Ruprechtskraut (Geranium robertianum)

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Weitere Namen

Ruprechtskraut, überwinternde Rosette (15.4.)

Stinkender Storchschnabel, Rotlaufkraut, Gichtkraut, Taubenfußkraut, Gottesgnadenkraut

Botanischer Name

Ruprechtskraut, Blüte (15.5.)

"Geranium" lat. geranion - Storchschnabel, "robertianum" (1) nach dem heiligen Robert, (2) ahd. rotpreht, rotbrecht - in roter Farbe glänzend

Englischer Name

Ruprechtskraut, Blüte (29.5.)

Herb Robert

Familie

Storchschnabelgewächse, Geraniaceae

Verbreitung

Ruprechtskraut, Samenstände und Blattverfärbung (12.6.)

Europa, Asien, Nordamerika

Wuchs

ein- bis zweijährig, Rosette mit tief eingeschnittenen rot überlaufenen Blättern, flach aufliegend, Blütenstand stark verzweigt, weich behaart, Stiele rötlich, nach der Samenreife absterbend, intensiv duftend

Standort

sonnig, halbschattig, schattig, eher magerer Boden, je sonniger der Standort, umso ausgeprägter ist die rötliche Färbung der Pflanze

Blütezeit

(Mai), Juni, Juli, August, (September)

Blüte

kleine fünfzählige rosa Blüte

Fruchtreife

Juli, August, September

Frucht

zierlicher braunroter Storchschnabel, kleine kugelige Samen

Vermehrung

durch Selbstaussaat

Frosthärte

im Herbst gewachsene Rosetten überwintern stark rötlich gefärbt, Frühlingsgeneration verschwindet nach der Samenreife

Pflege

ausreißen, wo sie zu eng stehen

Verwendbare Teile

blühendes Kraut, als Tee wirksam bei Magen- Darmentzündungen, Leber- und Gallenbeschwerden, äußerlich bei schlecht heilenden Wunden und Geschwüren

Inhaltsstoffe

Gerbstoffe, ätherische Öle, Bitterstoff Geraniin

Literatur

  • Berliner Pflanzen S.78, Heiderose Häsler, Iduna Wünschmann (2009)
  • Die Kräuter in meinem Garten, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
  • Kräuter, Burkhard Bohne (2010)

Geschichte und Geschichten

Zur Familie der Storchschnabelgewächse gehören viele züchterisch bearbeitete Stauden, die mit ihren Blüten fast das ganze Jahr hindurch den Garten beleben. Das Ruprechtskraut gehört nicht in diese Kategorie, vielmehr wird es als Unkraut betrachtet und aus dem Garten verbannt. Damit wird der kleinen Pflanze ganz sicher Unrecht getan. Auch wenn sie nicht so viel hermacht, wie ihre ausdauernden Schwestern, hat sie doch ihren ganz eigenen Charme. Schon das zarte, rot überlaufene Blattwerk wirkt zwischen anderen Pflanzen wie hingetupft, tänzelt unbekümmert durch die Beete. Mal nur wenige Zentimeter hoch, mal als 30cm durchmessender, etwas sparriger Busch, wird sie häufig erst bemerkt, wenn sie beim Unkraut jäten ihren intensiven Duft verströmt. Nicht die Blüte sondern das Laub ist bei dieser Pflanze der Duftträger. Der wenig schmeichelhafte Name "Stinkender Storchschnabel" hat wohl eher etwas mit persönlichem Geschmack zu tun, ich mag den Duft sehr gerne, er ähnelt sehr dem von Rucola. Die rosa Blüten stehen zu mehreren in lockerer Anordnung, haben das typische Aussehen von Storchschnabelblüten, sind nur deutlich kleiner. Auch die Samenstände lassen sofort die Familienzugehörigkeit erkennen, lange schmale Storchenschnäbel eben. Bei Trockenheit oder niedrigeren Temperaturen verfärben sich die Blätter rötlich, gehen so auch in den Winter. Nach der Blüte vergeht die Pflanze langsam, hinterlässt ein trockenes Stängelgerippe und im Umkreis viele kleine Sämlinge. Die Samen keimen zum Teil schon im Herbst, zum Teil erst im Frühjahr, so dass fast das ganze Jahr hindurch Jungpflanzen anzutreffen sind. Da sie nach der Blüte abstirbt, ist die Pflanze also entweder ein- oder zweijährig.