Orangerotes Habichtskraut (Hieracium aurantiacum)

Aus Pflanzenwiki

Weitere Namen

Orangerotes Habichtskraut, Austrieb (18.5.)
Orangerotes Habichtskraut, Blütenknospen (12.6.)
Orangerotes Habichtskraut, Blüte (16.6.)
Orangerotes Habichtskraut, Blüten (9.8.)
Orangerotes Habichtskraut, Samenstand (15.7.)

Orangerotes Habichtskraut, Samen

Botanischer Name

»Hieracium« von gr. hierax - Falke, Habicht, »aurantiacum« von lat. aurantiacus - orangerot, Erstbeschreibung 1753 durch Catl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher

Englischer Name

Orange Hawkweed, Missionary Weed

Familie

Korbblütler, Asteraceae

Verbreitung

Europa

Wuchs

ausdauernd, flache Rosette mit länglich spatelförmigen weich behaarten Blättern, oberirdisch bewurzelnde Ausläufer bildend, Blütenstand bis 30cm hoch, setzt sich auch in geschlossenem Bewuchs gut durch

Standort

sonnig bis halbschattig, eher magerer, lehmiger Boden, am Naturstandort bis in Höhen von 3000m

Blütezeit

Juni, Juli, August, September

Blüte

an langem Stängel endständig eng zusammen gedrängte orange Blüten, bis in die Mitte Zungenblüten, Kelchblätter außen rau behaart, sie schließen sich nach der Blüte wieder bis zur Samenreife

Fruchtreife

August, September, Oktober

Frucht

kleine Pusteblume, schmale dunkle Samen mit Flugschirmchen

Vermehrung

durch oberirdische Ausläufer, Selbstaussaat

Frosthärte

grün überwinternd

Tierische Besucher

Schmetterlinge wie Kleiner Fuchs, Dukatenfalter und Perlmutterfalter sitzen gern auf den Blüten, möglicherweise aus Tarnungsgründen, Bestäubung durch verschiedene Käferarten (Zottiger Rosenkäfer, Bock- und Blattfallkäfer), Bienen (Mauer-, Sand-, Furchen-, Glanzbienen), Hummeln, Schwebfliegen, die Blätter liefern Nahrung für die Raupen von Wegerich- und Scheckenfalter, Rotrandbär und Glasflügelwanze

Pflege

keine Pflege nötig

Verwendbare Teile

Kraut und Blüten als Tee mit antibiotischer Wirkung, schleimlösend, entzündungshemmend, beruhigend bei Magenschleimhautentzündung und Darmerkrankungen

Inhaltsstoffe

Gerbstoffe, Umbelliferon, Flavonoide, ätherische Öle

Status

anwesend

Literatur

  • Brockengarten im Harz S.83, Friedrich Ebel u.a. (1999)
  • Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.341, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
  • Wildpflanzen für jeden Garten S.91, Reinhard Witt (1994)

Geschichte und Geschichten

Die Habichtskräuter bilden eine größere Familie, deren Mitglieder sich teilweise sehr ähnlich sehen. Viele Arten wachsen als flach auf dem Boden aufliegende Rosetten aus denen von Frühjahr bis Herbst lange dünne Stängel mit gelben Blüten aufwachsen. Die Rosette des Orangeroten Habichtskrauts wächst genau in dieser Art und Weise. Die länglichen Blätter sind rau behaart und haben stumpfe Enden. Sie sind auf offenem Boden ebenso anzutreffen wie in Wiesen. In einer Wiese wird die Pflanze erst sichtbar, wenn sie blüht. Dann ist auch sofort klar, um welche Art es sich handelt, denn dieses intensive Orangerot trägt kein anderes Habichtskraut. Die Stängel sind erstaunlich standfest, dafür dass sie Höhen von bis zu dreißig Zentimetern erreichen können und an der Spitze ein Knäuel von eng zusammen stehenden Blüten tragen. Die Knospen öffnen sich zeitlich versetzt, während die letzten noch blühen bilden die ersten schon Samen aus und werden zu kleinen Pusteblumen mit schmalen Achänen die ein flugfähiges Schirmchen tragen. Den ganzen Sommer über erscheinen immer wieder neue Blüten. Im unteren Bereich der Pflanze beginnt inzwischen die vegetative Ausbreitung. Aus der Mutterrosette wachsen bodenständige Triebe, die sich im nahen Umkreis bewurzeln und neue Rosetten bilden. So kann im Laufe der Zeit ein ganzer Teppich von Habichtskraut entstehen, auch eine Eigenart, die vielen Familienmitgliedern eigen ist. Obwohl die Pflanze eher zart wirkt, kann sie sich zwischen anderen Wiesenpflanzen gut durchsetzen. Während die Laubblätter leicht bitter schmecken, haben die Blütenknospen eine süßliche Note, beides lässt sich als Salatzutat verwenden.