Rosmarin (Rosmarinus officinalis)

Aus Pflanzenwiki

Weitere Namen

Kranzkraut, Meertran, Riechkräutlein, Weihrauchkraut

Botanischer Name

(1) »Ros maris« Tau des Meeres, die Pflanze wächst häufig nahe den Küsten südlicher Länder und auf felsigen Inseln, (2) griechisch »rhops« Strauch und »myrinos« balsamisch, »officinalis« in Apotheken erhältliche wirksame Droge

Englischer Name

Rosemary

Familie

Rosmarin, Blüte (20.4.)

Lippenblütler, Lamiaceae

Verbreitung

Mittelmeerraum, hauptsächlich in felsigen Küstengebieten

Wuchs

ausdauernd, buschig, ausladend oder straff aufrecht, Blätter nadelförmig oberseits graugrün, seitlich leicht nach unten eingerollt, Unterseite mit weißfilzigen Härchen besetzt, intensiv duftend

Standort

sonnig, eher nährstoffarmer, kalkhaltiger Boden

Blütezeit

Januar, Februar, März, April, (Mai),Oktober, November

Blüte

hellblau (selten weiß oder rosa), dunkel gezeichnet,

Fruchtreife

Juli, August

Frucht

durch den Kelch geschützt bilden sich maximal vier kleine nüsschenartige Klausen, an denen sich ein vom Blütenboden gebildetes Eleiosom befindet, die Samen können nur ausfallen, wenn sich die Kelchzipfel beim Abtrocknen öffnen

Vermehrung

durch Stecklinge, gelegentlich Selbstaussaat

Frosthärte

kurzzeitig bis -3°C, nicht frosthart, kühl und hell überwintern, draußen lassen solange kein Frost herrscht, nicht austrocknen lassen

Tierische Besucher

Bestäubung hauptsächlich durch Hummeln

Pflege

Rückschnitt möglich aber nicht nötig

Verwendbare Teile

Triebe und Blätter als sparsam zu verwendendes Gewürz, Kreislauf anregend, Verdauung fördernd, zum Einreiben bei Gicht und Rheuma

Inhaltsstoffe

ätherische Öle, Gerbstoffe, Bitterstoffe, Rosmarinsäure, Triterpensäuren, Flavonoide

Status

anwesend

Literatur

  • Das Kräuterkulinarium S.88, Maiga Werner (2014)
  • Die Kräuter in meinem Garten S.472, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
  • Gewürzpflanzen S.105, Hans E. und Helga Laux, Alfred Tode (1993)
  • Giftpflanzen Pflanzengifte S.622, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
  • Hagebutte & Co S.314, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003)
  • Heilkraft aus dem Garten S.103, Wolfgang Hensel (1998)
  • Klassische Kräuter und Heilpflanzen S.162, Giola Romagnoli, Stefania Vasetti (1996)
  • Köstliches aus dem Garten S.176, Marion Nickig, Heide Rau (2005)
  • Kräuter S.172, Burkhard Bohne (2010)
  • Kräutermärchen S.119, Folke Tegetthoff (1998)
  • Naturmedizin Heilkräuter S.91, Penelope Ody (2000)
  • Obst, Gemüse und Kräuter Karls des Großen S.97, Karl Josef Strank, Jutta Meurers-Balke (2008)
  • Symbolik der Pflanzen S.289, Marianne Beuchert (1996)
  • Wo der Pfeffer wächst S.216, Hansjörg Küster (1987)
  • kraut&rüben 7/1993, 10/ 2000, 2/2007, 10/2007

Geschichte und Geschichten

Schon in der Jungsteinzeit wurde der Rosmarin von Menschen genutzt. Das intensive Aroma der Pflanze muss jedem aufgefallen sein, der sie beim vorbeigehen berührte und so verbreitete sie sich schnell von ihrer ursprünglichen Heimat im westlichen Mittelmeergebiet im gesamten mediterranen Raum. Immer wieder werden Rosmarinzweige als Grabbeigaben gefunden. Im Altertum war er Schmuckpflanze, diente zum Räuchern und als Heilmittel. Die Nutzung in der Küche war weniger bekannt.

Ob der Rosmarin bereits mit den Römern oder erst später durch Mönche über die Alpen in nördlichere Gebiete gelangte ist ungeklärt. Die Pflanze ist nicht frosthart und bedarf in unseren Breiten eines ausreichenden Winterschutzes. Selbst in milden Weinbergsregionen überlebt der Rosmarin nur in besonders geschützten Bereichen. Selbst die als winterhart deklarierten Sorten sind das nur eingeschränkt. Einige Minusgrade halten die Pflanzen aus, sogar über längere Zeiträume, sie sollten aber so stehen, dass sie im Notfall ins Haus geholt werden können, wenn die Temperatur zu tief sinkt.

Rosmarin steht als Symbol sowohl für das Leben wie auch für den Tod. Als Fruchtbarkeitssymbol ist er Teil des Brautschmucks, als Zeichen der Trauer und der Hoffnung auf Wiederkehr schmückt er Grabstätten. Von Rosmarin zu träumen wurde als böses Omen gedeutet.

Kulinarisches

Rosmarinsalz

Zutaten

  • einige Zweige Rosmarin, vorzugsweise im Hochsommer um die Mittagszeit geerntet
  • 100 g (Meer)Salz

Zubereitung

  • Die Rosmarinnadeln abzupfen und mit dem Salz im Mixer pürieren, so dass eine Art Paste ensteht
  • Die Masse einige Tage trocknen lassen, dann nochmal pürieren, bis sie fast staubfein ist
  • In ein Glas ohne Metalldeckel (Honigglas) füllen und verschließen
  • Das feine Salz bei Tisch direkt auf das heiße Essen geben


Rosmarinzucker

Zutaten

  • einige Zweige Rosmarin
  • 250 g Zucker

Zubereitung

  • Die Rosmarinnadeln abzupfen und mit dem Zucker pürieren
  • Die Masse einige Tage trocknen lassen, dann nochmal fein pürieren
  • In einem luftdichten Gefäß aufbewahren
  • Rosmarinzucker passt hervorragend zu einem Steuselkuchen mit Aronia- oder schwarzen Johannisbeeren, einfach ein Drittel der Zuckermenge für die Streusel durch Rosmarinzucker ersetzen