Brombeere (Rubus fruticosus)
Weitere Namen
Botanischer Name
"Rubus" von indogermanischer Wurzel reub - reißen (Strauch an dem man sich reißt), "fruticosus" lat. buschig, strauchig
Englischer Name
Bramble,
Familie
Rosengewächse, Rosaceae
Verbreitung
Europa
Wuchs
ausdauernd, horstig, stark widerhakig bestachelt, Blätter handförmig geteilt, Triebe 5-7m lang, an den Enden bei Bodenkontakt bewuzelnd, achselständige Blütenstände
Standort
sonnig bis halbschattig, nahrhafter eher feuchter Boden
Blütezeit
Juni, Juli, August, September
Blüte
mehrblütiger Blütenstand, weiße fünfzählige Blüten
Fruchtreife
August, September, Oktober, späte Früchte reifen oft nicht mehr aus
Frucht
schwarze Sammelfucht
Vermehrung
durch bewurzelte Sprossenden, wilde Sorten säen sich gern selbst aus
Frosthärte
zum Teil grün überwinternd
Pflege
Rückschnitt nach der Ernte oder im Frühjahr, hochbinden der neuen Triebe
Verwendbare Teile
Beeren frisch oder verarbeitet, Tee aus Blättern bei Durchfall, zum Gurgeln bei Halsentzündungen, fermentiert getrocknete Blätter mancher Sorten ergeben einen wohlschmeckenden Haustee
Inhaltsstoffe
Flavonoide, Vitamine, Mineralstoffe, Fruchtsäuren
Status
anwesend
Literatur
- Die Kräuter in meinem Garten S.107, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
- Kräuter S.226, Burkhard Bohne (2010)
- Essbare Wildbeeren und Wildpflanzen S.216, Detlev Henschel (2002)
- Köstliches aus dem Garten, Marion Nickig, Heide Rau (2005)
Geschichte und Geschichten
Brombeeren haben ein einnehmendes Wesen. Wo sie sich einmal angesiedelt haben, breiten sie sich schnell aus und innerhalb erstaunlich kurzer Zeit entsteht ein Dickicht, das Dornröschens Schloss alle Ehre gemacht hätte. Brombeeren im Garten sollten also mit Vorsicht genossen werden. Sie brauchen Platz und einen unerschrockenen Gärtner, der bereit ist sich durch alte Ruten zu kämpfen, um Platz für die neuen zu schaffen. Brombeeren sind enorm artenreich und da sie sich untereinander kreuzen, lässt sich kaum abschätzen, wie viele es tatsächlich gibt. Da Vögel und auch diverse Säugetiere sich an den Früchten gütlich tun, werden die Samen weit verschleppt, egal ob draußen im Wald oder zu Hause im Garten. Überall sprießen Sämlinge und die sollten entfernt werden, ehe sie ihre Wurzeln so tief im Boden verankert haben, dass sie nicht mehr heraus zu ziehen sind. Es sei denn, der Garten ist groß genug, um Brombeerexperimente durchzuführen und dabei unerwartete neue Sorten zu entdecken. Wer eine Brombeere pflanzt, ist aber wohl eher an reichem und leckerem Fruchtansatz interessiert, sucht sich daher beim Gärtner eine entsprechende Zuchtform aus. Ein bisschen Wildheit bleibt auch in diesen Gewächsen bestehen, so können sie nach Jahren wieder wilde Ruten austreiben, die im Wuchs und den Früchten nicht mehr den Erwartungen entsprechen. Zunächst wird es einige Jahre dauern, ehe die Pflanze sich eingelebt hat und ihre Wurzel so verankert ist, dass sie sich aus tieferen Bodenschichten holt, was sie braucht. Manche Sorten bleiben horstig auf ihrem Platz, werden nur etwas umfangreicher, andere schicken sofort unterirdische Ausläufer los, um das Gelände zu erkunden. Manche treiben Ruten von maximal anderthalb Metern Länge, stehen weitgehend aufrecht, andere schleichen sich bis zu fünf Meter weit durch's Gelände und bewurzeln sich heimlich sobald die Triebspitze den Boden berührt. Rechtzeitig hochbinden oder zurück schneiden ist hier angesagt. Erfolgt der Rückschnitt schon bald nach dem Austrieb, lassen sich die jungen noch weichen Blätter gut für Tee verwenden. Die alten Ruten, die im Spätsommer und Herbst gefruchtet haben, werden spätestens im ausgehenden Winter ebenerdig weggenommen, um Platz zu schaffen. Mittlerweile gibt es stachellose Zuchtformen (siehe Schlitzblättrige Brombeere), was Schnitt und Ernte deutlich vereinfacht. Ob die Früchte so lecker sind wie die der Wilden Verwandtschaft, ist Geschmackssache.
Kulinarisches
Brombeerblättertee
- beim Schnitt anfallende junge Brombeerblätter
- die Blätter von den Ruten zupfen ein wenig zerknautschen und in eine Auflaufform schichten. Leicht befeuchten und luftdicht zugedeckt bei 75°C etwa anderthalb Stunden im Backofen fermentieren. Die Abdeckung entfernen und die Blätter bei sehr niedriger Temperatur trocknen lassen bis sie zerbröseln.