Maiglöckchen (Convallaria majalis)

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Weitere Namen

Maiglöckchen, Austrieb (15.4.)
Maiglöckchen, Blüte (6.5.)
Maiglöckchen, Früchte (18.10.)

Maiblume, Maililie, Marienglöckchen, Maischelle

Botanischer Name

»Convallaria« von lat. convallis - hoher Talkessel, hohe Talwände (nach dem Standort in waldigen Tälern), »majalis« von lat. majus - Mai

Englischer Name

Lily of the Valley, May Lily

Familie

Liliengewächse, Liliaceae, Convallariaceae

Verbreitung

Europa, Nordamerika, Asien

Wuchs

stark wüchsiges Rhizom, im Frühjahr Austrieb mit ein oder zwei Blättern (selten drei), 15-25cm hoch, Blütenstand bis 25cm hoch

Standort

halbschattig, unter Bäumen und Sträuchern, eher lehmiger Boden

Blütezeit

April, Mai

Blüte

meist 5-8 weiße Glocken an einseitwendiger Traube, intensiv duftend, 6 Blütenblätter zu einer Glocke mit 6 Zipfeln verwachsen

Fruchtreife

September, Oktober

Frucht

erbsengroße rote Beere, dreifächerig mit je einem gelblichen Samen

Vermehrung

durch Wurzelausläufer

Frosthärte

im Herbst oberirdisch absterbend, Rhizom frosthart

Tierische Besucher

die Beeren werden häufig von Amseln und Rotdrosseln gefressen

Pflege

eindämmen bei allzu großem Ausbreitungsdrang, das Wurzelgeflecht wird mit der Zeit so dicht, dass es andere Pflanzen verdrängt

Verwendbare Teile

Blüten, Blätter, herzstärkend, keine Selbstmedikation da stark giftig, die getrockneten pulverisierten Blüten wurden als Schnupftabak verwendet, da sie Niesreiz auslösen

Inhaltsstoffe

ätherische Öle, Digitalis- Glycoside (Convallatoxin), Saponine, Kalium

Status

anwesend, Ableger vorhanden

Literatur

  • A Contemplation upon Flowers S.250, Bobby J. Ward (1999)
  • Die Kräuter in meinem Garten S.367, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
  • Duftpflanzen S.51, Bernd Dittrich (1988)
  • Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.266, Deni Bown (1996)
  • Giftpflanzen Pflanzengifte S.261, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
  • Hagebutte & Co. S.188, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003)
  • New Kreüterbuch Cap.LXXXVIII, Leonhart Fuchs (1543)
  • Schön aber gefährlich S.78, Helga Urban, Marion Nickig (2009)
  • Sechzig einheimische Wildpflanzen... S.42, Detlev Arens (1991)
  • Symbolik der Pflanzen S.203, Marainne Beuchert (1996)
  • Wildblumen im Hausgarten S.87, John Stevens (1987)
  • Zauberpflanzen Hexenkräuter S.186, Gertrud Scherf (2002)
  • kraut&rüben 5/2007

Geschichte und Geschichten

Maiglöckchen sind der Inbegriff frühlingshafter Düfte. Ihre Blütezeit reicht von Mitte April bis Ende Mai, je nachdem wie das Frühjahr ausfällt. In warmen Jahren sind sie Mitte Mai schon verblüht, in kalten geht es da erst richtig los. Die spitzen Triebe sind schon Ende Februar zu sehen, anfangs umhüllt von einer braunen Schutzhaut. Wenn die durchbrochen ist, dauert es noch eine Weile, ehe sich die breit lanzettlichen, parallelnervigen Blätter entfalten. Nicht jedes Blatt bringt eine Blüte mit sich, aber da Maiglöckchen in engen, meist größeren Beständen wachsen stehen viele der einseitwendigen Stängel mit den weißen Glöckchen beisammen. Im Laufe der Jahre können sich Maiglöckchen so ausbreiten, dass sie mit ihrem dichten Wurzelgeflecht andere Pflanzen verdrängen. Dann muss ausgedünnt werden, was bei den zähen Wurzeln nicht ganz einfach ist. Jedes in der Erde verbleibende Wurzelstück bringt ohnehin eine neue Pflanze hervor. Vorsicht ist angesichts der großen Giftigkeit der ganzen Pflanze angesagt, beim Jäten sollten Handschuhe getragen werden.