Bohnenkraut (Satureja hortensis)
Weitere Namen
Pfefferkraut
Botanischer Name
»Satureja« lat. Bohnenkraut, möglicherweise abgeleitet von Satyr, dem wollüstigen Mensch-Ziege-Wesen der griechischen Mythologie, der Pflanze wurde eine starke aphrodisierende Wirkung nachgesagt, »hortensis« von lat. hortus - Garten
Englischer Name
Savory
Familie
Lippenblütler, Lamiaceae
Verbreitung
Östlicher Mittelmeerraum
Wuchs
einjährig, sparrig aufrecht, Blätter schmal, Stängel häufig rot überlaufen, Blüten achselständig, bis 50cm hoch, ganze Pflanze harzig-würzig duftend, im unteren Bereich verholzend
Standort
sonnig, nahrhafter kalkhaltiger Boden
Blütezeit
(Juni), Juli,August
Blüte
kleine weiße bis zart rosa farbene Blüten dreigeteilte Unterlippe
Fruchtreife
September, Oktober
Frucht
Kapsel mit winzigen Samen
Vermehrung
durch Aussaat im Frühjahr, Selbstaussaat
Frosthärte
Pflanze stirbt meist schon vor den ersten Frösten ab , Samen frosthart
Tierische Besucher
Bestäubung hauptsächlich durch Bienen und Hummeln, Jungpflanzen sind bei Schnecken sehr beliebt
Pflege
nach der Aussaat auf Schnecken achten bis die Pflanzen etwas größer sind, eventuell im Haus vorziehen, um schneller ernten zu können
Verwendbare Teile
blühendes Kraut, Blätter als Gewürz für kräftige Eintöpfe, verdauungsfördernd, magenstärkend, blähungstreibend, als Tee herzstärkend, gemütsaufhellend
Inhaltsstoffe
Thymol, Cymol, Gerbstoffe, ätherische Öle
Status
im Sommer anwesend
Literatur
- Die Kräuter in meinem Garten S.97, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
- Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.349, Deni Bown (1996)
- Gewürzpflanzen S.18, Hans E. und Helga Laux, Alfred Tode (1993)
- Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.78, Heinz Görz (1987)
- Klassische Kräuter und Heilpflanzen S.176, Giola Romagnoli, Stefania Visetti (1996)
- Kölbls Kräuterfibel S.82, Konrad Kölbl (1993)
- Köstliche Kräuter S.56, Marion Nickig, Heide Rau (1998)
- Kräuter S.180, Burkhard Bohne (2010)
- New Kreüterbuch Cap.CXIIII, Leonhart Fuchs (1543)
- Wo der Pfeffer wächst S.42, Hansjörg Küster (1987)
Geschichte und Geschichten
Bohnenkraut und Bohnensuppe gehören untrennbar zusammen. Das Kraut mit den kleinen, schmalen Blättern duftet sehr intensiv und die in ihm enthaltenen ätherischen Öle machen es zu einem idealen Begleiter schwer verdaulicher Speisen. Die Pflanze lässt sich gut trocknen ohne von ihrem Aroma einzubüßen, von der sommerlichen Ernte lassen sich also problemlos Vorräte für den Winter anlegen. Bohnenkraut ist einjährig, muss also jedes Jahr neu ausgesät werden, wenn die Natur das nicht selbst übernimmt. Bleiben einige Blütenstände stehen, um Samen ausreifen zu lassen, so ist der Bestand für das kommende Jahr schon so gut wie gesichert. So gut wie - leider ist das Bohnenkraut bei Schnecken sehr beliebt und die Sämlinge können im Frühjahr schneller verschwinden als sie vom Menschen bemerkt werden. Vorsichtshalber ist eine Aussaat im Haus anzuraten, die kann dann auch schon vor den letzten Nachtfrösten getätigt werden, so dass die Pflanzen eine gewisse Größe haben, ehe sie ins Freiland kommen. Frisch gesetzte Pflanzen müssen auch dann eine Weile beobachtet oder geschützt werden, sie sind noch nicht abgehärtet genug und duften zu verführerisch, als dass die Schnecken widerstehen könnten. Bohnenkraut gehört zu den wenigen Pflanzen die im unteren Bereich verholzen obwohl sie nur einjährig sind. Hat dieser Prozess erst einmal begonnen, verlieren die Mitesser das Interesse. Spätestens im Juli beginnt das Bohnenkraut zu blühen. Die rosa überhauchten Lippenblüten sind bei Hummeln und Bienen sehr beliebt, auch Tagfalter kommen gerne auf ein Schlückchen Nektar vorbei. Spätestens jetzt muss geerntet werden, denn nach der Blüte konzentriert sich die Pflanze nur noch auf die Samenbildung, die Laubblätter sterben bald ab.
Schon im alten Rom war das Bohnenkraut als Gewürz bekannt, wurde aber auch wegen seiner positiven Wirkung auf die Verdauung sehr geschätzt. Mit den Römern kam das Kraut über die Alpen ins nördliche Europa und wurde vielerorts angebaut. Unter günstigen klimatischen Bedingungen verwilderten einige Kulturen und so finden sich in manchen Gegenden Deutschlands Wildbestände, die auf die damalige Zeit zurückgehen. Mit Bohnen hatte das Kraut zu dieser Zeit noch gar nichts zu tun, die kamen erst in der Neuzeit aus Amerika zu uns. Beides passte aber so gut zusammen, dass sie ohne einander heute kaum denkbar sind. Wegen des starken Eigenaromas sollte Bohnenkraut in der Küche allerdings eher sparsam eingesetzt werden.