Paradoxer Lauch (Allium paradoxum)

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Weitere Namen

Paradoxer Lauch, Austrieb (17.3.)
Paradoxer Lauch, Blüte (30.4.)
Paradoxer Lauch, Blüte (1.5.)

Wunderlauch, Seltsamer Lauch, Berliner Bärlauch

Botanischer Name

»Allium« lat. Lauch, Knoblauch, »paradoxum« gr. paradoxos - seltsam, paradox, Erstbeschreibung als Scilla paradoxa 1819 durch Friedrich August Marschall von Bieberstein (1768-1826) deutscher Botaniker, 1827 umbenannt in Allium paradoxum durch George Don Junior (1798-1856) schottischer Botaniker

Englischer Name

Few-Flowerd-Garlic

Familie

Lauchgewächse, Alliaceae

Verbreitung

Iran, Kaukasus

Wuchs

schmale Zwiebel, 10-20cm hohe hellgrüne, spitz zulaufende Blätter, Blütenstand unwesentlich höher mit vielen Brutzwiebeln und wenigen Blüten, an den Brutzwiebeln zum Teil eine weitere Etage mit Zwiebeln und Blüten, sehr ausbreitungsfreudig, zieht im Juni ein

Standort

lichte Wälder, eher feuchter Halbschatten, nahrhafter Boden

Blütezeit

März, April, Mai

Blüte

weiße, hängende Blüten an dreikantigem Stängel, meist steril, Brutzwiebeln die wiederum Blüten tragen

Fruchtreife

so gut wie keine Fruchtbildung

Frucht

Vermehrung

Brutzwiebeln, unterirdisch und oberirdisch

Frosthärte

frosthart

Tierische Besucher

Bestäubung durch Hummeln und Bienen

Pflege

keine Pflege nötig, bei zu großer Ausbreitung aufessen

Verwendbare Teile

Blätter, Blüten, Brutzwiebeln für Salate oder Pesto

Inhaltsstoffe

Schwefelverbindungen, Vitamine

Status

anwesend

Literatur

  • Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.48, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
  • Neophyten S.41, Norbert Griebl (2020)

Geschichte und Geschichten

Berliner Bärlauch ist ein treffender Name für diese ausbreitungsfreudige Pflanze, die in Berlin und dem Umland ganze Waldgebiete mit ihrem frühen Grün überzieht. Ursprünglich aus dem Kaukasus und dem Iran stammend hat sich das zart wirkende Zwiebelgewächs bei uns eine neue Heimat erobert. Im 19. Jahrhundert wurde er im Botanischen Garten angebaut, von wo aus er sich bald auf den Weg in die Umgebung machte. Wie Rasen sehen die schmalen Blätter aus, wenn sie im zeitigen Frühjahr aus dem Boden sprießen. Sie wachsen erstaunlich schnell, haben es eilig. Ihr Lebenszyklus beinhaltet nur ein kurze oberirdische Phase von März bis Juni. Während dieser Zeit wachsen die maximal 20 Zentimeter hohen Blätter und auch die Blütenstände. Die tragen an kurzen Stielen hängende glockenartige weiße Blüten, die meist steril sind. Zwischen den Blüten sitzen kleine Brutzwiebeln, die sehr erfolgreich die Verbreitung der Pflanze übernehmen. Alle Bestände, die in Mitteleuropa bekannt und untersucht worden sind, sind genetisch identisch. Wenn die Bäume austreiben und das Licht knapp wird, verschwindet der kleine Lauch wieder, zieht sich unter die Erde zurück und Mitte Juni ist nichts mehr von ihm zu sehen. Da der Paradoxe Lauch wie alle Mitglieder der Lauchfamilie in der Küche Verwendung finden kann, muss sich beeilen, wer ihn ernten will.