Straußenfarn (Matteuccia struthiopteris)
Weitere Namen
Trichterfarn
Botanischer Name
»Mateuccia« nach Carlo Matteucci (1811-1868) italienischer Naturwissenschaftler, »struthiopteris« von lat.struthio - Strauß und gr. pteris - Farn
Englischer Name
Ostrich Fern, Fiddlehead Fern, Shuttlecock Fern
Familie
Onocleaceae
Verbreitung
Nordeuropa, in nördlichen Breiten fast zirkumpolar
Wuchs
ausdauernd, kräftiges Rhizom, treibt bis zu einem halben Meter lange Ausläufer im Jahr, Wedel bilden eine Art Trichter (Name), 50-150cm hoch, fiederspaltig hellgrün, äußere Blätter (Tropophylle) steril, innere Blätter (Sporophylle) tragen die Sporen, verbräunen schnell, Blätter sterben im Winter ab
Standort
halbschattig bis schattig, leicht saurer, nicht zu trockener Boden
Blütezeit
Blüte
keine Blüten sondern Sporen
Fruchtreife
Sporenreife Juli bis August
Frucht
unter den Blättern befindliche Sporenbehälter
Vermehrung
durch Ausläufer, Sporen werden durch Wind oder Wasser verbreitet
Frosthärte
oberirdisch absterbend, Rhizom frosthart
Tierische Besucher
unattraktiv für Schädlinge, unter den Blättern halten sich gern Schnecken auf
Pflege
Rückschnitt im Spätwinter, ausreichend wässern, zu trockener Boden lässt die Wedel absterben
Verwendbare Teile
junge, noch eingerollte Triebe werden in Japan und Kanada als Gemüse gegessen
Inhaltsstoffe
Status
anwesend
Literatur
- Einzug der Gräser und Farne in die Gärten S.175, Karl Foerster (1957)
Geschichte und Geschichten
Der Farn meiner Kindheit. An der Schattenseite des Elternhauses stand (und steht noch immer) unter hohen Haselbüschen ein langer Streifen Straußenfarn. Im Frühjahr erscheinen die hellgrünen Wedel, zunächst noch etwas schüchtern eingerollt. Schnell wachsen sie in die Höhe, breiten sich aus und vom darunter liegenden Boden ist nichts mehr zu sehen. Solange der Boden halbwegs feucht bleibt sind die Wedel den ganzen Sommer über gleichmäßig grün und brauchen keinerlei Pflege. In älteren Beständen treten hier und da mitten in den Trichtern anders geformte und eher bräunliche Blätter auf, das sind die Sporenträger. Wirklich notwendig ist die generative Vermehrung nicht, der Staußenfarn breitet sich hauptsächlich über Wurzelausläufer aus. Erscheint dann im Frühjahr an Stellen, wo er gar nicht gepflanzt wurde, unterquert Wege und Zäune, lässt sich nur ungern beschränken. Das sollte bedacht sein, wenn diese Farnart gepflanzt wird, zumal er in größeren Beständen auch viel mehr Wirkung erzielt. Im Herbst weben Kreuzspinnen gern ihre Netze über die Farnwedel, dann werden die Blattspitzen langsam braun. Mit den ersten Frösten erlischt das Leben in den Blättern, sie legen sich kreuz und quer über den Boden, wo sie während des Winters ruhig verbleiben sollten, um das Rhizom zu schützen.