Scharlach - Weißdorn (Crataegus pedicellata)
Weitere Namen
Botanischer Name
»Crataegus« lat. verschiedene Sippen mit weißlichen Blüten und stacheligen/dornigen Teilen, »pedicellata« von lat. pediculus - kleiner Stiel (der Blüten), Erstbeschreibung durch Charles Sprague Sargent (1841-1927) nordamerikanischer Botaniker
Englischer Name
Scarlet Hawthorn
Familie
Rosengewächse, Rosaceae, Maloideae
Verbreitung
östliches Nordamerika
Wuchs
ausdauernd, meist mehrtriebig mit rundlicher etwas ausladender Krone, bis 6m hoch, Stamm glatt und hell graubraun, ca 5cm lange leicht gebogene spitze Dornen, Blatt fast so breit wie lang, stumpfgrün, doppelt gesägt, im Herbst leuchtende Gelbfärbung, danach schnell kahl
Standort
sonnig bis halbschattig, normaler Gartenboden
Blütezeit
Mai, Juni
Blüte
in Dolden wachsende weiße etwa 2cm durchmessende, fünfzählige Einzelblüten mit auffallend rotem Fleck in der Mitte
Fruchtreife
September
Frucht
bis 2cm große scharlachrote Frucht mit bis zu fünf sehr harten Steinkernen, bald abfallend
Vermehrung
bleiben die abgefallenen Früchte während des Winters liegen, so keimen die Samen im zeitigen Frühjahr
Frosthärte
laubabwerfend, frosthart
Pflege
abgefallene Früchte bald entfernen, da sie sonst faulen und im Frühjahr jede Menge Jungpflanzen auftauchen, wenn der Platz für einen größeren Baum nicht ausreicht, kann der Scharlach-Weißdorn auf den Stock gesetzt werden, das heißt, er wird auf zwanzig Zentimeter runter geschnitten und treibt dann buschig wieder aus
Verwendbare Teile
Früchte roh oder verarbeitet, schmecken süßlich apfelartig, das Entfernen der sehr harten Steinkerne ist allerdings sehr mühsam
Inhaltsstoffe
Vitamin C, Mineralien
Status
anwesend, Jungpflanzen vorhanden
Literatur
- Der große Kosmos-Naturführer Bäume, Roger Phillips
- Enzyklopädie der Wildobst- und seltenen Obstarten S.321, Helmut Pirc (2015)
Geschichte und Geschichten
Ich habe lange gebraucht, um heraus zu bekommen, was das für ein Baum ist, der da jeden Herbst seine hübschen roten Früchte vom Nachbargarten her in den meinen herüber hängt. Als Ziergehölz wird er gelegentlich gepflanzt, inzwischen ist er mir häufiger in Berlin aufgefallen. Die Früchte des aus Nordamerika stammenden Scharlach-Weißdorns bleiben nicht allzu lange hängen. Spätestens im Oktober fallen sie zu Boden, wo sie (wenn sie nicht gleich aufgesammelt werden) während des Winters vor sich hin gammeln und im Frühjahr mühsam entfernt werden müssen. Was übrig bleibt keimt aus und bald findet sich ein Wald aus winzigen Bäumchen. Schon im zweiten Jahr ist ein Spaten nötig, um sie aus der Erde zu bekommen... Das Muttergehölz schmückt sich in winterlich kahlem Zustand mit seinen bis zu 5cm langen Dornen, die wirklich beeindruckend sind. Im Frühjahr verschwinden sie in matt grünen Laub. Ende Mai bis Mitte Juni öffnen sich die doldenartig angeordneten Blüten. Sie sind relativ groß und unterscheiden sich von anderen Weißdornarten durch ihre rote Mitte. Der Duft der Blüten ist eher zweifelhaft, geht ein bisschen in Richtung toter Fisch. Hübsch sind sie aber trotzdem und bei Insekten sehr beliebt. Den Sommer über steht der Baum eher unauffällig da, lässt langsam seine Früchte wachsen und reifen. Im September leuchten sie dann kräftig (scharlach) rot aus dem Laub, das sich bald ebenso leuchtend gelb verfärbt. Wölbt sich darüber ein blauer Herbsthimmel, ist das ein herrlicher Anblick. Der ist allerdings nur von kurzer Dauer, die Früchte fallen spätestens im Oktober ab und rotten während des Winters langsam vor sich hin. Sie können aber auch gleich aufgesammelt und verarbeitet werden. Wie auch bei den anderen Weißdornarten sind sie relativ trocken, brauchen beim Einkochen die Zugabe von Flüssigkeit. Die kleinen Steinkerne müssen sorgfältig entfernt werden, da sie ihrem Namen alle Ehre machen und beim versehentlichen drauf beißen Zahnschäden hervor rufen können. Für ein Kilo Früchte sollten zwei Stunden einkalkuliert werden...
Kulinarisches
Konfitüre
- 1,5 kg Scharlachweißdornfrüchte
- 500 g Gelierzucker 3:1
- Apfelsaft
- Scharlachweißdornfrüchte waschen und entkernen, dann kleinschneiden
- je nach Ausdauer die Menge der vorbereiteten Früchte mit Apfelsaft auf 1,5 Liter auffüllen und mit dem Gelierzucker nach Anleitung verarbeiten
- die Früchte können auch im Apfelsaft püriert werden, wenn keine Fruchtstücke erwünscht sind, ohne Flüssigkeitszugabe sind sie für eine Verarbeitung zu trocken