Gewöhnliches Greiskraut (Senecio vulgaris)
Weitere Namen
Grindkraut, Eiterkraut, Schwulstkraut, Gewöhnliches Kreuzkraut, Baldgreise
Botanischer Name
»Senecio« lat. senex - Greis, »vulgaris« lat. gewöhnlich, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné
Englischer Name
Groundsel, Old-Man-in-the-Spring
Familie
Korbblütler, Asteraceae
Verbreitung
Eurasien, Nordafrika
Wuchs
einjährig, Wurzel bis zu 45 cm tief, aufrechter Wuchs, schon im unteren Bereich verzweigt, Laubblätter schmal mit kurzem Stiel, gekerbt, leicht fleischig, im Jungstadium weißfilzig behaart, bis 30cm hoch, stirbt nach der Samenreife ab, mehrere Generationen pro Jahr
Standort
nährstoffreiche Rohböden, wächst in unterschiedlicher Größe eigentlich überall
Blütezeit
fast ganzjährig
Blüte
lockere endständige Doldenrispe, Knospe fast zylindrisch, Kelchblätter bleiben bestehen, halten das Körbchen mit gelben Röhrenblüten, keine Zungenblüten, Kelchblätter öffnen sich, wenn die Samen reifen und geben eine kleine Pusteblume frei
Fruchtreife
etwa 4 Wochen nach der Blüte
Frucht
kleine Achäne mit flugfähigem Pappus, ca 4000 Samen pro Pflanze, Keimfähigkeit bis zu 10 Jahre
Vermehrung
durch Selbstaussaat, die sehr leichten Samen können vom Wind über weite Strecken verfrachtet werden
Frosthärte
im Herbst gekeimte Pflanzen überstehen normale Winter problemlos
Tierische Besucher
Bestäubung durch Schwebfliegen und kleine Bienenarten
Pflege
keine Pflege notwendig, im Jungstadium leicht zu entfernen
Verwendbare Teile
in der Volksheilkunde wurde das Gewöhnliche Greiskraut als Brechmittel eingesetzt, Umschläge aus den zerquetschten Pflanzen bei Geschwüren, Geschwulsten und Furunkeln, wegen der Leber schädigenden Inhaltsstoffe keine innerliche Anwendung
Inhaltsstoffe
Pyrrolizidinalkaloide
Status
anwesend
Literatur
- Die Kräuter in meinem Garten S.216, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (1999)
- Die Unkräuter in meinem Garten S.147, Wolf-Dieter Storl (2018)
- Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.176, Heinz Görz (1987)
- Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.235, Adelbert von Chamisso (1827)
- Pflanzenfamilien S.205, Ross Bayton, Simon Maughan (2018)
- The Book of Weeds S.97, Ken Thompson (2009)
Geschichte und Geschichten
Während die großen Verwandten des Gewöhnlichen Greiskrautes schon von weitem mit ihren Blüten in einer Wiese Eindruck machen, gibt sich das kleine Kraut eher unauffällig. Die Sämlinge sind fast ganzjährig zu finden, wo immer die kleinen, sehr leichten Samen in Kontakt mit offenem Boden kommen, keimen sie aus. Die Jungpflanzen haben eine gewisse Ähnlichkeit mit Rucola, ihnen fehlt aber der typische Duft der Salatpflanze. Die Jungpflanzen wachsen schnell, erreichen auf nährstoffreichem Boden gut dreißig Zentimeter Höhe, auf magerem Untergrund deutlich weniger. Die Blüten entwickeln sich am Spross-Ende, sehen anfangs aus, als wären sie in ein Gespinst eingewebt. Die eng anliegenden Hüllblätter öffnen sich kaum, oben zeigen sich die gelben Röhrenblüten nur bei genauerem Hinsehen. Zungenblüten fehlen, was der Samenbildung aber keinen Abbruch tut. Der Name Greiskraut bezieht sich schon seit dem Altertum auf die kleinen Pusteblumen, die wie das Haar eines alten Mannes wirken. Bis zu 4000 Samen bildet eine einzelne Pflanze und da die mit ihrem zarten Haarschirmchen kaum Gewicht haben, trägt sie schon ein leichter Wind in die weite Welt. Die Mutterpflanze stirbt nach der Samenreife ab, aber der Nachwuchs gönnt sich keine Pause. Keimt sofort wieder aus und ermöglicht eine schnelle Generationenfolge mit entsprechendem Ausbreitungspotential. In milden Wintern wird sogar durchgeblüht.