Baldrian (Valeriana officinalis)
Weitere Namen
Augenwurz, Dreifuß, Wundwurz, Katzenwurz, Rattenwurz, Mondwurz, Elfenwurz, Bullerjan, Marienwurzel
Botanischer Name
(1) »valeriana« von valere - gesund sein, (2) nach der pannonischen Provinz Valeria, wo viel Baldrian wuchs, (3) »radix valeriana« - schwedische Wurzel, »officinalis« in Apotheken erhältliche wirksame Droge, nach dem an die Apotheke angegliederten Raum (Officinarum) in dem die Medikamente hergestellt wurden
Englischer Name
Valerian
Familie
Baldriangewächse, Valerianaceae
Verbreitung
Europa, Asien
Wuchs
ausdauernd, horstig, Austrieb rötlich, Blätter unpaarig gefiedert, Blütenstand bis 1,5m hoch
Standort
sonnig bis halbschattig, nahrhafter eher feuchter Boden
Blütezeit
Juni, Juli
Blüte
Trugdolden mit kleinen weißen, zum Teil rosa überlaufenen Blüten, intensiv süß duftend
Fruchtreife
August, September
Frucht
kleine Achäne mit Pappus, der wie aus kleinen Federn zusammen gesetzt aussieht, bei Trockenheit ausgebreitet und flugfähig, Achäne schwimmfähig
Vermehrung
durch Teilung älterer Pflanzen, Selbstaussaat
Frosthärte
oberirdisch absterbend, Wurzel fosthart
Tierische Besucher
der intensive Duft der Blüten lockt Insekten jeder Art an, besonders kleine Bienen- und Wespenarten, im Frühjahr kann eine Absperrung notwendig werden, wenn Katzen die austreibende Pflanze erbarmungslos platt walzen...
Pflege
Rückschnitt nach der Blüte oder im Frühjahr
Verwendbare Teile
Wurzel, frisch oder getrocknet, als Tee bei nervöser Unruhe (in schwacher Dosierung, sonst kann die Wirkung ins Gegenteil umschlagen), Schlaflosigkeit, wirkt krampflösend und schmerzstillend, stärkt die Augen, junge Triebe als Salat
Inhaltsstoffe
ätherische Öle (Bornyacetat, Sesquiterpene), Gerbstoffe, Glycoside, Alkaloide, Valepotriate,
Status
anwesend
Literatur
- Blumen und Kräuter, Geheimnisvolle Namen... S.30, Ulrich Völkel (2010)
- Das neue BLV Buch der Kräuter S.124, Richard Mabey (Hrsg.) (1989)
- Die Kräuter in meinem Garten S.58, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
- Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.367, Deni Bown (1996)
- Essbare Landschaften S.12, Olaf Schnelle, Ralf Hiener (2003)
- Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.55, heinz Görz (1997)
- Hagebutte & Co S. 338, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003)
- Heilkraft aus dem Garten S.112, Wolfgang Hensel (1998)
- Kräuter S.195, Burkhard Bohne (2010)
- Kräutermärchen S.15, Folke Tegetthoff (1998)
- Nachrichten aus dem Garten S.97, Jürgen Dahl (1987)
- Naturmedizin Heilkräuter S.110, Penelope Ody (2000)
- Sechzig einheimische Wildpflanzen... S. 106, Detlev Arens (1991)
- Symbolik der Pflanzen S.31, Marianne Beuchert (1996)
- Zauberpflanzen Hexenkräuter S.97 ff, Gertrud Scherf (2002)
Geschichte und Geschichten
Baldrian ist ja fast ein Synonym für Schlafmittel, seine Wurzel wird schon seit langer Zeit als Beruhigungsmittel verwendet. Die Pflanze gehört zu den weniger gefährdeten, ist an Bachufern und in feuchten Wiesen anzutreffen, wo sie teils dichte Bestände bildet. Der Austrieb im Frühjahr ist gut an seiner dunklen, rötlichen Färbung zu erkennen, sobald er etwas an Höhe gewinnt, sind die Blätter grün. Im Frühsommer ragen die bis 1,5 Meter hohen Blütenstände aus dem Wiesengrün gekrönt von dichten Büscheln kleiner weißer Blüten, die im Verlauf der Blüte einen rosa Hauch bekommen und ihren intensiv süßen Duft weit in die Umgebung verströmen. Viele Insekten versammeln sich hier, um von dem frei zugänglichen Nektar zu profitieren. Nach der mehrere Wochen andauernden Blüte bilden sich kleine Achänen mit einem zarten fedrigen Schirmchen, wenn sie abgetrocknet sind, nimmt der Wind sie mit auf die Reise. Da die Samen sehr leicht sind, verteilen sie sich im weiteren Umfeld der Mutterpflanze.