Muskatellersalbei (Salvia sclarea)

Aus Pflanzenwiki

Weitere Namen

Muskatellersalbei, Jungpflanze (10.10.)
Muskatellersalbei, Austrieb (10.4.)
Muskatellersalbei, Blütenknospen (16.6.)
Muskatellersalbei, Blüte (19.6.)

Römischer Salbei

Botanischer Name

»Salvia« von lat. salvus - gesund, »sclarea« lat. Sclareia - Muskatellersalbei

Englischer Name

Wild Clary Sage

Familie

Lippenblütler, Lamiaceae

Verbreitung

Mittelmeerraum, Osteuropa

Wuchs

zweijährig (selten älter), Rosette, runzelige große Blätter, leicht klebrig, Blütenstand verzweigt, bis 1m hoch, ganze Pflanze intensiv duftend, nach der Samenreife meist absterbend

Standort

sonnig, nahrhafter, kalkhaltiger Boden

Blütezeit

Juni, Juli, August, (September)

Blüte

ährenartiger Blütenstand, zart lila (selten weiße) Blüten mit ausdauernden Hochblättern

Fruchtreife

September, Oktober

Frucht

eiförmige braune Samen

Vermehrung

durch Aussaat im Frühjahr, gelegentlich Selbstaussaat

Frosthärte

Rosette grün überwinternd, anhaltenden Kahlfrost unter -10°C überstehen die Pflanzen nur mit guter Abdeckung

Tierische Besucher

neben Schmetterlingen und Hummeln holt sich die Blaue Holzbiene ihren Anteil am Nektar

Pflege

Rückschnitt direkt nach der Blüte verlängert das Leben der Pflanze, schneckensicherer Standort sinnvoll

Verwendbare Teile

die ätherischen Öle wurden Aromatisieren von Muskatellerwein verwendet, Blätter als Auflage bei müden gereizten Augen, das ätherische Öl wirkt entspannend und ausgleichend, wirkt krampflösend bei Menstruationsbeschwerden, Blähungen, Magen- und Darmkrämpfen

Inhaltsstoffe

ätherische Öle, hauptsächlich Linalylacetat und Linalool,daneben Sclareol, Germacren, Caryophyllen

Status

anwesend

Literatur

  • Blattrosetten S.19, Raimund Fischer (1997)
  • Der Stinkgarten S.57, Jürgen Dahl (1997)
  • Duftpflanzen S.41, Bernd Dittrich (1988)
  • Kräuter S.176, Burkhard Bohne (2010)
  • Kräuterspezialitäten S.66, Marie-Luise Kreuter (2006)
  • Mein Garten S.383, Vita Sackville-West (1951-1958)
  • New Kreüterbuch Cap.CCXV, Leonhart Fuchs (1543)
  • Obst, Gemüse und Kräuter Karls des Großen S.316, Karl Josef Strank, Jutta Meurers-Balke (2008)
  • Vom Geschmack der Lilienblüten S.259, Jürgen Dahl (1995)
  • Wo der Pfeffer wächst S.162, Hansjörg Küster (1987)
  • kraut&rüben 7/2008, 6/2014

Geschichte und Geschichten

Duftet er oder stinkt er? Vielleicht sogar beides gleichzeitig. Muskatellerwein ist mit dem Kraut geschönt worden und so mancher liebt den Duft. Aber da sind auch die, die die Nase rümpfen und behaupten, das riecht wie Achselschweiß. Angenehm und unangenehm liegen manchmal nah beieinander. Schon die ersten Blättchen der Sämlinge riechen aromatisch, ein zarter Pelz bedeckt sie. Die größeren Pflanzen sind leicht klebrig, was möglicherweise Ameisen daran hindern soll, sich am Nektar zu vergreifen. Die meist zweijährigen Pflanzen bilden im ersten Jahr eine kräftige Rosette, die den Winter trotz ihrer Herkunft aus wärmeren Gefilden meist unbeschadet übersteht, wenn sie nicht vorher von Schnecken verspeist wird. Je nach Nährstoffgehalt des Bodens wachsen im Frühsommer des zweiten Jahres einer oder mehrere Blütenstände, die durchaus bis anderthalb Meter hoch werden können. Die Blüten sitzen auf quirlartig angeordneten Tragblättern, die von weiß über rosa bis lila eingefärbt sein können und eher ins Auge fallen als die Blüten selbst. Die lang gezogenen Lippenblüten sind für Schmetterlinge interessant, ein längerer Rüssel ist notwendig, um an die süße Flüssigkeit zu gelangen. Besonders begehrt ist die Pflanze unter anderem bei der Blauen Holzbiene, auch die eine Zugereiste aus wärmeren Gegenden, die sich in letzter Zeit auch in kühleren Gefilden heimisch fühlt. Bis zum Spätsommer öffnen sich immer wieder neue Blüten. Danach trocknet der Blütenstand ab und die eiförmigen, braunen Samen reifen, bis sie sich aus der Verankerung lösen und ausfallen. Unter günstigen Bedingungen keimen sie noch im Herbst, sicherer ist aber, sie einzusammeln und im nächsten Frühjahr in Saatkisten vor zu ziehen.Gerade die Sämlinge sind bei Schnecken so beliebt, dass im Freiland kaum etwas übrig bleibt.