sie auch nicht? Ob der Rasen nun aus einzig aus Gräsern besteht oder ob sich andere ebenso trittfeste Pflanzen dazu gesellen dürfen ist Ansichtssache. Fröhlicher wirken ein paar Farbtupfer allemal. Im Juni beginnen die Braunellen zu blühen, meist in violetten Tönen, gelegentlich auch rosa oder weiß. Sie können dabei eine Höhe von 10cm erreichen, passen sich aber problemlos der Rasenhöhe an und bleiben innerhalb der Grasnarbe. Ein wenig Achtsamkeit ist nötig, da die Blüten bei Bienen und Hummeln sehr beliebt sind. Da die Pflanzen wintergrün sind entstehen auch in der dunklen Jahreszeit keine Löcher in der Rasenfläche. Häufig sind die Blätter sogar widerstandsfähiger als das Gras. Wenn sie im zeitigen Frühjahr wieder zu sprießen beginnen können sie mit anderen frühen Wildkräutern in die Salatschüssel wandern. Natürlich wächst der flache Bodendecker auch im Beet oder zwischen Steinen auf Wegen oder Mauern, am liebsten aber immer da, wo er von allein aufgetaucht ist.

Ihren Namen verdankt die Braunelle dem Umstand, dass sie als Heilmittel gegen Halsbräune verwendet wurde. Als Halsbräune wurden eitrige Erkrankungen der Schleimhäute im Rachenbereich bezeichnet, besonders Diphtherie. Tee aus blühendem Braunellenkraut wirkt antiviral und antibakteriell, wird bei verschiedenen Erkrankungen empfohlen.