Eberraute (Artemisia abrotanum)
Weitere Namen
Eberreis, Schoßwurz,Gartenheil, Aberganz, Albraute, Elfrad, Stabwurz, Girtwurz, Mugwurz
Botanischer Name
»Artemisia« nach Artemis, der Göttin der Jagd, der Frauen und Gebärenden, »abrotanum« von gr. abrotos - unsterblich, da die Pflanze immergrün ist
Englischer Name
Southernwood
Familie
Korbblütler, Asteraceae
Verbreitung
Osteuropa, Westasien, in Teilen Europas eingebürgert
Wuchs
ausdauernd, verholzend, buschig, Blätter mehrfach fein gefiedert, Blüten achselständig bis 1m hoch, ganze Pflanze herbaromatisch duftend
Standort
sonnig, warme mäßig nahrhafte Böden
Blütezeit
Juli, August, September
Blüte
kleine grünlich-gelbe Knopfblüten in Rispen angeordnet, sehr unauffällig, kommt in unseren Breiten nur selten zur Blüte
Fruchtreife
September, Oktober
Frucht
sehr feine Achänen
Vermehrung
durch Stecklinge im Frühsommer, sie bewurzeln sehr leicht
Frosthärte
teilweise grün, teilweise zurück frierend, Wurzel und Holz weitgehend frosthart
Tierische Besucher
Pflege
Eberraute ist gut schnittverträglich und lässt sich als Beeteinfassung ziehen, Rückschnitt vor dem Austrieb lässt die Pflanze kompakter wachsen
Verwendbare Teile
Blätter als Gewürz, Geschmack etwas zarter als Beifuß, bitter-würzig, als Tee um die Verdauung anzuregen, Fieber senkend
Inhaltsstoffe
ätherische Öle (Cineol), Humulen, Cumarine, Bitterstoffe, Flavonoide, Gerbstoffe, Rutin, Alkaloid Absinthin, Abrotanin, Kaffeesäurederivate
Status
anwesend, Jungpflanzen vorhanden
Literatur
- Die Kräuter in meinem Garten S.131, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
- Duftpflanzen S.71, Bernd Dittrich (1988)
- Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.243, Deni Bown (1995)
- Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.89, Heinz Görz (1987)
- Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.233, Adelbert von Chamisso (1827)
- Kräuter S.108, Burkhard Bohne (2010)
- Obst, Gemüse und Kräuter Karls des Großen S.77, Karl Josef Strank, Jutta Meurers-Balke (2008)
- Wo der Pfeffer Wächst S.59, Hansjörg Küster (1987)
Geschichte und Geschichten
Pflanzen werden mit botanischen Namen ausgestattet, die in der ganzen Welt gleich sind und eine genaue Zuordnung möglich machen. Im allgemeinen Sprachgebrauch haben gerade Pflanzen, die viel verwendet werden in jeder Gegend einen eigenen Namen. Die Eberraute ist keine Raute und mit dem Borstenvieh hat sie auch nichts zu tun. Ihr umgangssprachlicher Name leitet sich vielmehr vom botanischen ab, von abrotanum, was aus dem griechischen kommt und unsterblich bedeutet. Da die Eberraute aus Südosteuropa stammt, ist der Name einfach mitgekommen und wie das bei mündlichen Überlieferungen so ist, hat er sich zu einem Wort gewandelt mit dem der einfache Mensch etwas anfangen konnte. Der Duft der Pflanze hat schon die Menschen in der Antike zur Eberraute greifen lassen, sei es als Gewürz oder auch zum Winden von Kränzen. Ähnlich wie der nahe verwandte Beifuß kann Eberraute zum Würzen von fetten Braten benutzt werden, da ihre Bitterstoffe die Verdauung erleichtern. Auch wenn die Pflanze aus etwas südlicheren Gefilden stammt, ist sie weitgehend frosthart. In sehr strengen Wintern friert sie teilweise zurück, treibt aber aus der Wurzel bald wieder aus. Das fein zerteilte Laub ähnelt dem von Wermut, die Oberseite der Blätter ist eher grün, die Unterseite kurz filzig behaart. Die unscheinbaren kleinen Blüten erscheinen in unserem Klima nur selten und wenn, dann relativ spät, so dass kaum Samen ausreifen. Vermehren lässt sich die Pflanze aber problemlos durch Stecklinge, die sehr leicht bewurzeln.