Schlafmohn (Papaver somniferum)
Weitere Namen
Gartenmohn, Bastelmohn, Blaumohn
Botanischer Name
»Papaver« (1) Kinderbrei, (2) von pap - aufblasen (wegen der aufgeblasenen Samenstände), »somniferum« lat. somnifer - schlafbringend, narkotisierend
Englischer Name
Garden Poppy
Familie
Mohngewächse, Papaveraceae
Verbreitung
Zentralasien, Kleinasien, Mittelmeergebiet
Wuchs
einjährig, Pfahlwurzel, Blätter hell blaugrün fiederspaltig mit wachsartigem Überzug, Blütenstand bis 1,2m hoch
Standort
sonnig, nahrhafter Boden
Blütezeit
Juni, Juli, (August)
Blüte
vierzählige große Schalenblüte, meist dunkle,selten weiße Saftmale auf den Blütenblättern, breitrunde Samenkapsel schon deutlich zu erkennen, viele dunkle Staubgefäße, gelegentlich treten gefüllte Varianten auf
Fruchtreife
August, September
Frucht
große vielfächerige Streukapsel mit kleinen dunklen (selten hellen) Samen, bis zu 30000 in einer Kapsel
Vermehrung
durch Aussaat im Frühjahr, Selbstaussaat
Frosthärte
nicht frosthart, in milden Wintern überleben manche Pflanzen, blühen dann deutlich früher
Tierische Besucher
Die Bestäubung erfolgt hauptsächlich durch Bienen und Hummeln, die durch die im ultravioletten Bereich leuchtenden Saftmale angelockt werden, Meisen hacken gern die reifen Kapseln auf und fressen die Samen
Pflege
vereinzeln, wo sie zu dicht stehen, Samenstände (wenn sie nicht zur Verwendung in der Küche und als Dekoration geerntet werden) über Winter stehen lassen als Vogelfutter
Verwendbare Teile
unreife Kapseln enthalten Rohopium im Milchsaft, Nutzung als Beruhigungsmittel, Samen zum Backen
Inhaltsstoffe
viele verschiedene Alkaloide, Morphin, Codein, Noscapin, Papaverin, Enzyme
Status
im Sommer anwesend
Literatur
- Das Mythische in der Natur S.51, Stefan Demuth (2012)
- Die Kräuter in meinem Garten S.400, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
- Giftpflanzen Pflanzengifte S.535, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
- Kräuter S.208, Burkhard Bohne (2010)
- Obst, Gemüse und Kräuter Karls des Großen S.229, karl Josef Strank, Jutta Meurers-Balke (2008)
- Schön aber gefährlich S.127, Helga Urban, Marion Nickig (2009)
- Symbolik der Pflanzen S.225, Marianne Beuchert (1996)
- Tod und Flora S.91, Helmut Eisendle (2009)
- Von Anis bis Zimt S.44, Günter und Erna Linde (1996)
- Wo der Pfeffer wächst S.153, Hansjörg Küster (1987)
- Zauberpflanzen Hexenkräuter S.198, Gertrud Scherf (2002)
- Zwiebel, Safran, Fingerhut S.148, Bill Laws (2012)
Geschichte und Geschichten
Der Mohn ist wohl eine der ältesten Würz- und Arzneipflanzen der Welt. Schon in den Resten von Pfahlbauten sind die Samen gefunden worden. im Altertum wurde Schlafmohn zur Gewinnung von Öl angebaut, die Samen enthalten bis zu 50% davon. Auch die schmerzstillende Wirkung des Pflanzensaftes war bereits bekannt. In der Odyssee kommt ein Getränk zum Einsatz das betäubt und Erinnerungen auslöscht.