Vogelwicke (Vicia cracca)

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Weitere Namen

Vogelwicke, Austrieb (14.5.)
Vogelwicke, Blüte (3.8.)
Vogelwicke, Samenstand (30.7.)
Vogelwicke, Samen

Botanischer Name

»Vicia« indogermanische Wurzel ueik - biegen, winden, althochdeutsch wikcha, wicka, »cracca« Herkunft ungeklärt, eine Futterpflanze, Erstbeschreibung durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher

Englischer Name

Tufted Vetch

Familie

Schmetterlingsblütler, Fabaceae

Verbreitung

Europa, Asien

Wuchs

ausdauernd, dünne zähe Wurzeln, die sich weit im Boden ausbreiten und Ausläufer bilden, sehr zart wirkende Triebe die mit großer Zähigkeit alles überwuchern, Blätter paarig gefiedert mit endständiger Ranke, Triebe bis 1,20m lang

Standort

sonnig, magerer Boden

Blütezeit

Juli, August, September

Blüte

einseitwendiger Blütenstand, 5-50 eng gedrängt stehende blauviolette Schmetterlingsblüten

Fruchtreife

Juli, August, September

Frucht

etwa 1,5cm lange hellbraun abtrocknende Hülsen mit meist 1-2 dunklen kugeligen Samen

Vermehrung

durch Ausläufer, Selbstaussaat

Frosthärte

oberirdisch absterbend, Wurzel frosthart

Tierische Besucher

Bestäubung durch verschiedene Bienenarten (Sand-, Mauer-, Pelz-, Langhorn-, Blattschneiderbienen), Futterpflanze für die Raupen von Prächtiger Bläuling, Goldene Acht, Widderchen, Postillon, Erbseneule, Hakeneule, verschiedene Spanner, Samen werden von Grünfinken und Hänflingen gefressen

Pflege

ausreißen, wo sie stört

Verwendbare Teile

junge Triebe, Blätter und Samenschoten als Gemüse, im Herbst Samen als Gemüse oder geröstet als Kaffeeersatz (alle Pflanzenteile sollten vor der Verarbeitung über Nacht eingeweicht werden, um unverträgliche Inhaltsstoffe auszuschwemmen)

Inhaltsstoffe

Flavonoide (Kämpferol, Quercetin), Gerbstoffe, Aspargin, in Samen und Keimlingen flüchtige Blausäureglycoside, hitzelabile Lektine, Pyrimidinderivate

Status

anwesend

Literatur

  • Bienenweide und Hummelparadies S.193, Dave Goulson (2021)
  • Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.406, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
  • Essbare Samen S.118, Anke Höller, Doris Grappendorf (2019)
  • Wildblumen im Hausgarten S.74, John Stevens (1987)
  • Wildpflanzen für jeden Garten S.161, Reinhard Witt (1994)

Geschichte und Geschichten

Ist das jetzt eine hübsche Bereicherung für den Garten oder ist es ein böses Unkraut? An der Vogelwicke scheiden sich die Geister. Wenn sie im Frühjahr so zart ihre ersten Triebe aus der Erde streckt und sich an den Enden der Fiederblätter die geradezu hilflos wirkenden Ranken entwickeln, ist sie doch fast niedlich. Im Juli hat sie dann alles was im Wege wächst mit diesen zarten Ranken übersponnen. Die Triebe sind so weich, dass sie nicht aufrecht wachsen können, sie brauchen die umgebende Vegetation, um nach oben zu kommen. Haben sie sich ihren Weg gebahnt, öffnen sie ihre kleinen bläulichen Schmetterlingsblüten in eng stehenden Trauben. Später bilden sich kleine Samenhülsen, die meist nur wenige Samen enthalten. Neben der generativen Ausbreitung hat die Vogelwicke ein weitläufiges System aus dünnen, zähen Wurzeln, mit denen sie völlig unbemerkt weite Bereiche einnehmen kann.