Schafgarbe (Achillea millefolium)
Weitere Namen
Balsamgarbe, Feldgarbe
Botanischer Name
»Achillea« nach Achilles, dem Helden von Troja, »millefolium« tausendblättrig
Englischer Name
Yarrow
Familie
Korbblütler (Asteraceae)
Verbreitung
fast weltweit verbreitet, in mediterranen Gegenden seltener
Wuchs
ausdauernd, wintergrün, bildet durch Wurzelausläufer großflächige Bestände, Kraut etwa 10-20cm hoch, schmale zart gefiederte Blätter, Blütenstand 30-50cm hoch
Standort
sonnige, magere Wiesen
Blütezeit
(Mai), Juni, Juli,August,September, (Oktober)
Blüte
doldenartig auf steifem Stängel angeordnete weiße (selten rosa) Blüten,Einzelblüten etwa 0,5cm durchmessend,beim Abblühen vergrößern sich die kleinen Körbchen, die Blüte wirkt dann schmutzig grau überlaufen
Fruchtreife
August, September
Frucht
kleine schwarze Samen, die sich in einer Art Schale im Blütenkelch befinden
Vermehrung
Wurzelausläufer, Selbstaussaat
Frosthärte
sehr frosthart, grün überwinternd
Tierische Besucher
Bestäubung hauptsächlich durch Fliegen und Käfer
Pflege
eventuell Rückschnitt der verblühten Stängel, um Selbstaussaat zu vermeiden und Nachblüte anzuregen
Verwendbare Teile
Blätter, Blüten,als Tee bei Magenbeschwerden und Frauenleiden, harntreibend, entzündungshemmend, aus den Blüten wird ein dunkelblaues ätherisches Öl gewonnen, das entzündungshemmend wirkt, Blätter äußerlich als blutstillende Wundauflage, einzelne Blätter als Salatzutat
Inhaltsstoffe
Isovaleriansäure, Salicylsäure, Asparagin, Sterine, Flavonoide, Bitterstoffe, Gerbsäure, Ätherische Öle, Cumarine
Status
anwesend
Literatur
- Blumen und Kräuter, Geheimnisvolle Namen, Ulrich Völkel (2010)
- Die Kräuter in meinem Garten S.488, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
- Essbare Wildbeeren und Wildpflanzen S.64, Detlev Henschel (2002)
- Klassische Kräuter und Heilpflanzen S.36, Gioia Romagnoli, Stefania Vasetti (1994)
- Kräuter S.94, Burkhard Bohne (2010)
- Kräutermärchen S.127, Folke Tegetthoff (1998)
- Naturmedizin Heilkräuter S.30, Penelope Ody (2000)
- Sechzig einheimische Wildpflanzen... S.136, Detlev Arens (1991)
- Wo der Pfeffer wächst S.231, Hansjörg Küster (1987)
- Zauberpflanzen Hexenkräuter S.127, Gertrud Scherf (2002)
- kraut & rüben 6/2007
Geschichte und Geschichten
Die Schafgarbe ist ein Bitterkraut. Diese Tatsache wird deutlich, sobald auch nur ein kleines Stück der »Tausendblätter« im Mund zerkaut wird. Da kommt sofort der Speichelfluss in Gang und dem entsprechend unterstützt das Kraut die Verdauung. Einige Blättchen im Salat oder in der Kräuterbutter geben ein besonderes Aroma, aber wirklich nur ganz sparsam. Als Heilpflanze ist die Schafgarbe schon aus der Antike bekannt. In der griechischen Mythologie verriet der Zentaur Chiron dem Achill die wundheilende Wirkung des Krautes. Bis ins Mittelalter wurde die Pflanze wegen ihrer blutstillenden Inhaltsstoffe als »Soldatenkraut« bezeichnet.
Im Garten lässt sich die Schafgarbe leicht ansiedeln. Sie bevorzugt einen trockenen mageren Standort, erscheint dort häufig sogar von alleine, wenn der Wind die kleinen Samen von irgendwoher heran getragen hat. Zunächst wächst die Jungpflanze langsam vor sich hin, streckt hier und da einen steifen Trieb aus der Erde, auf dem in Hochsommer weiße Körbchenblüten doldenartig zusammengedrängt stehen. Die Körbchen sind zunächst winzig zwischen den fünf Blütenblättern, wölben sich aber nach einer Weile nach oben und im Abblühen bekommt der ganze Blütenstand eine schmutzig graue Farbe. Schafgarbenblüten sind sehr standfest und ausdauernd, weshalb für den Ziergarten auch etliche farbig blühende Formen gezüchtet worden sind. Wer an der Heilwirkung der Pflanze interessiert ist, sollte die Wildform bevorzugen. Nach der Blüte können die Stängel ebenerdig abgeschnitten werden, dann steckt die Pflanze ihre Kraft wieder ins vegetative Wachstum. Dicht unter der Erdoberfläche schickt sie lange Ausläufer los, um das Terrain zu erkunden. Diese verwurzelten Triebe bilden mit der Zeit ein dichtes Flechtwerk. Da die Blätter kaum zehn Zentimeter hoch sind, wächst Schafgarbe gern im Rasen, wird vom Mäher weitgehend verschont. Wer nicht unbedingt Wert auf einen gepflegten englischen Rasen legt, sondern der Grünfläche eine gewisse Artenvielfalt zugesteht, kann die Garbe dort wachsen lassen, sie ist ebenso dicht und trittfest wie Gras.