Winterling (Eranthis hyemalis)

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Weitere Namen

Winterling, Sämlinge (20.3.)
Winterling, Austrieb (29.2)
Winterling, Blüte (3.3.)
Winterling, Blüte mit Honigblättern (23.2.)
Winterling, Samenstand (24.4.)
Winterling, Samen

Botanischer Name

»Eranthis« gr. er - Frühling, anthos - Blume, »hiemalis« lat. Winter, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné

Englischer Name

Winter Aconite

Familie

Hahnenfußgewächse, Ranunculaceae

Verbreitung

Südeuropa, nördlich der Alpen etwa im 16. Jahrhundert eingeführt

Wuchs

ausdauernder knollenartiger Wurzelstock, 3 tief gelappte Blätter bilden eine endständige Rosette 5-15cm hoch, Blüte mittig im Blätterkragen, nicht blühende Pflanzen erscheinen später, schon im Juni einziehend, Sämlinge blühen erstmals nach drei bis vier Jahren

Standort

lichter Schatten unter Laubbäumen, normaler Gartenboden

Blütezeit

(Januar), Februar, (März)

Blüte

Schalenblüte mit sechs gelben Blütenhüllblättern und vielen Staubblättern, am Blütengrund 6-8 tütenförmige Nektarblätter, auf drei tief geschlitzten Hochblättern aufsitzend, Einzelblüten etwa 8 Tage lang bei Sonnenschein geöffnet, sie werden dabei durch das wiederholte Öffnen und Schließen deutlich größer, bei anhaltend nasser Witterung leiden die Blüten und sehen nach wenigen Tagen fast durchsichtig und wächsern aus

Fruchtreife

Mai, Juni

Frucht

fünf- bis siebenteilige Balgfrucht, von oben her an der Bauchnaht aufreißend, hellbraune kantige Samen werden durch Regentropfen aus der Hülle herausgeschleudert

Vermehrung

durch Tochterknollen, Aussaat, gerne durch Selbstaussaat, umpflanzen oder teilen am Besten kurz bevor die Pflanzen nach der Blüte einziehen (die Knollen dürfen nicht austrocknen)

Frosthärte

Wurzelknollen frosthart, Blatt und Blüte unempfindlich gegen Spätfrost

Tierische Besucher

Bestäubung durch Honigbienen, Schwebfliegen und Tagfalter, um an den in tütenförmigen Nektarblättern befindlichen Nektar zu gelangen ist ein mindestens 2mm langer Rüssel nötig

Pflege

kaum Pflege nötig

Verwendbare Teile

Giftpflanze

Inhaltsstoffe

Herzglycoside, Eranthin A und B

Status

anwesend

Literatur

  • A Contemplation upon Flowers S.31, Bobby J. Ward (1999)
  • Das kleine Buch der botanischen Wunder S.62, Ewald Weber (2012)
  • Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.608, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
  • Giftpflanzen Pflanzengifte, Roth, Daunderer, Korman (1994)
  • Hagebutte & Co. S.60, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003)
  • In the Garden S.38, Hugh Johnson (2009)
  • Mein Garten S.498, S.517, Vita Sackville-West (1951-1958)
  • Neophyten S.379, Norbert Griebl (2020)
  • kraut&rüben 2/2020 S.41

Geschichte und Geschichten

Jedes Jahr auf's Neue ist es ein sehnsüchtiges Warten. Wann lassen sich die ersten kleinen Henkelchen sehen, die bald den Vorfrühling in sattem Gelb leuchten lassen? Aus den unscheinbaren Wurzelknollen schieben sich gebogene Stängel, die die Blüte zunächst noch unter der Erde verbergen. Sobald der Boden aufgetaut ist will die kugelige Knospe ans Licht. Sie spreizt ihre tief geschlitzten Blätter wie einen Kragen auseinander und wenn die Sonne scheint öffnen sich die sechs Kelchblätter zu einer weiten Schale. Die eigentlichen Blütenblätter sind zu nektargefüllten Honigblättern umgebildet, die als kleine Röhren rund um die Staubgefäße zu sehen sind. Erste Hummeln und Bienen tänzeln durch die Staubgefäße. Durch einseitiges Wachstum der Kelchblätter ist der Winterling in der Lage, die Blüte bei schlechter Witterung zu schließen. Die Kelchblätter wachsen damit etwa auf die doppelte Größe vom ersten Öffnen bis zum Verblühen. Allmählich verblasst dann die Farbe und übrig bleiben die zunächst grünen, später hellbraun abtrocknenden Samenstände. Bis zur Samenreife wächst der Stängel weiter bis er fast dreimal so lang ist wie im Knospenstadium und hebt die reifen Balgfrüchte über die blütenlosen Blätter hinaus. Die Früchte öffnen sich vom oberen Ende her und bei Erschütterung, zum Beispiel durch Regentropfen, fallen die hellen kugeligen Samen aus. Wenn sie nicht von Tieren verschleppt werden keimen sie rund um die Mutterpflanzen. Der Sämling besitzt zunächst die üblichen zwei Keimblätter. Wie auch die Elternpflanzen zieht er sich schon im Frühsommer in die Erde zurück. Im zweiten Jahr bildet er schon den Kragen aus, aber bis zur ersten Blüte vergehen bis zu vier Jahre. Winterlinge möchten nicht gestört werden. Am Besten aufgehoben sind die Frühlingsboten unter lichten Gehölzen, wo wenig gejätet wird, zumal die braunen schrumpeligen Knollen während des Sommers kaum zu sehen sind. Dort breiten sie sich mit der Zeit aus und bilden ganze Teppiche goldener Blüten. Da Schneeglöckchen die gleichen Bedingungen mögen lässt sich aus beiden zusammen ein Bild malen, das dem ausgehenden Winter ins Gesicht lacht.

In großen Winterlingsvorkommen treten gelegentlich Mutationen auf, bei denen die Farbe von sehr hell gelb bis orange variieren kann oder auch gefüllt blühende Exemplare darunter sind. Diese Besonderheiten sind meist steril und können nur über Tochterknollen vermehrt werden.

Gekaufte Winterlingsknollen sind häufig so eingetrocknet, dass sie nicht austreiben. Wenn keine frischen Knollen zu bekommen sind, sollten die gekauften zwei Tage in Wasser eingeweicht und dann schnell in die Erde gebracht werden.