Mondwinde (Calonyction album)

Aus Pflanzenwiki

Weitere Namen

Mondwinde, Jungpflanze 28.3.)
Mondwinde, Blütenknospen (26.7.)
Mondwinde, Blüte (2.9.)
Mondwinde, Blüte (19.7.)
Mondwinde, verblüht (26.7.)

Ipomea alba

Botanischer Name

»Calonyction« von gr. kalos - schön und gr. nyktios - nächtlich, »album« lat. weiß

Englischer Name

Moonflower, Tropical white Morning-Glory, Moon Vine

Familie

Windengewächse, Convolvulaceae

Verbreitung

tropisches und subtropisches Südamerika

Wuchs

ausdauernd, schnellwüchsige Schlingpflanze, herzförmige sattgrüne Blätter, wechselständig mit relativ großem Abstand, Seitentriebe und Blüten in den Blattachseln, 5-30 m hoch kletternd, die Stängel enthalten einen weißen sehr klebrigen Milchsaft

Standort

sonnig bis halbschattig

Blütezeit

(Juni) Juli, August, September, (Oktober), Hauptblütezeit Ende August

Blüte

10-15cm durchmessende weiße Trichterblüte, nachts blühend und duftend, jede Blüte ist nur eine Nacht geöffnet, schließt sich wenn es hell ist (an sonnigen Tagen schneller als an grauen), die Blüten öffnen sich innerhalb einer Minute, was sehr beeindruckend aussieht, im Herbst werden die Blüten kleiner, bleiben dann auch tagsüber geöffnet, an den Blütenknospen befinden sich extraflorale Nektarien, an denen Ameisen und Wespen nach süßer Nahrung suchen

Fruchtreife

Frucht

konische 2-3cm lange geschnäbelte Kapsel mit schwarzen 1cm langen Samen, hat hier noch nie Samen angesetzt (wahrscheinlich fehlen die zur Bestäubung notwendigen Insekten)

Vermehrung

Aussaat oder Stecklinge, Stecklingsvermehrung ist im Frühjahr deutlich erfolgreicher als im Herbst

Frosthärte

nicht frosthart, kann in 20cm Höhe abgeschnitten und kühl überwintert werden, treibt im Frühjahr wieder aus, bei hellem Standort schon im Januar

Tierische Besucher

Bestäubung wahrscheinlich durch Fledermäuse und langrüsselige Nachtfalter, Ameisen und auch Wespen sitzen häufig an den extrafloralen Nektarien unterhalb der Blütenknospen

Pflege

der Pflanztopf muss groß genug sein, um die im Spätsommer recht umfangreiche Pflanze zu versorgen, sie braucht viel Wasser und genügend Nährstoffe

Verwendbare Teile

Duftpflanze, nachts genießen, Wirkstoffe aus den Frischen Blüten sollen bei Rückenschmerzen hilfreich sein, junge Blätter können gedünstet als Gemüse verwendet werden, die Samen dienen als Kaffee-Ersatz

Inhaltsstoffe

Status

anwesend

Literatur

Geschichte und Geschichten

Der warme Sommer 2015 bot für die Mondwinde offenbar optimale Bedingungen. So schnell und üppig ist sie noch nie gewachsen und die Zahl der Blüten war immer wieder beeindruckend. Die im kalten Keller überwinterte Pflanze vom Vorjahr brauchte im Frühjahr eine Weile, um wieder auszutreiben, holte dann aber die zweite, neue, Pflanze schnell ein und bald waren beide gleich groß. Allabendlich das Warten auf der Terrasse, wann wird sich die erste Blüte öffnen? Innerhalb einer guten Minute entfaltet sich der zehn Zentimeter durchmessende Trichter bis er fast plan ist und die Staubgefäße aus dem schmalen Schlund herausragen. Erst wenn am nächsten Morgen Tageslicht und Wärme einsetzen rollt sich die Blüte vom Rand her ein und fällt irgendwann ab. Bestäubt wird sie in unseren Breiten offenbar nicht, keine einzige Blüte hat eine Frucht entwickelt. Werden im Herbst die Tage kürzer, so bleiben die Blüten häufig auch am Tag geöffnet, bis weit in den Nachmittag hinein. Ihre Größe verringert sich, aber bis zu den ersten Frösten kommen immer noch Knospen nach. Gegen Ende September bildet die Winde vermehrt Kurztriebe, aus denen Stecklinge gewonnen werden können. In steriler Erde und unter einer durchsichtigen Abdeckung überwintern sie an einem hellen, nicht zu warmen Ort und einige sollten bis zum Frühjahr Wurzeln gebildet haben. Diese Jungpflanzen wachsen deutlich schneller, als die überwinterte, auf zwanzig Zentimeter gekürzte Mutterpflanze. Beide fangen an auszutreiben, sobald die Tage im Frühjahr wieder länger werden. Im Frühjahr geschnittene Stecklinge bilden deutlich schneller Wurzeln, dazu muss die Mutterpflanze aber erfolgreich überwintert worden sein.