Hundszunge (Cynoglossum officinale)

Aus Pflanzenwiki

Weitere Namen

Hundszunge, Jungpflanze (15.8.)
Hundszunge, Austrieb (8.4.)
Hundszunge, Blüte (27.5.)
Hundszunge, Samenstand (18.6.)
Hundszunge, reife Samen (30.7.)

Brandwurz, Stinkhundszunge, Wolfszunge, Wundkraut

Botanischer Name

»Cynoglossum« von gr. kyon - Hund und gr. glossa - Zunge, »officinale« lat. als wirksame Droge in Apotheken erhältlich (das Officinarium war ein der Apotheke angegliederter Raum, in dem die Medikamente hergestellt wurden), Erstbeschreibung durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher

Englischer Name

Hound's Tongue

Familie

Raublattgewächse, Boraginaceae

Verbreitung

Europa, Nord- und Südwestasien

Wuchs

zweijährig, kräftige Pfahlwurzel, Rosette mit großen lanzettlichen weich behaarten Blättern, im zweiten Jahr bis 80cm hoher Stängel mit schneckenartig aufgerolltem Blütenstand, nach der Fruchtreife absterbend

Standort

sonnig bis halbschattig, eher magerer Boden

Blütezeit

Mai, Juni, Juli

Blüte

endständige Blütenbüschel, Kelchblätter schmal und zugespitzt, borstig graugrün behaart, Knospe altrosa, Blüte fünfzählig mit abgerundeten, am Grund verwachsenen Kronblättern, die zur Hälfte im Kelch stecken, nach der Bestäubung wechselt die Farbe ins bläuliche

Fruchtreife

August, September, Oktober

Frucht

vierteilige Klause mit großen rundlichen borstigen Samen, anders als bei den meisten anderen Raublattgewächsen bleiben die Samen nicht im Kelch verborgen, sondern sitzen gut sichtbar oben drauf, so dass sie mit ihren Borsten am Fell von vorbei laufenden Tieren hängen bleiben

Vermehrung

durch Aussaat

Frosthärte

Rosette teils oberirdisch absterbend, teils grün überwinternd, im Frühjahr frisch austreibend

Tierische Besucher

Bestäubung durch Hummeln und Bienen

Pflege

keine Pflege nötig

Verwendbare Teile

getrocknete Wurzel als Beruhigungstee, heute nicht mehr gebräuchlich wegen der Nebenwirkungen, Blätter als Umschlag bei Verbrennungen und Ekzemen

Inhaltsstoffe

Pyrrolizidin-Alkaloide, Cynoglossin, Consolidin, Allantoin, ätherische Öle, Schleimstoffe

Status

anwesend

Literatur

  • Blattrosetten S.19, Raimund Fischer (1997)
  • Die Kräuter in meinem Garten S.267, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
  • Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.271, Deni Bown (1996)
  • Giftpflanzen Pflanzengifte S.283, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
  • Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.153, Heinz Görz (1987)
  • Kölbls Kräuterfibel S.153, Konrad Kölbl (1993)
  • New Kreüterbuch Cap.CLV, Leonhart Fuchs (1543)
  • Wildblumen im Hausgarten S.166, John Stevens (1987)
  • Wildpflanzen für jeden Garten S.114, Reinhard Witt (1994)

Geschichte und Geschichten

Die Hundszunge ist ein eher unsteter Geselle, sie sät sich nicht so freigiebig aus wie ihr naher Verwandter Natternkopf. Das mag unter anderem daran liegen, dass sie weniger Samen produziert. Die stellt sie dafür wesentlich hübscher zur Schau, so dass die absterbende Pflanze auch nach der Blüte noch Zierwert hat. Die Hundszunge wächst an sonnigen wie auch schattigen Standorten, die Blätter sind dann eher gedrungen und borstig oder weicher, größer und heller grün. Die Blüte beginnt meist schon im Mai, zieht sich bis in den Juni, seltener bis Juli. Trüb oder schmutzig rosa soll die Farbe sein, aber das wird der Blüte nicht gerecht, sind die fünf verwachsenen Blütenblätter doch von einem zarten, dunklen Muster überzogen. Ähnlich wie beim Lungenkraut ändert sich die Farbe während der Blüte und zeigt den Insekten an, wo noch eine Bestäubung nötig ist und Nahrung angeboten wird. Wie bei den Raublattgewächsen üblich bildet auch die Hundszunge offene becherartige Samenstände, sogenannte Klausen, in denen sich jeweils vier Samenanlagen befinden, die aber nicht immer komplett ausreifen. Die Samen der Hundszunge sind relativ groß und mit widerhakig gekrümmten Borsten besetzt. Sie bleiben im Fell vorbei streifender Tiere hängen, werden so mitgenommen und verteilt.